Tofino (Kanada) 09.09. – Warten auf besseres Wetter

Als wir am Nachmittag vor die Tür traten, war eine Lücke im ansonsten wolkenverhangenen Himmel zu sehen: Eigentlich kaum zu glauben, ging vor knapp einer Stunde doch noch fast die Welt unter.

Mehr mussten wir am Vormittag von dem Wetter draußen nicht sehen

Auf dem Satellitenbild des heutigen Tages ist das Ausmaß des eindrucksvollen Tiefdruckgebiets zu erkennen, das vor der Küste Kanadas liegt und für viele den lang erhofften Regen bringt.

In direkter Nähe zu unserem Hotel wurde vor zwei Tagen ein Totempfahl errichtet, den wir uns zuallererst anschauen wollten – so wie viele andere Touristen, die ebenfalls das Ende des Regens herbeigesehnt hatten.

Tofino hat jetzt auch einen Totempfahl

Zwischen Tofino und Ucluelet erstreckt sich der Pacific-Rim-Nationalpark, in dem Wanderwege entweder durch üppige Regenwaldvegetation oder zum Long Beach führen, einem kilometerlangen Strand entlang der Pazifikküste von Vancouver Island.

Wir entschieden uns zunächst für einen Teil des Rainforest Trails, der etwa einen Kilometer lang auf Holzbohlen durch den Regenwald verläuft. Der Wald hatte heute wahrlich seinen Namen verdient: Die Regenfälle in der Nacht und am Morgen hatten dafür gesorgt, dass es überall von oben auf uns heruntertropfte.
Nachdem wir einen Parkplatz ergattert hatten, überquerten wir den Highway und tauchten in eine Wunderwelt aus riesigen Bäumen, abgestorbenem Totholz, Farnen, Moosen und Flechten ein. Die Sonne hatte sich bereits hinter der Stadtgrenze wieder verabschiedet, wir bewegten uns in grünem Dämmerlicht.

Alle Pflanzen suchen hier eine Lücke im Blätterdach, um etwas von dem raren Sonnenlicht abzubekommen. Schaffen sie es nicht, droht ihnen das Schicksal, zukünftig als Nahrungsquelle für erfolgreichere Pflanzen zu dienen.

Achtung, Kopf einziehen!

Nächster Spaziergang verlief entlang des Schooner Cove Trails, im Reiseführer als schönster Zugang zum Long Beach angepriesen. Insgesamt führt der Weg ähnlich dem Rainforest Trail über einen Kilometer und insgesamt 336 Stufen (die wir nicht alle nachgezählt haben) durch üppige Vegetation hinunter zum Strand.

Interessiert beobachteten wir dabei unter lautem Gezwitscher die Fütterungsaktion eines Vogels, der seine Jungen, die nur wenige Zentimeter neben dem Wanderweg saßen und sich durch uns nicht beeindrucken ließen, verpflegte und ermunterte.

Am Long Beach angekommen wollte sich bei uns kein wirkliches Strandgefühl einstellen – dazu fehlten Sonne, höhere Temperaturen und vielleicht auch der ein oder andere Cocktail. An Karibikstränden wäre auch nicht die Menge an Treibholz vorzufinden, die an den Long Beach gespült wurde. Die Küste und die vorgelagerten Felsen und Inseln wurden vom aufgezogenen Nebel umschlossen und lieferten so eine gespenstische Atmosphäre.

Auch bei schlechtem Wetter kann man kreativ sein
Die Bananenschnecke freut sich über den ausgiebigen Regen

Zurück am Parkplatz versuchten wir es nochmal an einer anderen Stelle des Strands, die Sicht war dort jedoch auch nicht besser. Erstaunlicherweise sahen wir bei unserer Rückkehr zum Auto, dass zwei Surfer sich bereit machten, im Neoprenanzug in die Wellen zu stürzen – Wellengang war auf alle Fälle ausreichend vorhanden.

Wie man sieht, sieht man nichts

Ohne die gewohnte Kalorienzufuhr am Nachmittag waren wir heute früher als die vergangenen Tage auf der Suche nach einem Restaurant für den Abend. Bereits gegen 18 Uhr betraten wir das The Hatch Waterfront Pub mit einem echten Vokuhila am Zapfhahn. Die Lage mit Blick auf den Clayoquot Sound ist wirklich nett, die schöne Aussicht beim Essen natürlich eingepreist. Die geteilten Fish & Chips sowie der Caesar Salad waren nicht schlecht, die Portionen hätten allerdings ein wenig üppiger sein können – das war bisher in Kanada recht selten der Fall.

Gut was los im Pub
2x frittiert + 1x Salat für’s Auge

Morgen treten wir bei hoffentlich besserem Wetter schon wieder die Weiterreise an, wir fahren nach Victoria, der Provinzhauptstadt von British Columbia im Süden von Vancouver Island.

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