Auf dem Rückweg vom Urlaub an der Ostseeküste vor neun Jahren machten wir schon einmal in Walsrode Halt, um den Weltvogelpark Walsrode zu besichtigen: Als Hobby des Walsroder Kaufmanns Fritz Geschke 1962 gegründet und ab 1964 von seinem Schwiegersohn in einen öffentlichen Vogelpark umgewandelt, wuchs der Park schnell und lockte in den nächsten Jahrzehnten Besucher aus aller Welt an. In wirtschaftliche Schieflage geraten, wurde der Park im Jahr 2000 von neuen Betreibern übernommen, die mehr auf Showeffekte setzten, um zusätzliche Besucher anzulocken. 2009 drohte jedoch die Insolvenz, der Park wurde zunächst an das belgische Unternehmen Floralux sowie 2019 schließlich an einen spanischen Betreiber von Wasser-, Tier- und Freizeitparks verkauft.
Man wird sehen, wie sich der Park in den kommenden Jahren weiterentwickelt.
Waren wir beim letzten Besuch noch begeistert von der Anlage und dem gepflegten Zustand der Gehege, stellten wir jetzt fest, dass in den letzten Jahren nicht investiert wurde und an vielen Stellen Renovierungsbedarf besteht. Zudem hatten wir die Gehege für die Vögel deutlich größer in Erinnerung. Immer noch beeindruckend ist allerdings die wunderschöne Parkanlage, die alleine schon den Eintritt wert ist, sowie die tolle Flugshow.
Nach Entrichtung des Eintrittspreises von 24 EUR startete unser Rundgang. Als erstes kamen wir bei den Pelikanen vorbei, die mit ihrem langen Schnabel immer eine gute Figur abgeben, und dem Sattelstorch, ein ebenfalls sehr schöner gefiederter Bursche.
Im Anschluss ging es zu den Humboldt-Pinguinen – Vögeln, die an Land nicht immer eine gute Figur machen und im Laufe der Evolution auch zu fliegen verlernt haben, dafür aber an den Lebensraum Wasser bestens angepasst sind.
Flamingos durften natürlich auch nicht fehlen und mit ein bisschen Carotin leuchten ihre Federn auch wunderschön rosa.
In einem weiteren Pelikan-Gehege gab es Chilepelikane sowie Brillenpelikane zu sehen.
Chilepelikan, zusammengefaltet Attention please
Besonders viel Mühe hat sich die Natur bei den Tukanen und Hornvögeln gegeben. Ob diese Hörner sonderlich praktisch sind, können wir nicht beurteilen, aber beeindruckend sind sie auf alle Fälle.
Ein ganz besonderer Vogel, dessen Name bereits die Form seines Schnabels verrät, ist der Schuhschnabel. Der aus Afrika stammende Vogel zeichnet sich eigentlich dadurch aus, dass er sehr langsame und bedächtige Bewegungen vollführt, um seine Beute nicht zu warnen. Heute hatte das Tier jedoch einen dreifachen Espresso zum Frühstück genommen, er war für seine Verhältnisse sehr aktiv, klapperte sogar zeitweise wie ein Storch mit seinem Schnabel – vielleicht wollte er den auf der Nebenanlage befindlichen Artgenossen beeindrucken?
In der Freiflughalle tummelten sich unter anderem Rote Sichler und Rosalöffler in den Bäumen. In einem Gehege gleich nebenan, in dem die Gezeiten nachgestellt werden, befanden sich Inkaseeschwalben, die darauf warteten, gefüttert zu werden.
Ein Highlight des Vogelparks ist die zweimal täglich stattfindende Flugshow. Aus unserer Sicht war die Vorführung fast schon zu albern (warum muss sich z.B. ein Pfleger als Dschingis Khan verkleiden), aber wo sieht man sonst schon einen Andenkondor, Pelikane oder Aras im freien Flug? Zum Glück wissen alle Tiere, wo ihr Futter herkommt, und kehren immer wieder zum Pfleger zurück.
Eine kleine Herausforderung bei solchen Flugshows ist das Fotografieren.
Nach der Flugshow hatten wir bis zur Schließung des Parks noch etwas Zeit, den Rest des 24ha großen Geländes zu erkunden – die Zeit reichte allerdings nicht aus, um alles zu sehen. Wir entdeckten noch einen Helmkasuar – eine Art, der wir in Australien auf unserer Weltreise begegnet waren – und Kolibris, die mit ihrem Schwirrflug sowohl vorwärts als auch rückwärts fliegen können. Außerdem schauten wir bei den Papageien vorbei und fanden dort den neuseeländischen Bergpapagei Kea, eine besonders neugierige und intelligente Spezies, sowie weitere der wunderschönen Hornvögel, unter anderem das Maskottchen des Vogelparks, den Riesentukan.
Am Ende mussten wir uns sputen, pünktlich zur Schließung des Parks zum Ausgang zu gelangen. Wie immer waren wir für das Abendessen gut vorbereitet und hatten die Auswahl bereits gestern abgeschlossen: Wir aßen in der Zimolounge, einem netten Restaurant mit schönem Außenbereich direkt hinter dem Deich der vorbeifließenden Aller. Draußen war es allerdings mittlerweile recht kühl geworden und so ließen wir uns unser Essen drinnen schmecken.
Auf dem Rückweg zum Auto machten wir noch bei einer Herde Schafe Halt, die sich den Bauch im Flussbett der Meiße, einem Zufluss der Aller, vollschlugen.
Damit endet unser 14tägiger Urlaub im Weserbergland bzw. Süden der Lüneburger Heide. Wie schon so oft festgestellt – in diesem Jahr haben sicherlich viele die Erfahrung gemacht: Deutschland hat viel zu bieten und wir haben noch nicht alle Ecken bereist.