War bisher das Parken in Australien weitgehend kostenfrei, so scheint Brisbane das Ziel zu haben, dies auf einmal kompensieren zu wollen. Es gibt wenig Parkplätze direkt an der Straße, die man aber auch nur kostenpflichtig für maximal 3 Stunden nutzen kann, und die Parkhäuser verlangen schwindelerregend hohe Preise. Eine Stunde Parken kostet beispielsweise 33 AUD (22 EUR). Für den Preis haben wir heute bei einem asiatischen Restaurant zu Abend gegessen. Zum Glück bietet unser Hotel Parkplätze an, die pro Tag “nur” 20 AUD kosten.
Eine interessante Begebenheit hatten wir direkt am Beginn unseres Stadtrundgangs heute morgen: auf Schildern wirbt die Stadt dafür, in allen öffentlichen Plätzen, Bussen und Bahnen kostenlos WiFi anzubieten. Beim Ausprobieren, uns mit dem Handy zu verbinden, kamen wir mit einem Mann der Straßenreinigung ins Gespräch, der uns bezüglich WiFi behilflich sein wollte und interessiert daran war, wie wir Australien und die Menschen empfinden, was wir schon vom Land gesehen haben und wohin wir noch unterwegs sind. Er selbst meinte, dass seine Bezahlung als Straßenreiniger (7.500 AUD im Monat) recht gut sei (eigentlich sei er Pfleger), er plane, das noch ein Jahr weiter zu machen und dann für ein Jahr Australien zu bereisen. Wann haben wir uns zuletzt in Deutschland mit jemandem von der Straßenreinigung so nett unterhalten?
Unser erster Foto-Stopp beim Stadtrundgang war das Regent-Theater aus dem Jahr 1929. Der ehemalige Vorführraum mit 2.500 Sitzplätzen ist leider nicht mehr enthalten, aber der prunkvolle Eingangsbereich ist heute noch zu bestaunen.
Der Weg durch die Stadt bot weitere Einblicke in das historische und das moderne Brisbane, hier sehr interessant auf einem Bild zusammen vereint.
Aus England haben die Australier die für uns Touristen gute Tradition übernommen, keinen Eintritt für öffentliche Museen zu verlangen. Das haben wir heute im “Museum of Brisbane” ausgiebig genutzt. Eine gute Alternative, zumal es draußen immer wieder regnete.
Die erste Ausstellung war der Entwicklung von Brisbane, die entlang des Brisbane River stattfand, gewidmet. Der Fluss prägt heute noch das Bild der Stadt. Mit aufwendigen Bauprojekten hat man die Industrie von den Ufern des Flusses verbannt und Wohnungen, Restaurants und Freizeitmöglichkeiten gebaut. Zudem wurde der Fluss mittels Schnellbooten, die im Abstand von 15 – 30 Minuten fahren und auf bestimmten Linien sogar kostenlos sind, in den öffentlichen Nahverkehr der Stadt eingebunden. Die zwei wichtigsten Erkenntnisse der Ausstellung hier zusammengefasst:
Die zweite Ausstellung “Cloud Land” zeigte Bilder der bekannten australischen Fotografin Robyn Stacey: Die Fotos setzen sich jeweils aus zwei Teilen zusammen. Ein Teil des Bildes wird mittels Camera Obscura in ein Zimmer projeziert (diese Szene ist auf dem Kopf stehend abgebildet), das Zimmer selbst ist in gewohnter Ausrichtung zu sehen. In der Kombination führt dies zu interessanten Effekten.
Nach dem Museum of Brisbane sind wir zur Queensland Art Gallery, die neben Kunstwerken australischer Künstler auch Gemälde von bekannten Europäern beherbergt. Da müssen wir bis Queensland/Australien fahren, um zwei Picasso und einen Degas zu sehen:
Es gab auch Tiere zu sehen: zwei Elefanten und mehrere Eisbären!
Bei den Eisbären stellt sich die Frage, ob zuerst die Idee da war, Eisbären zu “malen” und der Künstler dann versuchte, dies mit unterschiedlich großen Pinseln zu realiseren, oder ob zuerst Pinselkleckse auf der Leinwand waren und der Künstler sich dann überlegte, dass diese ja mit viel Phantasie wie Eisbären aussehen. Wir werden es nie erfahren.
Zurück zum Hotel ging es mit aufgespanntem Regenschirm, die Fortsetzung des Stadtrundgangs wurde kurzfristig auf morgen verschoben.
Ich vermute mit so einem Gehalt würde es auch bei uns viele nette Gespräche mit der Straßenreinigung geben ;-)