Nach langer Zeit des Abstand Haltens aufgrund der Corona-Pandemie freuten wir uns darauf, am Vormittag endlich mal wieder Freunde zu besuchen. Unsere Wandertour startete daher erst am frühen Nachmittag und beinhaltete eine Planänderung: wir verschoben die für heute vorgesehene, überwiegend durch schattigen Wald verlaufende “Kirkeler Tafelrunde” auf den morgigen Tag, für den über 25 Grad und strahlender Sonnenschein vorhergesagt wurde, und entschieden uns spontan für eine Wanderung entlang der deutsch-französischen Grenze auf dem Blies-Grenz-Weg.

Zunächst ging es an der Blies entlang, man konnte durch die dichten Bäume am Ufer allerdings nur ab und zu einen Blick auf den Fluss werfen, der hier die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich bildet. Heute war es von Vorteil, auf der deutschen Seite zu wohnen: Während man in Frankreich arbeiten musste, konnte der Saarländer aufgrund des Fronleichnam-Feiertags die Füße hochlegen.

Der Weg entfernte sich dann von der Blies, führte bergan durch ein Waldstück zu den Fischteichen des Angelsportvereins Auersmacher. Hier versuchten zwei junge Angler ihr Abendessen zu fischen, die aber bisher unserem Augenschein nach noch nicht sonderlich erfolgreich waren.


Zurück an der Blies erspähten wir auf der französischen Seite bei Blies-Guersviller einige Highland Rinder – wie es aussieht, fühlen sich die zotteligen, im schottischen Hochland beheimateten Kolosse auch in Frankreich wohl.


Hier wäre auch die Möglichkeit gewesen, über eine Brücke einen kurzen Abstecher nach Frankreich zu machen: Corona bedingte Grenzkontrollen noch wenige Wochen zuvor hatten dazu geführt, dass viele Franzosen diesen unbewachten Grenzübergang für unerlaubte Hamsterkäufe im benachbarten Deutschland nutzten.
Einige Schritte weiter erreichten wir Blies-Gersweilermühle, der Weg ging nun steil bergauf durch das Wohngebiet, bis wir letztendlich die Wälder und Wiesen oberhalb des Ortes erreichten – mit Panoramablick über Frankreich.


Im Anschluss führte der Weg bergab durch Wälder und zurück zu unserem Auto in Sitterswald. Interessante Informationen zu Sitterswald lasen wir im Nachgang in Wikipedia: Der Ort wurde 1935 auf dem Reißbrett entworfen. Nachdem das Saarland 1935 per Volksentscheid dem Deutschen Reich zugeschlagen wurde, entschied die NSDAP, Sitterswald in Sichtweite der französischen Stadt Saargemünd zu erbauen, um über die Grenze hinweg zu zeigen, was das Deutsche Reich für sein Volk tut. Zum Glück sind diese Zeiten lange vorbei.