Tobermory 24.09. – Blumentöpfe, versunkene Schiffe und wunderschöne Steinstrände

Auf der Fahrt von Collingwood nach Tobermory machten wir wie auch schon in den letzten Tagen des Öfteren an einem der unzähligen Tim Hortons Halt. Heute probierten wir die Möglichkeit, zwei Espresso mit Zucker am Drive-Thru zu bestellen. Funktioniert ebenfalls ohne Probleme, man muss also für seinen Kaffee nicht mal das Auto verlassen, was natürlich kontraproduktiv zu dem Ziel der “10.000 Schritte pro Tag” ist.

Tobermory, ganz im Norden der Bruce Peninsula gelegen, trennt den Lake Huron im Westen von der Georgian Bay im Osten. Für 11:35 Uhr hatten wir vor einigen Tagen schon per Internet eine Bootstour mit Bruce Anchor zur Flowerpot Island gebucht. Aufgrund der weiten Anreise – und dem Stau am Drive-thru bei Tim Hortons – konnten wir nicht wie gefordert 60min vor dem Ablegen des Schiffs die Tickets am Schalter abholen, aber 45min reichten ohne Probleme – auch wenn die Passagiere mit einem Bus vom Parkplatz zum Schiff gebracht werden mussten, was wir zuvor nicht wussten. Wir merkten nicht zum ersten Mal, dass die Hochsaison bereits vorbei ist, ein paar Wochen vorher wäre vermutlich mehr Andrang und ein längerer Zeitpuffer von Nöten gewesen.

Boarding

Vom Bootssteg in Tobermory fuhr unser Schiff Eclipse zunächst ans Ende des Big Tub Harbour. Die erste Sehenswürdigkeit – zwei Schiffswracks – liegt hier nur unwesentlich unter der Wasseroberfläche im kristallklaren Wasser: Die 119m lange Sweepstakes, gesunken im Jahr 1885, ist noch weitgehend in Takt, das andere Schiff, die “City of Grand Rapids”, fing 1907 im Hafen von Tobermory Feuer. Um das Dock und benachbarte Schiffe zu retten, wurde das Schiff vom Dock losgeschnitten und in die Bucht gezogen.

Alle Blicke richten sich nach unten
Nicht die Titanic – jedoch besser von der Wasseroberfläche aus zu erkennen

Aus dem Hafen heraus, an einigen sehenswerten Behausungen vorbei und mit Blick auf den Big Tub Leuchtturm nahm die Eclipse bei recht ordentlichem Wellengang Fahrt auf in Richtung Flowerpot Island.

Die Insel verdankt ihren Namen zwei am Ufer stehenden Kalksteinfelsen, die mit nicht allzu großer Fantasie an riesige Blumentöpfe erinnern. Außerdem klingt der Name auch schöner im Vergleich zur Option, mit “Fahrt zu zwei Kalkfelsen” Werbung zu machen.

Auf der Insel machten wir kurz Halt, nahmen ein paar Ausflüger, die die Insel zu Fuß erkunden hatten, mit auf unser Schiff, und es ging zurück nach Tobermory. Die 65 Minuten lange Tour war nett, um entspannt in der Sonne übers Wasser zu schippern, wäre aber nicht zwingend notwendig gewesen.

Für 13 Uhr hatten wir gestern – unter Anstrengung und der Angabe von so wichtigen Informationen, welchen Namen des erste Haustier trug und welches Datum in der Vergangenheit Eindruck hinterlassen hat, online Eintrittskarten samt Parkberechtigung auf dem Grotto-Parkplatz P1 des Bruce-Peninsula-Nationalparks gekauft. Der Park ist im Sommer zur Hochsaison oftmals überlaufen und so empfahl es sich, auf Nummer sicher zu gehen und die Tickets vor dem Besuch zu erwerben.

Ein breiter Wanderweg führte bis zum felsigen Strand des Indian Head Cove, wo man einen herrlichen Blick auf die bizarren Felsen und das türkisfarbene Wasser hat. Gänzlich Unerschrockene ließen sich auch von den 18 Grad Wassertemperatur nicht abschrecken und stürzten sich in die Brandung. Bei 10 Grad höherer Wassertemperatur hätten wir vielleicht mit uns verhandeln lassen. Aber auch so gab es für uns bei der großen Anzahl von Touristen einiges zu Beobachten – und viel zu lästern.

Wo ist denn hier vorne und hinten beziehungsweise unten und oben?
Türkis und Blau in unterschiedlichen Tönen
Könnte auch in der Karibik sein – nur mit Sandstrand und ohne Nadelbäume

In unmittelbarer Nähe zum Felsstrand fanden sich zwei weitere beliebte Fotomotive, ein Felsbogen mit Blick auf das türkisfarbene Meerwasser und eine Felsengrotte, bei der es sich einige Besucher nicht nehmen ließen, hinabzusteigen und Fotos zu schießen oder Videos zu drehen. Leider (oder zum Glück, dazu gibt es unterschiedliche Ansichten) gab es im Nationalpark keine Internetverbindung und kein WLAN, um die Schnappschüsse direkt ins Internet hochzuladen.

Felsbogen
In the Grotto
Ups, wo ist denn der Wanderweg hin?

Wir machten uns auf den Rückweg zum Parkplatz, fuhren nach Tobermory und checkten im unerwartet sehr netten Grand View Motel ein.Die Zeit bis zum Abendessen nutzen wir für eine weitere kurze Wanderung am Besucherzentrum des Fathom Five National Marine Park. Ein paar Kalorien ließen sich bei der Besteigung des Aussichtsturms verbrennen, von dem man einen guten Rundumblick über den nördlichen Teil der Bruce Peninsula und die Georgian Bay hatte. Vom Aussichtsturm aus führte ein breiter Wanderweg in 15 Minuten hinab ans Seeufer mit Blick auf die Little Dunks Bay und wieder zurück.

Wie immer sieht es von unten gar nicht so hoch aus
Panoramablick vom Lookout-Tower – viel Grün und ein bisschen Blau
Little Dunks Bay – statt “Dünenbucht” hätte “Felsenbucht” besser gepasst

Wieder zurück am Parkplatz war der Weg nicht weit bis zum Hafen von Tobermory, an dem ein paar Restaurants und Cafés auf die Touristen warten. Unsere Entscheidung fiel heute auf die kleine Brauerei Tobermory Brewing Company & Grill.

Einen süßen Abschluss fanden wir im Stella’s Gelato & Café. Satt und zufrieden machten wir uns auf den kurzen Nachhauseweg und schauten dem Sonnenuntergang am Hafen von Tobermory zu.

Morgen tauchen wir in den Trubel rund um die Niagarafälle ein und danach geht es zu unserer letzten Station, nach Toronto.

2 Kommentare

  1. Hallo Jochen,
    das türkisblaue Wasser hätte ich nicht in Kanada erwartet und wäre sogar reingesprungen .
    Wieder sehr beeindruckende Fotos und eine nette Beschreibung! Danke!
    Beste Grüße und noch wunderschöne letzte Tage für Euch zwei.
    Alix

    1. Hallo Alix,
      vielen lieben Dank für Deinen Kommentar – der erste seit fast sieben Jahren :-). Respekt, wenn Du bei 18 Grad Wassertemperatur baden gehen würdest. Das würde bei mir nur mit Neopren (und natürlich dem ganz dicken Stoff) gehen. Insofern haben wir lieber den Ausblick genossen. Etwas nass geworden bin ich dann an der nächsten Station bei den Niagara Falls, aber nur vom Sprühnebel der Wasserfälle. Die Haare waren im Anschluss aber wieder schnell trocken.
      Viele Grüße nach Berlin und genießt den Spätsommer.
      Jochen

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