New York 05.06. – David Bowies New York, East Village und Rooftop 230 Fifth

Für Alex war dies heute ein Wandeln auf David Bowies Spuren in New York, für Jochen ein sehr entspannter Rundgang mit schönen Eindrücken durch die Bezirke Greenwich Village und SoHo (South of Houston Street). Bevor es thematisch mit dem Washington Square Park losgehen sollte, schauten wir uns nach einer kurzen Fahrt mit der Metro noch den Union Square an, wo man beim Betreten des Platzes auf eine Statue vom ersten Präsidenten der Vereinigen Staaten George Washington trifft.

Für Amerikaner sicher ein Muss, sich mit George Washington ablichten zu lassen

Der Name des Platzes ergibt sich ganz profan daraus, dass er den Broadway mit der Park Avenue verbindet. Viele Besucher hatten sich ein schattiges Plätzchen auf einem der Parkbänke gesucht, wir schlenderten entlang der Künstlerstände und fanden insbesondere die Nachbildungen von Tauben aus Filz eine sehr originelle Idee.

Hier lässt es sich gut aushalten
Sehr originell – macht keinen Dreck und muss auch nicht gefüttert werden

Weiter ging es zum Auftakt unserer Bowie-Tour: Einer seiner Lieblingsplätze war der Washington Square Park. Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Platz zu einem Treffpunkt von Folkmusikern, sogar Bob Dylan spielte schon hier. In die lange Tradition reihte sich heute eine Band junger Musiker mit Blasinstrumenten ein, die uns hervorragend unterhielt, während wir mit einem kühlen Getränk auf einer der vielen Bänke saßen. Andere Besucher, die kein Musikinstrument dabei hatten, nutzten ihr Handy und Bluetooth-Lautsprecher für entsprechende Unterhaltung – nicht immer ein Hörgenuss.

Jazz rhythms

Ein Straßenkünstler beeindruckte uns mit seiner Nummer auf dem Fahrrad – wir kamen ihm tatsächlich nicht wirklich auf die Schliche, wie er das anstellte – ein Loch im Gully-Deckel könnte jedoch für die Nummer sehr hilfreich sein.

Vielleicht steht er ja nicht gerade zufällig auf dem Gullydeckel?

Danach nahmen wir auf Stühlen in dem Café Platz, in dem David Bowie bevorzugt seinen Cappuccino am Morgen genoss. Das Caffè Reggio rühmt sich damit, im Jahr 1927 das erste Café gewesen zu sein, das in den USA “Original Cappuccino” servierte. Die dafür notwendige Espresso-Maschine aus dem Jahr 1902 hat im Café einen Ehrenplatz bekommen.

Ob den Gästen bewusst war, welcher berühmte Musiker hier ab und an Platz nahm?
Wir würden uns auch so eine Maschine kaufen, sie passt allerdings leider nicht in unsere Küche

Alex konnte sich nicht dazu überwinden, ein Heißgetränk mit Milch zu sich zu nehmen und blieb lieber beim Espresso. Zudem bestellten wir “Cider” von der Karte und waren zunächst erstaunt, als man uns fragte, ob wir diesen kalt der warm serviert haben möchten. Nächste Überraschung: Das Getränk stellte sich als gewöhnlicher Apfelsaft heraus. Irgendwas passte hier nicht so ganz zu unseren Gewohnheiten.

Nachdem David Bowie also seinen “Original Cappuccino” getrunken hatte, schlenderte er meistens ein paar Straßenecken entlang hübscher Kneipen, Bars und Cafés weiter und genehmigte sich in der Prince Street im Olive’s ein “Grilled Marinated Chicken Breast-Sandwich”.
Da es bei uns jedoch Nachmittag war, bestellten wir uns stattdessen zwei Stück Kuchen und nahmen am Fenster mit Blick auf die Straße Platz.

Ist diese Blütenpracht echt?
Kurz darauf nahmen wir die beiden Plätze am offenen Fenster ein

Auf dem Heimweg schaute Mister Jones vielleicht noch in seiner Lieblingsbuchhandlung McNally Jackson vorbei und besorgte sich neuen Lesestoff.

