War es gestern schon ordentlich heiß bei Temperaturen um die 30 Grad – verbunden mit viel nackter Haut im Central Park, wurde heute eine weitere Steigerung mit 35 Grad im Schatten vorhergesagt. Wir entschieden uns daher erneut für einen Spaziergang entlang der schattigen Wege des Central Park. Der erste Teil war identisch zu unserer ersten Erkundung gestern – aber mit mehr Zeit für Fotos.
Vorbei ging es zunächst am Hearst Tower mit seiner ungewöhnlichen Architektur von Norman Foster zum Columbus Circle, dem einzigen Kreisverkehr in der Stadt der geraden Straßen.
Mitten im Kreisverkehr hat man dem Entdecker Amerikas auf einem Sockel ein Denkmal gesetzt – die Weltkugel, auf dem seit seiner Entdeckungsreise auch Amerika verzeichnet ist, liegt am Rande des Kreisels. Einen einigermaßen Überblick über das Gewusel im und um den Kreisverkehr herum hat man durch die verglaste Fassade des Lincoln Center.
Vom südöstlichen Eingang des Central Park gelangten wir zum Umpire Rock mit dem Ausblick auf die Hochhäuser am südlichen Ende des Central Park. Diesen Ausblick wollte Alex nochmal tief in sich aufnehmen.
Zum Literary Walk, einem schattigen breiten Weg, auf dem man verdienten Literaten ein Denkmal gesetzt hat und wo Musiker in allerlei Stilrichtungen die Besucher unterhalten, war es von hier aus nicht mehr weit. Eine gute Gelegenheit für uns, ein kühles Getränk bei einem der Straßenverkäufer zu erwerben und auf einer der Bänke im Schatten Platz zu nehmen. Wir entschieden uns für eine Bank in der Hörweite einer Gitarristin, die wunderbar Hits aus den 90ern spielte (und gegen den Jazz-Saxophonisten). Musikexperte Jochen erkannte natürlich auch gleich eines der gespielten Lieder als Constant Craving von K.D. Lang.
Insgesamt war heute im Park deutlich weniger los als gestern zum Feiertag, auf dem Karussell drehten nur wenige Besucher eine Runde – nur die Eichhörnchen waren in gleicher Anzahl vertreten.
Im Tunnel an der Bethesda Terrasse nutzte ein Gitarrist die hervorragende Akustik für seine Darbietungen und eine Reisegruppe junger Menschen begleitete ihn spontan gesanglich.
Nach einem Blick auf den Brunnen mit Angel of the Waters machten wir erneut einen Abstecher zur Bow Bridge, unter der im Vergleich zu gestern ebenfalls deutlich weniger Ruderboote unterwegs waren. Auf dem Weg dorthin mussten wir einen kleinen Umweg nehmen, denn der eigentliche Weg war durch Dreharbeiten für eine Serie gesperrt. Wir fragten nach dem Titel der Serie, verstanden ihn aber entweder nicht richtig oder die Serie hat es bisher nicht nach Deutschland geschafft, es könnte Fleishman Is in Trouble gewesen sein.
Der 8. Dezember 1980 wird Beatles Fans für immer als riesiger Schock in Erinnerung bleiben: An dem Tag erschoss Mark David Chapman John Lennon am Eingang des Dakota Building an der Ostseite des Parks. Zu Ehren des Musikers hat man einen Teil des Parks in Strawberry Fields umbenannt und dort ein von Yoko Ono gestaltetes Mosaik mit dem Titel Imagine in den Boden gelegt. Musiker spielen Beatles Songs, Fans und Touristen lassen sich auf dem Mosaik ablichten – und wir genossen den Trubel von einer der umherstehenden Bänke aus.
Danach verließen wir den Park auf der Ostseite am Dakota Building vorbei auf der Suche nach zwei weiteren Zeugnissen für den prachtvollen Baustil der Apartment-Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts, als man gerade erst diesen Teil von Manhattan erschloss.
