Buchholz/Aller (Lüneburger Heide) 06.09. – Die Heide ruft

Bis zum Parkplatz in Niederhaverbeck im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide benötigten wir heute 45 Minuten, das Ziehen des Parktickets allerdings kostete weitere 15 Minuten: Dies lag nicht etwa am komplizierten Automaten (1,50 € für einen halben, 3 € für den ganzen Tag), sondern an dem unfassbaren Besucheransturm. Es wird wohl das letzte Wochenende gewesen sein, die Heide blühend zu sehen.

Schlange stehen vor dem Kassenautomat – in Corona-Zeiten mit notwendigem Abstand

Auf den Wanderwegen in die Heide verteilten sich die Menschenmassen jedoch relativ schnell – nur an den Aussichtspunkten und insbesondere im Heidedorf Wilsede, dem Ziel der meisten Besucher, sah man Menschenansammlungen – vor allem vor den wenigen Cafés, Restaurants und Toiletten.

Die Landschaft entpuppte sich als nicht ganz so flach wie erwartet und so ging es dann auch ein paar Meter bergauf, bis wir den Gipfel des Wilseder Bergs, die höchste Erhebung in der Lüneburger Heide, erklommen hatten. Von hier hat man bei gutem Wetter einen Fernblick bis nach Hamburg. Wir warfen jedoch einen eher bangen Blick gen Himmel, die dunklen Wolken verhießen nichts Gutes für den Nachmittag.

Heide wohin das Auge blickt
Farbkleckse machen sich auf Bildern immer gut
Die Wettervorhersage und wir sind uns einig: Es wird Regen geben

Kurz vor Wilsede sahen wir die ersten Heidschnucken auf einer Wiese grasen und mussten natürlich ein paar Fotos schießen.

Was ist denn dort drüben los?
Lieblingsbeschäftigung von Heidschnucken – Grasen
Ihr seid so schön von hinten

In Wilsede begann es dann leider zu regnen, zum Glück hatten wir vorsichtshalber die Regenschirme eingesteckt. Der Ort weist alle Merkmale eines typischen Heidedorfes auf, die Höfe liegen verstreut ohne sichtbare Ordnung über das Dorf verteilt, charakteristische Steinmauern grenzen sie von der Straße ab. Das Dorf selbst ist kein Museumsdorf, auch wenn die Bewohner heute nicht mehr von Landwirtschaft, sondern von Tourismus und Forstwirtschaft leben. Das Heidemuseum bietet einen Einblick in die Lebens- und Arbeitsverhältnisse eines typischen Heidebauernhofes um 1850.

Alle Wege führen nach Wilsede – und davon weg

Wir setzten aber unseren Weg Richtung Totengrund fort, ein Talkessel, der heute mit Heide und Wacholderbüschen bestanden ist und bereits 1921 unter Naturschutz gestellt wurde, kurz bevor man ihn aufforsten wollte.

Blick ins Tal des Totengrunds

Auf dem Weg dorthin hatten wir in der Ferne eine große Herde Heidschnucken gesehen, die wir uns gerne aus der Nähe angeschaut hätten. Wir gingen über einen anderen Weg ein Stück zurück und standen plötzlich inmitten einer riesigen Herde, unter die sich auch ein paar Ziegen gemischt hatten. Die Tiere waren nicht eingezäunt, sondern suchten sich völlig frei ihren Weg durch die Heidelandschaft und fraßen sich genüsslich am Heidekraut satt.

Germanys next Top-Heidschnucke
Aus dem Weg!

Zurück am Totengrund machten wir uns wieder auf den Rückweg über Overhaverbeck entlang weiterer Heidelandschaft und durch den Wald, der zum Teil auch von Pferde-Kutschen genutzt wurde. Nach knapp 15km erreichten wir schließlich wieder unseren Ausgangspunkt in Niederhaverbeck.

Die Pferde, Alex und Jochen freuen sich schon auf’s Abendessen

Nach dem langen Marsch lag der Gedanke an Abendessen nicht ganz fern, sodass wir auf der Rückfahrt – inmitten von Funklöchern und fehlender Datenverbindung – nach einem italienischen Restaurant in Soltau suchten. Im Ristorante Papillon fanden wir einen Tisch – wir waren die ersten Gäste und damit auch zuerst satt.

Nachdem wir in der Fußgängerzone von Soltau das obligatorische Eis zum Nachtisch verspeist hatten, traten wir den Nachhauseweg an.

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