Welch’ Glück, wenn sich die Wettervorhersage bei prognostizierten 14 Grad und leichtem Regen irrt. So waren es heute auf Kangaroo Island um die 20 Grad und es herrschte strahlender Sonnenschein. Nur der Wind wehte ordentlich, insbesondere direkt an der Küste im Flinders Chase National Park.
Gestern Abend hatten wir es nicht mehr geschafft, das zweite Highlight im Flinders Park National Park neben den “Remarkable Rocks”, den “Admirals Arch” anzuschauen. Also ging es heute nach dem Frühstück erneut in den äußersten Südwesten der Insel. Der Felsbogen trägt zu Recht seinen Namen, ist er doch der größte, den wir auf der Reise bisher gesehen haben.
An den Klippen rund um den “Admirals Arch” hat eine Kolonie von neuseeländischen Seebären ihr Revier. Aber warum gibt es überhaupt neuseeländische Seebären in Australien? Der “Schuldige” ist wieder mal Kapitän James Cook. Er segelte zunächst um Neuseeland (wir befürchten, wir werden also noch öfter über ihn berichten), sah dort diese Meeresbewohner und gab ihnen diesen Namen. Er wusste natürlich nicht, dass das Verbreitungsgebiet der Seebären bis zur Südküste Australiens reicht.
Einige Tiere waren nahe der Felsen in der tosenden Brandung auf Nahrungssuche, der Rest hatte das Frühstück wahrscheinlich schon hinter sich und genoss ein wärmendes Sonnenbad an der felsigen Küste. Auch die typische Wombat-Haltung (auf dem Rücken liegend, alle Viere von sich gestreckt) ist unter Seebären zu beobachten.
Die Küste an sich ist ebenfalls sehenswert. Der strahlende Sonnenschein täuscht allerdings ein wenig, denn bei stürmischem Seewind waren die Temperaturen nur an windgeschützten Stellen angenehm warm.
Nach ausgiebiger Beobachtung der Tiere beschlossen wir, die an anderer Stelle auf der Insel beheimatete Kolonie der australischen Seelöwen aufgrund des teuren Eintrittspreises (16 AUD nur für den Besuch des Aussichtspunkts bzw. 33 AUD mit einer Führung) aus unserem Besuchsprogramm zu streichen. Das Geld wurde kurz darauf teilweise schon wieder für den Besuch des “Hanson Bay Wildlife Sanctuary” ausgegeben, was sich jedoch als gute Investition herausstellen sollte.
Eigentlich müsste beim Koala-Schauen der Warnhinweis stehen, dass dies zu schwerwiegenden Nackenschmerzen führen kann. Man kann es sich so vorstellen, dass man ständig nach oben in die bis zu 20 Meter hohen Eukalyptus-Bäume schaut, überlegt, ob dies jetzt die Sorte Eukalyptus ist, die Koalas mögen (denn sie fressen nur Blätter von 5 – 10 % der unterschiedlichen Eukalyptus-Arten), und nach einem grauen Wollknäuel sucht, das irgendwo meist zusammengesunken in einer Astgabel vor sich hinschlummert. Mit ein bisschen Geduld und Adleraugen wird man fündig.
Koalas haben sich weiß Gott keine einfache Nahrungsquelle ausgesucht. Die Blätter, insbesondere die jungen Triebe, enthalten giftige Substanzen und sind nicht sonderlich nahrhaft. In gewissem Maße können Koalas die giftigen Eukalyptus-Blätter tolerieren, aber eine zu hohe Dosis ist auch für sie nicht verträglich. Den Hauptanteil ihres Wasserbedarfs decken Koalas aus den Blättern, daher auch der Name “Koala”: dieser entstammt der Sprache der Aboriginies und bedeutet so viel wie “trinkt nicht”. Bei all den Schwierigkeiten, mit denen Koalas zurecht kommen müssen, haben sie einen riesengroßen Vorteil: Für Menschen sehen sie aus wie Teddybären und das führt dazu, dass sie besonders geschützt werden.
Aber nicht nur Koalas waren im Hanson Bay Wildlife Sanctuary zu sehen: ein Schnabeligel grub auf der vertrockneten Wiese nach Essbarem und Kängurus suchten in einem kleinen Wasserloch nach den letzten Tropfen Wasser:
Anschließend stand die Rückfahrt nach Penneshaw, unserem zweiten Übernachtungsort auf Kangaroo Island und der Hafen der Fähre zurück ans Festland, auf dem Programm.
Und so konnten wir noch die Abendsonne in Penneshaw für ein Abschiedsfoto nutzen:
Morgen geht es dann wieder mit der Fähre zurück Richtung Festland und weiter zu unserem letzten Ort an der Südküste, nach Adelaide.