Goldrain (Südtirol) 15.09. – Wanderung entlang des Latschander Waalwegs

Nach einem langen Tag gestern starteten wir den heutigen Tag eher gemächlich. Zum Frühstück wartete bereits ein äußerst liebevoll zusammengestellter Frühstückskorb unserer Gastgeberin auf uns. Hier bemüht man sich wirklich sehr um seine Gäste.

So geht es gestärkt in den Tag
Fast zu schön, um ihnen den Kopf abzuschlagen

In den Genuss, bei Sonnenschein auf dem Balkon relaxen zu können, werden wir sicher nach unserem Urlaub zu Hause nicht mehr kommen – der Herbst steht vor der Tür. Umso mehr erfreuten wir uns am Vormittag an entspannten Lesestunden auf unseren Sonnenliegen und machten uns erst am frühen Nachmittag zu einem Spaziergang auf.

Bei dem Blick lässt es sich perfekt auf dem Balkon aushalten

Wasser war schon immer ein kostbares Gut in der Region, und ohne Bewässerung wären die reichhaltigen Obstplantagen undenkbar. So entstanden bereits ab dem 13. Jahrhundert Bewässerungsanlagen, die das Wasser aus Flüssen und Bächen entnehmen. Dieses wird entlang der Berghänge geleitet und wo notwendig, dient es der Bewässerung der Obst- und Weinplantagen. Diese künstlich angelegten Wasserwege nennt man in Südtirol Waale, die nebenan verlaufenden Wege Waalwege. Das Prinzip der Wasserverteilung und der Pflege der Wasserwege hatten wir so schon einmal auf Madeira an den Levadas gesehen.

Unweit unserer Unterkunft und in wenigen Fahrminuten zu erreichen startet der Latschander Waalweg.

Los geht’s – verlaufen kann man sich eigentlich nicht, das Wasser weist den Weg

Er führt 6,4 km von Latsch über Kastelbell bis nach Galsaun. Eigentlich wollten wir lediglich nach Kastelbell und zurück laufen, entschieden uns jedoch bei einem Zwischenstopp im Ort dafür, die Wanderung bis nach Tschars fortzusetzen und anschließend mit der Bahn zurück zu fahren.

Der Weg führte durch schattigen Wald, gut bei Temperaturen um die 25 Grad, ohne große Höhenunterschiede immer entlang der Wasserkanäle, die mittendrin auch mal durch Rohre geleitet wurden.

Immer am Wasser entlang und auch mal unter einem schief wachsenden Baum hindurch
Blick auf Kastelbell aus der Ferne

Bevor wir Kastelbell erreichten, führte der Weg direkt durch einen Weinberg – die Reben hingen verlockend in Kopfhöhe und wir mussten natürlich probieren, ob wir einen Unterschied zwischen Vernatsch, Blauburgunder oder einer anderen Rebsorte schmecken würden. Unser Testergebnis: alle Weintrauben waren süß und schmackhaft. Ob der jeweilige Wein da mithalten kann?

Das Tor zur Glückseligkeit – zumindest für einen Weinkenner
Hier wachsen die Trauben fast bis in den Mund

Kurz vor Kastelbell war ein Teil des Wegs gesperrt. Die Umleitung erfolgte durch den Ort und bedeutete zunächst einen Abstieg ins Tal mit Blick auf Kastelbell und die gleichnamige Burg. So ganz einfach wollte man uns die Wanderung wohl nicht machen, da für die Fortführung wieder ein Aufstieg notwendig war.

Schloss Kastelbell – eine schöne Burg

Nach kurzer Rast und Erfrischung durch ein “Sportwasser” (Mineralwasser und Limonade) im Café Seeber stiegen wir steil zum Wasserlauf hinauf, begleitet von einer Katze, die sich offensichtlich nach Streicheleinheiten sehnte, sich es aber irgendwann doch überlegte und uns nicht weiter folgte.

Immer den Wegweisern”Via Vinum Venostis” nach – dem Vinschgauer Weinweg

Als wir bereits Tschars in der Ferne sehen konnten und durch einen Hain von Esskastanien in den Ort hinabsteigen wollten, kamen uns zwei ältere Einwohner des Orts entgegen, die auf ihrem abendlichen Rundgang waren. Wir plauderten ein wenig über Weinbau, Esskastanien, Äpfel für die Italiener und/oder Chinesen, den faulen nur kartenspielenden Bruder des Mannes aus Köln, den geplanten Ausflug der beiden am Montag zum Rittner Horn und oder auch den Anbau von Marillen, die besser auf der anderen Seite des Tals gedeihen. Wenn wir nicht zum – am Sonntag nur stündlich – zurück nach Goldrain fahrenden Zug gemusst hätten, wer weiß, was wir noch alles erfahren hätten.

Tschars – eine typische Gemeinde im Vinschgau inmitten der Wein- und Apfelplantagen

Zum Glück hatten wir etwas Puffer eingeplant, denn Alex hatte den Fahrplan der Bahn falsch gelesen und so kam 15 Minuten vor der erwarteten Ankunft auch schon die Bahn angefahren, als wir gerade in den Bahnhof einbogen. Wir schafften es nicht mehr, unsere VinschgauCard korrekt zu entwerten und hofften darauf, auf den beiden Stationen bis zu unserem Ausgangspunkt nicht kontrolliert zu werden – zum Glück kam kein Schaffner.

In Latsch angekommen, war es schon nach 18 Uhr und damit Zeit zum Abendessen. Auf der Terrasse der Jausenstation Langwies hatte man noch Platz für uns und wir ließen uns das Essen schmecken. Alex war über ihre Bratkartoffeln mit Rührei und Speck glücklich, genauso wie Jochen, der sich Schnitzel mit Bratkartoffeln bestellt hatte.

Hier lässt es sich aushalten
Der Cholesterinspiegel macht gerade Loopings
Kross und braun gebacken, so soll es sein

Morgen ist ein Ausflug nach Meran geplant: wir wollen mit der Bahn rein fahren und durch die Altstadt bummeln.

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