Wohnen in New York kann aber auch anders aussehen, wie wir in einem der schönen und baumbestandenen Straßenzüge zurück in Richtung Central Park feststellen konnten.
Zurück am Eingang zum Central Park spazierten wir zum Belvedere Castle, das in etwa den Mittelpunkt des Parks darstellt, und von dort zum Loebs Boathouse: Mit wunderschönem Blick auf den See dominieren hier die Schönen und Reichen (oder die, die sich dafür halten), die übrigen Touristen wie auch wir beobachten das Szenario von den hinteren Plätzen aus bei einem kühlen Getränk.
Auf dem Weg zur Südwestecke des Parks kamen wir an einem Denkmal zu Ehren Hans Christian Andersens vorbei, das ihn in Gesellschaft des hässlichen Entleins zeigt. Ein paar Schritte weiter gelangten wir zu einer Bronze-Statue mit Alice im Wunderland auf einem riesigen Champignon sitzend, in Gesellschaft des verrückten Hutmachers, des Märzhasens und weiteren Charakteren des Romans .
Als nächstes kamen wir am Central Park Zoo vorbei, in dem Eisbären, Pinguine und Schneeleoparden mit Sicherheit ebenfalls unter der Hitzeglocke stöhnten. Den eigentlichen Plan, zum Abschluss die 5th Avenue mit allen möglichen Luxusläden hinunter zu schlendern, verschoben wir auf die kommenden Tage, für die etwas angenehmere Temperaturen vorhergesagt sind. Wir machten lediglich noch schnell ein paar Fotos von den am Grand Army Plaza stehenden Hochhäusern, bevor wir zurück zum Hotel gingen und die erfrischende Kühle der Klimaanlage genossen.
Unsere Abendveranstaltung nach dem Essen beim Italiener Serafina um die Ecke sollte deutlich weniger schweißtreibend sein. Für 19 Uhr hatten wir die zweistündige Bootstour Harbor Lights um Manhattan mit der Circle Line gebucht. Wir hatten für die Fahrt mehr Geld ausgegeben als zwingend notwendig und Tickets mit höherer Priorität gebucht, die einen festen und bequemeren Sitzplatz garantierten. Doch zunächst galt es, den Weg zur Abfahrtsstelle des Boots am Pier 83 des Hudson River Parks zu meistern, denn Jochen hatte beschlossen, Bus zu fahren. Die Haltestelle an der 50. Straße war schnell gefunden und der Bus kam nach etwas Warten angefahren. Einzig beim Ticketkauf war die kleine Hürde zu überwinden, dass kein Guthaben mehr auf unserer MetroCard vorhanden war, Barzahlung beim Busfahrer allerdings nicht möglich ist. Aber mit einer Kreditkarte lässt sich in New York fast alles klären, so auch das Bezahlen des Bustickets. Ein paar Haltestellen weiter erreichten wir den Bootsanleger unter dem Dröhnen der Klimaanlage, die Schwerstarbeit zu verrichten hatte.
Unsere Premium Tickets sorgten nicht nur dafür, dass wir persönlich an Bord gebracht wurden und dabei an allen Schlangen vorbeigehen konnten, sondern auch, dass wir auf das oberste Deck des Schiffs durften. Mit lediglich sechs weiteren Gästen hatten wir vollkommene Bewegungsfreiheit an Deck, um Fotos zu machen.
Die Fahrt führte vom Hudson River aus an der Freiheitsstatue vorbei mit anschließendem Blick auf Downtown, dann den East River hinauf unter der Brooklyn Bridge, Manhattan Bridge und Williamsburg Bridge hindurch und nach einem Wendemanöver den gleichen Weg wieder zurück. Hier die schönsten Bilder dieses einmaligen Erlebnisses.
Im Financial District scheint immer die Sonne
Ein anstrengender Tag geht mit einer wunderschönen Bootsfahrt zu Ende und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.