Saarland 03.04. – Kohle und Kultur auf dem “Itzenplitzer Pingen Pfad”

In Zeiten, in denen Kohle noch nicht in Schächten abgebaut wurde, schürften die Menschen die Kohle an Stellen, wo die Flöze an die Erdoberfläche traten, in sogenannten Pingen – primitive Gruben mit wenigen Metern Tiefe. Bereits im Mittelalter wurde Kohle so abgebaut. In Schiffweiler findet sich mit 300 Schürfstellen das größte Pingenfeld im Saarland. Der 2018 eröffnete Itzenplitzer Pingen Pfad startet an der historischen Grubenanlage Itzenplitz in Heiligenwald, wo von Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1960 Kohle abgebaut wurde, führt durch Wälder und entlang des Pingenfelds. Der kulturelle Aspekt der heutigen Wanderung bezieht sich auf den Dialekt der Region. Die Hinweistafeln am Rande des Weges sind mit QR-Codes ausgestattet und erlauben es dem Wanderer, Informationen in Hochdeutsch und Saarländisch zu lauschen – wer mag, kann sich die Audio-Dateien auf der offiziellen Seite zum Itzenplitzer Pingen Pfad anhören.

Start der Wanderung war der Parkplatz am Itzenplitzer Weiher, der im Laufe der Zeit eine unterschiedliche Nutzung erfahren hat: Der Weiher entstand 1878/79, als man für die Bahnverbindung der beiden Gruben Reden und Itzenplitz einen Damm aufschüttete und damit das Wasser des Schmiedelbachs staute. Das Wasser wurde für die Dampfkesselanlagen genutzt, das eigens gebaute Pumpenhaus ist heute noch erhalten.

Pumpenhaus, 1908 erbaut

Ab den 1930er Jahren wurde der See als Badegewässer genutzt, heute finden hier Ausflügler Erholung und der Angelsportverein Heiligenwald hat hier sein Fischrevier.

Die ersten Meter des Wanderwegs ging es steil bergauf zu einem Aussichtspunkt auf Weiher und Pumpenhaus.

Los geht’s auf den Spuren des Kohleabbaus in Schiffweiler….
… und wie alle Wanderwege, die wir in den letzten Tagen abgelaufen sind, mit einer perfekten Beschilderung
Erster Halt und kurz Verschnaufen am Aussichtspunkt auf das Pumpenhaus

Nach einem Stück durch den Wald ging es wieder hinab ins Tal des Kallenbrunnerfloßes, einem kleinen Bachlauf, der den Weiher speist und dem wir weiter folgten.

Der Osterhase war auch schon da

Auf der Erkershöhe hat die montanWIND Planungs GmbH & Co. KG, eine Tochter der Ruhrkohle AG, die heute im Besitz des ehemaligen Grubengeländes ist, eine Windkraftanlage errichtet. Am Fuß der Anlage verdeutlicht eine Infotafel, dass 1.068 Tonnen Steinkohle notwendig sind, um die Menge an Strom zu gewinnen, die mit der einen Windkraftanlage pro Jahr erzeugt werden können – rund 2500 Haushalte können mit dem Strom versorgt werden.

Die mächtige Windkraftanlage ist schon von Weitem zu sehen

Nach einiger Zeit erreichten wir das Pingenfeld, wo zwischen den Bäumen und unter Laub die Mulden den oberirdischen Kohleabbau in vergangenen Jahrhunderten erahnen lassen. Die Holzskulptur eines Bergmanns abseits des Wegs errichtet lässt erahnen, dass hier vor Jahrhunderten geschäftiges Treiben herrschte, wo heute Wanderer ihre Runden drehen.

Es erinnert nur noch wenig an den Kohleabbau im größten Pingenfeld des Saarlands
Der letzte verbliebene Bergmann

Zurück bis zu unserem Ausgangspunkt war es nun nicht mehr weit. Kurz vor dem Ziel konnten wir – etwas versperrt durch Bäume, Sträucher und einen Absperrzaun – einen Blick auf die Hinterlassenschaften der ehemaligen Grubenanlage werfen. Nachdem wir das Auto erreicht hatten, machten wir einen kleinen Umweg, um einen unverstellten Blick auf den Förderturm der ehemaligen Grube Itzenplitz zu werfen.

Seit rund 50 Jahren steht der Förderturm nun still
Es wird wohl noch lange dauern bis die Hinterlassenschaften des Bergbaus im Saarland verschwunden sind

Damit endet die zweite Etappe der Erkundung des Saarlands. Es gibt aber noch viel mehr zu entdecken und wir sind gespannt, was uns noch erwartet.

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