Mérida (Mexiko) 04.03. – Fußball auf Maya-Art

Zwei Stunden Fahrt von Campeche entfernt liegt Uxmal, eine weitere Ruinenstadt der Mayas, die heute das erste Ziel des Tages war. Fünf Kilometer vor dem Ziel hielt unser Fahrer unerwartet am Straßenrand an: verschiedene Lampen im Cockpit signalisierten, dass mit dem Motor irgendetwas nicht stimmt. Ein kurzer Blick in den Motorraum offenbarte, dass der Keilriemen nach 285.000km den Geist aufgegeben hat. Jetzt war Improvisationskunst gefragt, und wir konnten erst mal die Blüten der Bäume am Wegrand fotografieren.

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Schnell war ein Taxi organisiert, das unsere Gruppe in Vierergruppen aufgeteilt nach Uxmal fuhr. Über den Besitzer eines nahegelegenen Restaurants wurde schon nach Ersatzteilen für den Bus gefahndet.  Während wir also die Besichtigung von Uxmal starteten, lief die Zeit für die Reparatur des Busses. Um es vorwegzunehmen: als wir nach zwei Stunden die Besichtigung beendet hatten, stand der Bus wieder fahrbereit auf dem Parkplatz.

Uxmal hatte seine Blütezeit im 9. und 10. Jahrhundert nach Christus. Das Zentrum der Stadt – wie Palenque gestern vom Wald überwachsen – wurde ausgegraben und viele Anlagen originalgetreu restauriert, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie die Anlage vor Ihrem Verfall aussah. Die Hauptattraktionen sind die “Pyramide des Zauberers” und der “Gouverneurspalast”.

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Blick auf die “Pyramide des Zauberers”, die runde Ecken aufweist, um böse Geister fern zu halten
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Der Gouverneurspalast – 100m lang und mit insgesamt 14 Räumen ausgestattet

An diesen Gebäuden wie auch am “Nonnenviereck” waren viele Verzierungen zu entdecken: für deren Entschlüsselung benötigt man manchmal ein wenig Phantasie. Die Bilder der Maya entsprechen nicht immer unseren gewohnten Vorstellungen:

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Abbildung eines Vogels
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Es klapperte die Klapperschlang’ bis ihre Klapper schlapper klang
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Da der Regengott besonders wichtig ist, hat man hier drei Darstellungen der Gottheit übereinander in den Stein gemeißelt

Immer wieder ergaben sich auf der Anlage schöne Blicke über die Überreste der Maya-Kultur und den sie umgebenden Wald.

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Neben den Steinmonumenten gab es auch in der Tierwelt einiges zu entdecken: nachdem die Maya die Stadt im 12. Jahrhundert aufgegeben haben, zogen Leguane in die Ruinen ein. Unzählige der Tiere nutzen die Steine in der Sonne, um sich aufzuwärmen.

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Auch für Hobbyornithologen wurde etwas geboten: zu sehen gab es zunächst einen Yucatanspecht.

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Und gegen Ende der Besichtigungstour bekamen wir dann noch einen Pirol und einen schönen orangefarbenen Vogel zu sehen, der sich uns leider nicht mit Namen vorgestellt hat. Die Tiere machten sich über die Früchte der blattlosen Bäume her und waren daher leicht zu sehen und zu fotografieren.

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Pirol
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Orange is the new Black

Nach dem Mittagessen in der Nähe von Uxmal fuhren wir zu unserem nächsten Übernachtungsort Mérida. Es gab zunächst einen kleinen Rundgang durch das Herz der Stadt, dem “Plaza Central”. Im Gouverneurspalast wurden von Fernando Castro Pacheco 27 Wandbilder angefertigt, die die Geschichte der Maya darstellen. Unter anderen zeigt eines die Schöpfungsgeschichte der Maya: die Legende besagt, dass die Menschen von den Göttern aus Maismehl geformt wurden.

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Alles Leben entsteht aus Mais

In der Nähe findet sich im Museum “Casa Montejo” ein Wohnhaus aus dem 16. Jahrhundert, bei dem man einen Eindruck davon bekommt, wie die Spanier nach der Eroberung Mexikos ihre Häuser bauten.

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Casa Montejo – bereits von außen kann man erahnen, dass die Besitzer durchaus vermögend waren
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Nicht der Speisesaal unseres Hotels – leider

In dem Museum fand sich auch eine kleine Ausstellung des Fotografen Martin Chambi Jiménez, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Fotoaufnahmen der indigenen Bevölkerung in ganz Mittel- und Südamerika machte.

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Nach dem Einchecken im Hotel fuhren wir mit dem Taxi erneut in die Stadt: für 20 Uhr war auf der gesperrten Straße direkt vor der Kathedrale die Vorführung eines traditionellen Ballspiels der Maya angekündigt. Dabei darf der Ball nur mit der Hüfte gespielt werden und Ziel ist, ihn durch einen ungefähr zwei Meter über dem Boden aufgestellten Ring zu bugsieren – hört sich nicht einfach an, ist es auch nicht. Die Teilnehmer, vier in jeder Mannschaft, traten bunt bemalt zu dem Wettkampf an.

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In der Kneipe, die wir uns für eine Kleinigkeit zu Essen und einen Cocktail ausgesucht hatten, kamen wir dann in den Genuss mexikanischer Klänge: die fünf Männer spielten zumindest besser als der Barmixer seine Cocktails zusammenbraute.

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Leider bekamen wir für den zwei Kilometer weiten Rückweg zum Hotel kein Taxi und mussten die Strecke zu Fuß laufen, allerdings zum Glück ohne durch einen Regenschauer nass zu werden.

1 Kommentar

  1. Also das Foto wo die Gruppe am Tisch sitzt (das letzte Foto) gewinnt jetzt schon den Preis “bestes Foto Eurer Reise”!
    Viele Grüße aus Skagen

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