Niagara Falls 25.09. – Die Niagarafälle sind bei Tag und Nacht eine Attraktion

Über die heutige Fahrt von Tobermory im Norden der Bruce Peninsula nach Niagara-on-the-Lake durch weitgehend ländliches Gebiet gibt es nicht allzu viel zu berichten. Ein kurzer Zwischenstopp sorgte für ein kurzes Schmunzeln: In Sachen Mülltrennung scheint man es bei Tim Hortons – zumindest in der Filiale, in der wir kurz anhielten – nicht sehr ernst zu nehmen. Alle Einwurfschlitze des Mülleimers waren mit der Überschrift “Waste” gekennzeichnet, es sah fast nach einem Spiel für Kleinkinder aus, bei dem man den Abfall entsprechend seiner Form in den richtigen Schlitz werfen muss. Später sahen wir den Mülleimer auch mit anderen Überschriften, womit Plastik, Metall und Papier separat gesammelt werden kann.

Ganz egal, wo man seinen Müll hineinwirft, er kommt immer an der gleichen Stelle an

Die ländliche Umgebung änderte sich erst, als wir die Region im Großraum Toronto erreichten und von dort entgegen dem Uhrzeigersinn ein Stück entlang des Lake Ontario durch Mississauga und Hamilton über mindestens dreispurige Autobahnen mit entsprechend mehr Verkehr fuhren. Gegen Ende der Fahrt dominierten dann Weingüter den Rand der Strecke. Die Region Niagara entlang des Lake Ontario und des Niagara River ist das größte Weinanbaugebiet Kanadas.

Der erste richtige Stopp nach der langen Fahrt war an der Mündung des Niagara River in den Lake Ontario: Niagara-on-the-Lake war die erste Hauptstadt der Provinz Upper Canada, dem Vorläufer von Ontario. Im Jahr 1813 wurde die Stadt von den Amerikanern erobert und zerstört, kurz danach aber von den Briten zurückerobert und wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen einige Bauten im Kolonialstil, die zusammen mit der wunderschönen Blütenpracht entlang der Queen Street, einem Outlet-Center und dem ältesten Golfplatz Nordamerikas die Touristen einschließlich uns in die Stadt locken.

Wie auf der Uhr des Clock Towers zu sehen war es nach der langen Fahrt bereits Viertel vor zwei, als wir in Niagra-on-the-Lake unseren Rundgang begannen
Sollte Prince William mal nach Niagara-on-the-Lake reisen, weiß er, wo er nächtigen kann
Was für eine Blütenpracht im Shaw Cafe & Wine Bar – in die Außendekoration wurde deutlich mehr investiert als in die Qualität der Speisen, wie wir bei einem Hähnchen-Wrap mit Pommes feststellen mussten

Die Weiterfahrt entlang des Niagara Parkway bis zu unserem Übernachtungsort Niagara Falls, führte durch eine reizvolle Landschaft, vorbei an Weingütern und einzelnen Fotostopps. Bereits Winston Churchill, der die Fahrt ein paar Jahrzehnte vor uns unternahm, bezeichnete sie als “eine der schönsten Sonntagsfahrten der Welt“.

Bereits ganz in der Nähe von Niagara Falls schauten wir uns die erste Attraktion in Zusammenhang mit den Niagarafällen an, die Seilbahn Whirlpool Aero Car, mit der die Besucher in luftiger Höhe einen riesigen natürlich entstandenen Strudel des Niagara River überqueren.

Der Niagara River fließt von rechts in den Strudel auf der linken Seite und setzt seinen Lauf nach vorne fort
Los geht’s mit dem Whirlpool Aero Car auf die andere Seite des Flusses

Wir beließen es jedoch bei ein paar Fotos und setzten den Weg bis zu unserer Unterkunft fort.
Nach dem Einchecken standen wir nur wenige hundert Meter entfernt mitten in Clifton Hill, dem Vergnügungspark von Niagara Falls, der eine Mischung aus Fahrgeschäften, Geisterbahnen, Restaurants und Hotels bietet – alles Dinge, bei denen man als Tourist genügend Geld dabei haben sollte.
Alex konnte dem Reiz des Niagara SkyWheels nicht widerstehen, so drehten wir einige Runden und bekamen einen sehr schönen und beeindruckenden Überblick über die Wasserfälle und das Areal drum herum.

Louis Tussaud’s Wachsfigurenkabinett, das auf den Urenkel der Gründerin von Madame Tussauds zurückgeht, befindet sich heute in Besitz von Ripley Entertainment

Überblick über den Vergnügungspark von Niagara Falls – im Dunkeln sicherlich attraktiver
Blick in Richtung Horseshoe Falls, Skylon Tower und Besucherparkplatz für die vielen Tagestouristen
Die Horseshoe Falls mit etwas größerem Zoom-Objektiv fotografiert
Blick hinüber in die USA und auf die Wassermassen der American Falls

Hat man erst einmal die blinkende Glitzerwelt hinter sich gelassen, erstreckt sich eine sehr schön angelegte Uferpromenade entlang des Niagara River von den American Falls bis hin zu den Horseshoe Falls (ihre Form erinnert an ein Hufeisen) – wobei sich die American Falls tatsächlich auf amerikanischer Seite und die größeren Horseshoe Falls auf kanadischer Seite befinden, getrennt lediglich durch die kleine Insel Goat Island.

