Arnheim 19.05. – Besuch des Königsschlosses Het Loo und des Airborne Museums Hartenstein

Der Start in den Tag gestaltete sich heute königlich. Am Stadtrand von Apeldoorn, gut 30 Minuten nördlich von Arnheim gelegen, steht eines der schönsten Schlösser der Niederlande mit Namen Het Loo, das 300 Jahre Sommerresidenz der niederländischen Königsfamilie war.

Extra für uns gibt der Pfau heute alles – von einer Pfauendame war zu dem Zeitpunkt nichts zu sehen
Platz genug scheint ja zu sein, dass sich mehrere Mitglieder des Königshauses im Laufe der Jahrhunderte ausbreiten konnten

Die letzte Bewohner waren die Schwester von Königin Beatrix, ihr Mann und ihre vier Söhne. Seit 1975 ist das Schloss als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.

Der erste Teil des Rundgangs durch das Schloss führte durch die Gemächer von Willem III. und Mary II.. Die beiden waren Cousin und Cousine, und als sie heirateten, war Marys Onkel Karl II. König von England. Ihm folgte Marys Vater Jakob II.: Nachdem dieser zum katholischen Glauben konvertiert war und einen Sohn bekam, bestand die Sorge, dass die englische Monarchie zukünftig für immer katholisch werden könnte. Mitglieder des Parlaments wandten sich daraufhin an Willem und Mary und forderten sie auf, in England einzumarschieren und den Thron zu besteigen, was ihnen 1689 gelang. Die beiden wurden zu König und Königin von England, Schottland und Irland gekrönt.

Die Größe des Speisesaals übertrifft sicherlich die unserer gesamten Wohnung – aber wir sind ja auch nicht König und Königin
Die Kapelle ermöglichte es, Gottesdienste in unterschiedlichen Konfessionen abzuhalten

Hier noch ein paar weitere Eindrücke aus den Gemächern von Willem und Mary:

Mary starb bereits mit 32 Jahren im Jahr 1694 an den Pocken, ihr Mann regierte daraufhin alleine bis zum Tod im Jahr 1702. Da sie keine Kinder hatten, folgte Marys jüngere Schwester Anne als Königin auf den englischen Thron, während ein entfernter Verwandter von Willem, Johann Wilhelm Friso von Nassau-Dietz, sogenannter “Prinz von Oranien” wurde. Zu der Zeit gab es noch keinen König in den Niederlanden, erst nach der Niederlage Napoleons bekam das Haus Oranien den Königstitel zugesprochen, Wilhelm I. wurde im Jahr 1815 erster König des Königreich der Vereinigten Niederlande.

Zum Schloss gehört ein riesiger Barockgarten mit Brunnen, Statuen und Buchsbaumhecken. Am besten lässt sich die Außenanlage vom Dach des Schlosses, das im Rahmen des Rundgangs zugänglich ist, überblicken.

Vom Dach aus ließen sich bestimmt auch die Gärtner wunderbar dirigieren

Der zweite Teil der Führung führte durch die Gemächer von Königin Wilhelmina, die den Königsthron an ihrem 18. Geburtstag im Jahr 1898 bestieg. Wilhelmina, Urgroßmutter des aktuellen Königs Willem-Alexander, herrschte bis zum Jahr 1948, danach Königin Juliana, bevor Königin Beatrix 1980 das Zepter übernahm. 2013 dankte sie zu Gunsten ihres Sohnes Willem-Alexander (vollständig: Willem-Alexander Claus George Ferdinand, Prinz von Oranien-Nassau, Jonkheer van Amsberg) ab.

Das Leben bestand wohl nicht nur aus Müßiggang – hier ein Blick ins Arbeitszimmer

Sehr fortschrittlich für die Zeit war auch das Badezimmer mit Badewanne/Dusche und fließendem Wasser

Im unteren Teil des Schlosses wird die Geschichte der Herrscherfamilie aus dem Haus Oranien erzählt und hier fanden wir dann auch uns bekannte Gesichter von Königinnen und Königen.

Beatrix Wilhelmina Armgard, Königin der Niederlande (30.04.1980-30.04.2013
Willem-Alexander Claus George Ferdinand
König der Niederlande seit dem 30. April 2013
Als nächste wird Prinzessin Catharina-Amalia Beatrix Carmen Victoria den Chefsessel einnehmen

Nachdem wir den Luxus aus unterschiedlichen Epochen gewürdigt hatten, war es an der Zeit, an die frische Luft zu kommen und einen Spaziergang durch den riesigen Barockgarten zu starten.
Der Garten ist noch genau so, wie ihn die ersten Bewohner von Paleis Het Loo (Willem III. und Königin Mary) vor über 300 Jahren anlegen ließen.

Sich verlaufen kann man nicht, dafür sind die Hecken und Mauern zu niedrig
Noch einmal ein Blick auf die Rückseite des Schlosses

Langsam zogen Wolken auf, und bevor uns der Regen kalt erwischen sollte, gingen wir zurück zum Parkplatz, nicht jedoch ohne den königlichen Karossen, die in einer Scheune des Anwesens untergebracht sind, zu würdigen. Auch hier findet sich ein Querschnitt durch die Entwicklung der Mobilität über die letzten Jahrhunderte.

Auf dem Rückweg nach Arnheim fuhren wir zum einige Kilometer östlich in Oosterbeek gelegenen Airborne Museum Hartenstein, in dem die Geschichte der deutschen Besatzung und vor allem die Schlacht um die Brücke von Arnheim dokumentiert ist. Den Alliierten gelang es im September 1944 nicht, die Brücke dauerhaft einzunehmen, und damit den Weg zur Befreiung des westlichen Teils der Niederlande zu ebnen. Es folgte die Bombardierung und weitgehende Zerstörung Arnheims sowohl von deutscher als auch von alliierter Seite. Wieder einmal waren wir unendlich froh, seit unserer Geburt in Frieden zu leben.

Heute Museum, vor dem Zweiten Weltkrieg zunächst Herrenhaus, dann Hotel und schließlich Hauptquartier der britischen Truppen während der Kämpfe um Arnheim im September 1944
Orden der Soldaten, die an der Schlacht beteiligt waren
Eingesetztes Kriegsgerät
Ein letzter Blick auf der Airborne Museum – ein lohnender Besuch

Zum Abschluss ließen wir uns im italienischen Restaurant La Corte im Herzen von Arnheim eine Pizza schmecken und machten uns, nachdem ein Wolkenbruch niedergegangen war, auf den Weg zurück ins Hotel.

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