[Hinweis: Auf dieser Tour ist Jochen alleine unterwegs]
Der Regen scheint in diesem Urlaub meist nachts zu fallen – für einen Urlaub ist es natürlich von Vorteil, wenn man trocken in den Tag starten kann. Aber die Temperaturen waren noch unter 15 Grad und die Berge wolkenverhangen – eigentlich ideal für den Besuch das Salzbergwerks in Berchtesgaden. So kurzfristig waren jedoch keine Eintrittskarten mehr zu bekommen, daher wurde dieser Plan auf morgen verschoben und heute stand der Besuch des Dokumentationszentrums Obersalzberg über die Geschichte des Bergs und seine Nutzung durch die NS-Führung auf dem Programm.
Dafür war ebenfalls eine Online-Vorreservierung notwendig, wie ich leider erst vor Ort feststellte – mit etwas Geduld und 20 min Warten konnte ich anschließend aber 3 € bezahlen und die Besichtigung starten. Beeindruckend war, wie perfekt der Führer und seine Partei damals inszeniert wurden – und das vor ca. 90 Jahren, ohne Internet, Facebook und soziale Medien. Heile Welt in ländlicher Idylle und die Darstellung des Führers als fürsorgliche Vaterfigur führten dazu, dass sich Prozessionen von Menschen zum Obersalzberg in Bewegung setzten, nur um Adolf Hitler einmal mit eigenen Augen zu sehen. Mit Audioguide war es möglich, sich einen sehr guten Eindruck von der Ausstellung verschaffen. Aktuell entsteht gerade ein komplett neues, größeres Ausstellungsgebäude, so dass ein Teil der Dauerausstellung wie zum Beispiel die Bunkeranlage aktuell nicht zugänglich war.
Deutlich leichtere Kost und unzählige Fotomöglichkeiten gab es im Anschluss am Fuße des Obersalzbergs in direkter Nähe zum Kempinski-Hotel. Der Falkner Wolfgang Czech, der Tiere für Film- und Fernsehproduktionen trainiert, präsentiert majestätische Vögel in einem kleinen privaten Tiergehege. Die Stars des heutigen Tages – vor allem für die anwesenden Kinder, aber auch für mich – waren jedoch die auf der Anlage gehaltenen Murmeltiere. Kinder durften die an Menschen gewöhnten Tiere mit Windbeuteln, Karotten, Äpfeln und Butterkeksen füttern und hatten sichtlich Spaß dabei. Währenddessen gab der Falkner Infos zu den Tieren und deren schwieriger Haltung. Er war sichtlich stolz, dass Anfang des Jahres sieben Jungtiere auf seiner Anlage geboren wurden.
Im Anschluss ging es nach Ramsau zu einer 10km Wanderung entlang des Flüsschens Ramsauer Ache.
Der Weg führt zum sogenannten Zauberwald, einem Überbleibsel eines riesigen Felssturzes. Das Wasser hat sich im Lauf der Jahrtausende seinen Weg durch die umher liegenden Gesteinsbrocken gesucht und die Bäume haben ihre Wurzeln teilweise spektakulär auf Steinen geschlagen. Wendepunkt der Wanderung war am Hintersee mit schönem Bergpanorama und der Möglichkeit, Ruderboote zu leihen.
Auf dem Rückweg entdeckte ich an einem Baum eine Schlange, die allerdings deutlich mehr Angst vor mir als ich vor ihr hatte. Um welche Art es sich genau handelte, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen.
Ein Tag mit interessanten Blicken auf die Vergangenheit und einer schönen Wanderung in Ramsau verdient einen würdigen Abschluss. Das Gasthaus Seeklause am Hintersee, an dem ich bereits bei der Wanderung vorbeigekommen war, bot definitiv die Möglichkeit dazu: