Chemnitz 17.04. – Auf dem Schlossberg und rund um den Theaterplatz

Chemnitz blickt auf eine knapp 900-jährige Geschichte zurück. Der Ursprung der Stadt geht auf die Gründung eines Benediktinerklosters im Jahr 1136 zurück. Nach Auflösung des Klosters Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Anlage in ein kurfürstliches Kloster umgebaut. Seit 1930 befindet sich in den verbliebenen Gebäuden des Schlosses das Schlossbergmuseum.

In den nach der Wende aufwendig restaurierten Ausstellungsräumen werden heute prachtvolle gotische Skulpturen aus Sachsen präsentiert. Der reiche Figuren- und Goldschmuck scheint die heidnischen Slawen davon überzeugt zu haben, den christlichen Glauben anzunehmen. Wobei sicherlich auch mit Gewalt nachgeholfen wurde, um die Menschen zu überzeugen, dem richtigen Gott zu huldigen.

Schlosskirche und Teil des Schlossbergmuseums

Vor dem Rundgang fragte uns eine der Museumswärterinnen, ob wir Interesse an einer kleinen Führung durch die Ausstellung hätten, was wir natürlich bejahten und so erhielten wir einen sehr interessanten und tieferen Einblick in die Geschichte des Museums und der Kunst des Mittelalters.

Am Ende wurden Ausstellungsstücke aus der bewegten Geschichte der Stadt präsentiert.

Schön in Szene gesetzt – Ausstellung zur Geschichte Chemnitz’
Königliche Urkunde von 1143; König Konrad III. verleiht Chemnitz das Marktrecht
In mühevoller Kleinstarbeit erstelltes Modell der Stadt vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg

Nicht minder schön war der anschließende Rundgang durch die aktuelle Sonderausstellung, die sich mechanischem Blechspielzeug widmete: zweihundert funktionstüchtige Blechtiere internationaler Hersteller von 1900 bis 1970, die aus 14 Ländern stammen, wurden von zwei Berliner Fotografen in langjähriger Sammelleidenschaft zusammengetragen.

Wunderschön in Vitrinen ausgestellt findet sich das alte Blechspielzeug. Einziger Wermutstropfen: Wir durften nur gucken, nicht anfassen

Im Anschluss fuhren wir zurück in die Innenstadt zum letzten Teil unserer Museumsbesuche in Chemnitz, den Eintritt dazu hatten wir bereits am ersten Tag mit einem Sammelticket erworben. Doch bevor wir uns die Kunstsammlungen am Theaterplatz zu Gemüte führten, musste eine kurze Pause im Hotel Chemnitzer Hof und ein Stück Kuchen zur Stärkung herhalten.

Steht man auf dem angrenzenden Theaterplatz, befindet sich auf der rechten Seite das Hotel Chemnitzer Hof, das im Jahr 1930 seine Pforten öffnete. Bereits 1888 wurde die Petrikirche fertiggestellt, im Jahr 1909 das Opernhaus und auf der linken Seite das König-Albert-Museum, in dem sich heute das Museum am Theaterplatz befindet.

Chemnitz von seiner schönsten Seite

Das Museum beheimatet eine der größten Bestände von Werken von Karl Schmidt-Rottluff, der gemeinsam mit Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner in Chemnitz auf das Gymnasium ging.
Kleine Anekdote am Rande: Der Maler wurde als Karl Schmidt im Chemnitzer Stadtteil Rottluff geboren. Da ihm Karl Schmidt wohl zu gewöhnlich erschien, erweiterte er seinen Nachnamen um seinen Geburtsort. Jetzt darf jeder mal nachdenken, wie er heißen würde, hätte gleiches getan.
Unabhängig vom Namen gilt Schmidt-Rottluff als einer der bedeutendsten Vertreter des Expressionismus, wobei seine Bilder mit der überbordenden Farbpalette vielleicht nicht jedem auf Anhieb gefallen.

Karl Schmitt-Rottluff – Mädchen mit Blume (1924)
Karl Schmidt-Rottluff – Wegkehre im Taunus (1935)

Neben den Bildern von Schmidt-Rottluff waren weitere Werke der Klassischen Moderne zu sehen.

Im obersten Stockwerk des Museums präsentierte eine Sonderausstellung eine Gegenüberstellung von Werken der Künstlergruppe Die Brücke (gegründet 1905 in Dresden, Mitglieder u.a. Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel, Max Pechstein, Otto Mueller und Emil Nolde) und der Künstler, die in Zusammenhang mit den Publikationen Der Blaue Reiter in Erscheinung traten (Ausstellungen und Publikationen ab 1912, Künstler im Umfeld u.a. Heinrich Campendonk, August Macke, Franz Marc, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter)

Wir hatten diese Ausstellung in einer etwas anderen Zusammenstellung erst vor Kurzem in Wuppertal auf unserem Ausflug ins Ruhrgebiet gesehen, machten aber gerne einen erneuten Streifzug durch die gezeigten Werke.

Auch das Gebäude und insbesondere das Treppenhaus waren Fotos wert.

Für unser Abendessen am Ostersonntag hatten wir uns eine etwas bessere Adresse ausgesucht, an der wir bereits bei unserem gestrigen Stadtrundgang vorbei spaziert waren. Im Erdgeschoss der ehemaligen Strumpfwirkerei Janssen wartete im Restaurant Janssen ein sehr schmackhaftes Essen in schönem Ambiente auf uns.

Soweit unsere Eindrücke aus Chemnitz. Auf dem Rückweg machen wir morgen noch einen kurzen Halt in Weimar, um unseren Ausflug in die Kunst und Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts abzurunden.

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