Gesamtüberblick der beiden Wasserfälle des Niagara River

Bereits seit dem 18. Jahrhundert wird die Wasserkraft der Wasserfälle für die Stromerzeugung genutzt. Die USA haben sich verpflichtet, während der Besuchersaison maximal 50% des Wassers durch ein Kraftwerk zu leiten. Pater Louis Hennepin, einem französischer Priester, der als erster Europäer das Gebiet dokumentierte und dabei die Wasserfälle im Jahr 1678 bei einer Expedition entdeckte, bot sich also ein noch beeindruckenderes Schauspiel.
Interessant sind auch die Geschichten über Menschen, die sich in Holzfässern oder mit Booten die Fälle herabtreiben ließen, ohne Schutz heruntersprangen oder die Fälle über ein Drahtseil überquerten – nicht alle überlebten ihren Wagemut.

Aus sicherer Entfernung und vor allem trocken konnten wir die herabstürzenden Wassermassen an den American Falls bewundern, der stürmische Wind aus Osten sorgte jedoch dafür, dass bei der weiteren Annäherung an die Horseshoe Falls die aufsteigende Gischt für eine Dusche sorgte.
Eine deutlich feuchtere Angelegenheit könnte es für Besucher werden, wenn sie sich mit roten Regencapes ausgestattet auf einem der Niagara City Cruises-Ausflugsschiffe den Horseshoe Falls nähern. Alternativ kann man auch das Erlebnis Journey behind the Falls buchen: mittels Aufzug fährt man 40 Meter tief zu einer Plattform unterhalb der Horseshoe Falls und bestaunt dort die herabrauschenden Wassermassen von unten. Uns genügte der Blick von der Promenade aus.

Mit roten Regencapes ausgestattete Touristen warten auf die Abfahrt des Hornblower-Schiffs, während andere frisch geduscht zurück kommen
Dusche gefällig?
Auch am Ufer wird man bei ungünstigen Windverhältnissen durch die aufsteigende Gischt ordentlich nass
Ein Hornblower Ausflugsboot direkt an den Wasserfällen
Regenschutz empfohlen – auch bei strahlendem Sonnenschein

Anschließend machen wir uns zum Abendessen auf den Rückweg zum Vergnügungsviertel Clifton Hill: Wieviel Tradition Antica Pizzeria & Ristorante ausweist, interessierte uns dabei deutlich weniger im Vergleich zur gefertigten Holzofenpizza, die nicht nur gut aussah, sondern auch genauso gut schmeckte.

Nachdem wir bis auf die Fahrt mit dem Riesenrad noch keine weitere Attraktion genutzt hatten und noch Budget übrig geblieben war, wollten wir die bei Nacht beleuchteten Wasserfälle vom Skylon Tower aus anschauen. In direkter Nähe dazu können Besucher ihr Geld im Casino verspielen oder einfach nur eines der teuren Hotelzimmer der Hilton-, Radisson- oder Marriot-Hotels mit Blick auf die Wasserfälle buchen. Über außen am Tower hochfahrende Aufzüge erreicht man eine Aussichtsplattform, die zusammen mit dem Hügel, auf dem der Tower gebaut ist, rund 230 m über den Niagarafällen liegt. Es war ordentlich windig im Außenbereich der Aussichtsplattform und gar nicht einfach, den Fotoapparat für ein Foto ruhig zu halten.

Blick auf den beleuchteten Vergnügungspark

Die beiden Wasserfälle werden am Abend von kanadischer Seite aus mit Scheinwerfern in unterschiedlichen Farben angeleuchtet und bieten so noch einmal einen ganz anderen Eindruck im Vergleich zum Tageslicht.

Horseshoe Falls in Weiß mit Hotels und Casino rechts daneben
Horseshoe Falls in weißer Beleuchtung

Gegen 21:30 Uhr machten wir uns auf den Weg nach unten, kauften am Fuß der Aufzüge bei Starbucks zwei Canada-Espressotassen als Souvenir und spazierten erneut zur Promenade oberhalb des Niagara River, um von dort aus den Nachhauseweg anzutreten. Da es zeitlich passte, warteten wir – wie unzählige weitere Besucher am Ufer – den Beginn des täglichen, fünf Minuten dauernden Feuerwerks um 22 Uhr ab.

Die Horseshoe Falls bei rot-weißer Beleuchtung und aufsteigenden Gischtwolken
Wie Lava ergießen sich die Wassermassen über die American Falls bei roter Beleuchtung

Eigentlich total verrückt, dass jeden Abend aufs Neue Feuerwerk in den Himmel geschossen wird, aber es sorgt sicherlich dafür, dass ein Teil der Besucher noch etwas länger die Attraktionen rund um die Fälle nutzt oder ein bisschen Geld in einem der Casinos lässt.

Feuerwerk über den American Falls

Mit dem lauten Spektakel am nächtlichen Himmel endete unser Besuch an den Niagarafällen. Entlang des Vergnügungsparks traten wir den Nachhauseweg an.

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