Toronto 28.09. – Old Town Toronto – gar nicht so alt wie erwartet

Nachdem gestern Downtown Toronto auf dem Plan stand und wir uns für morgen bei steigenden Temperaturen den Bereich an der Waterfront aufgehoben haben, ging es heute nach Old Town – die man sich aber gänzlich anders vorstellen muss, als wir es in Europa gewohnt sind: Enge Gassen sucht man hier vergebens.

Ging es gestern von der zentralen Yonge-Street nach Westen, fuhren wir heute bis zur Union Station und orientierten uns ostwärts- allerdings erst, nachdem wir die Suche nach einem Anzeichen, dass vor wenigen Tagen Duran Duran in der Scotiabank Arena die Massen begeistert hatten, leider erfolglos beenden mussten.

Die Ankündigung für Depeche Mode im November findet sich, aber keine Spur des Konzerts von Duran Duran

Stattdessen fanden wir neben 13 anderen verdienten Spielern eine Statue von Tim Horton, der mit den Toronto Maple Leafs insgesamt viermal die wichtigste Trophäe im Eishockey, den Stanley Cup, gewonnen hat. An ihrer Heimspielstätte wurde den Helden der Toronto Maple Leafs das Denkmal “Legends Row” errichtet.

Tim Horton – der Eishockeystar und Unternehmer starb bereits mit 44 Jahren bei einem Autounfall

Vor dem finalen Schwenk nach Osten stand noch ein kurzer Abstecher in den Financial District an, wo wir durch die Straßen spazierten, die gestern nicht auf unserer Wegstrecke lagen. Außerdem mussten wir der Vollständigkeit halber auch einen Blick in die Eingangshalle des Fairmont Royal York werfen. Das Hotel war bei seiner Eröffnung im Jahr 1929 mit 124m das höchste Gebäude der Stadt und hatte eine Kapazität von 1.048 Zimmern. Seitdem wurde viel und immer höher gebaut, so dass das Fairmont trotz seiner wuchtigen Bauweise nicht mehr so in der Skyline Torontos heraussticht – Flair strahlt das Haus, das mittlerweile auf eine Kapazität von 1.600 Zimmern erweitert wurde, aber immer noch aus.

Blick auf das burgähnliche Fairmont auf der rechten Seite – im Hintergrund der CN Tower, das Wahrzeichen von Toronto
Vielleicht ja ein Ort für einen Absacker morgen Abend

An der Ecke Yonge Street/Front Street hat man den berühmtesten und erfolgreichsten Eishockeyspielern eine Ruhmeshalle, die Hockey Hall of Fame gewidmet. Vor dem Eingangsbereich des Museums gab es ein paar Trophäen berühmter Spieler zu sehen und einen Shop mit Souvenirs aller möglichen Mannschaften und Spieler. Viele kannte Jochen nicht, aber Wayne Gretzky und der aktuell beste deutsche Eishockey-Spieler Leon Draisaitl, der sein Geld bei den Edmonton Oilers im Westen Kanadas verdient, waren ihm ein Begriff.

Während es in New York das ikonische Flatiron Building zu bestaunen gibt, findet sich mit dem Gooderham Building in Toronto ein ähnliches, schmales Gebäude mit dreieckigem Grundriss. Das Haus aus dem Jahr 1891 wurde von George Gooderham, dem ältesten Sohn des Gründers der Gooderham and Worts-Destillerie, erbaut.

Wo Gooderham sein Geld verdiente, sehen wir etwas später auf unserem Rundgang im Distillery District

Der im Berczy-Park in direkter Nähe zum Gooderham Building stehende, ungewöhnliche Brunnen mit 27 Hundefiguren, einer Katze und dem krönenden Knochen auf der Spitze verdient ebenso eine Erwähnung und ist mindestens ein Foto wert.

Alle Hundeblicke sind auf den goldenen Knochen in der Mitte gerichtet
27 Hunde und nur ein Knochen – die Welt ist ungerecht

Im benachbarten St. Lawrence Market bekommt man alle Lebensmittel, die das Herz begehrt. Da uns der Sinn aber nicht nach der Zubereitung eines Fünf-Gänge-Menüs stand, begnügten wir uns mit Anschauen und überließen die Zubereitung unseres Abendessens einem noch zu wählenden Restaurant.

Ein paar Häuserblocks weiter warfen wir einen Blick in das erste und älteste Postamt Torontos. Wir hätten ganz im Stil des beginnenden 19. Jahrhunderts einen Brief mit Federkiel und Tinte schreiben, ihn mit Wachs versiegeln lassen und anschließend auf den Postweg bringen können. Die heute immer noch betriebene Filiale bietet neben diesen Sonderwünschen auch die Möglichkeit, aktuelle Post-und Paketdienste in Anspruch zu nehmen. Alex schickte eine Postkarte an die Arbeitskollegen nach Deutschland mit Stempel aus dem Jahr 1834. Hoffen wir, dass die Beförderung schneller erfolgt als vor rund 200 Jahren.

Jochen’s Schrift ist mit Federkiel besser lesbar als seine mit Kugelschreiber geschriebenen Postkarten
Ein Himmelreich für alle Post-Mitarbeiter

Noch etwas weiter westlich fast am Ufer des Lake Ontario liegt das Gelände einer der ehemals größten Destillerien Kanadas – Gooderham & Worts Ltd. Alkohol wird hier nicht mehr produziert, sondern nur noch getrunken. Die Brennerei wurde in den 1990er Jahren geschlossen und das Areal mit Gebäuden aus den 1860er Jahren aufwendig saniert. Ein sehr schöne Location für uns, im Cluny Bistro & Boulangerie einen Stopp einzulegen, um uns zu stärken und anschließend durch die Shops zu schlendern.

Die alten Backsteinmauern stehen noch, im Innern finden sich heute Shops, Restaurants und Cafés
Im Cluny Bistro & Boulangerie fanden wir etwas für den kleinen Hunger zwischendurch
Wie viele andere Marken wird der Whiskey von Gooderham & Worts heute von Pernod Ricard vertrieben

Danach ging es zurück zum Ausgangspunkt des heutigen Tages, der Union Station. Entgegen der ursprünglichen Planung ein Restaurant für das Abendessen zu suchen, besorgten wir uns Sushi und einen Salat im Supermarkt und genossen zuhause die kalte Küche als Abwechslung zu den letzten Tagen.

Heute ausnahmsweise mal kein italienisch, indisch oder thailändisch

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