Überhaupt lässt es sich in der Gegend um die Spring Street unserer Ansicht nach sehr gut leben. Schön restaurierte Häuser, Boutiquen und Shops bieten alles, was man zum Leben braucht. Übrigens scheinen Birkenstock-Schuhe noch der Renner in New York zu sein, vor der Filiale hatte sich eine Schlange gebildet.

Ein paar Häuserecken weiter kehrte David Bowie in sein Appartement in der Lafayette Street 285 zurück und musste wahrscheinlich seiner Frau Iman erklären, wo er sich den ganzen Vormittag rumgetrieben hatte. Vielleicht ging er aber auch solch’ unliebsamen Fragen bzw. Iman aus dem Weg, was bei der Größe des Appartements mit 470m² nicht unmöglich gewesen sein sollte. Übrigens wurde die Wohnung, die er 1999 für 3,81 Mio. USD gekauft und ab 2002 Vollzeit mit Iman und Tochter Lexi bewohnt hat, nach seinem Tod 2016 im letzten Jahr für 16,8 Mio. USD verkauft.

Im oberen, grauen Teil des Gebäudes befindet sich das ehemalige Appartement von David Bowie

Fünf Minuten Fußweg von seinem Appartement entfernt befand sich in der Crosby Street 49 das ehemalige Studio The Magic Shop, in dem seine letzten beiden Alben aufgenommen wurden.

Hier entstanden The Next Day (2013)
und Blackstar (2016)

Wir schlenderten weiter durch das Viertel gen Osten – eine Hundesitterin versuchte, die drei ihr anvertrauten Vierbeiner unter Kontrolle zu halten. Überhaupt sahen wir für eine Großstadt sehr viele Menschen mit Hunden – einmal sogar einen Bernhardiner, wir stellen uns besser nicht vor, wie dieser in eine Stadtwohnung passt.

Mindestens ein quengelndes kleines Wollknäuel an der Leine,
die anderen beiden Hunde waren recht folgsam

Letzter Punkt der Bowie-Tour war die East 4th Street 83, wo sich der New York Theatre Workshop befindet: Hier wurde das Musical Lazarus, das David Bowie kurz vor seinem Tod vollendete, uraufgeführt.

Keine Spuren mehr zu sehen von Lazarus

Weiter im East Village in St. Marks Place finden sich an Häusern und Laternenpfosten Mosaike – Werke des Veterans Jim Power, der seine Aufgabe seit 30 Jahren darin sieht, das Viertel schöner zu gestalten.

Die Straße hat noch andere interessante Fakten zu bieten. Die Fassade der Hausnummern 96-98 hat einen festen Platz in der Rockgeschichte, sie ziert das Cover des Led Zeppelin Albums Physical Graffiti.

In der Hausnummer 25 befindet sich der letzte der ehemals zahlreichen Punk-Läden des Viertels.

Punk’s Not Dead – zumindest noch nicht ganz

Gleich nebenan in der Hausnummer 12 finden sich Spuren der deutschen Vergangenheit des Viertels. Das Haus beheimatete die Deutsch-Amerikanische Schützengesellschaft, was unschwer an der Fassade zu erkennen ist.

Hinterlassenschaften aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts, als das Viertel noch Little Germany genannt wurde

Nach unserem Spaziergang war es langsam an der Zeit, sich Gedanken über das Abendessen zu machen. Nach den guten Erfahrungen beim ersten Besuch statteten wir erneut dem thailändischen Restaurant Wondee Siam einen Besuch ab. Leider waren zum Zeitpunkt unseres Erscheinens alle Plätze belegt – die einzige Chance, einen Tisch im Restaurant oder auf dem Gehweg davor zu bekommen bestand darin, sich in eine Warteliste einzutragen. Es dauerte ungefähr 40 Minuten, bis wir an die Reihe kamen, aber das Warten hatte sich gelohnt.

Nach dem Abendessen wollten wir der wahrscheinlich größten und berühmtesten Rooftop-Bar 230 Fifth einen Besuch auf einen Cocktail abstatten – am Namen ist unschwer zu erkennen, dass sie sich in der Fifth Avenue im Haus mit der Nummer 230 befindet. Obwohl kein Wochenende war, stellte es sich als gar nicht so einfach heraus, einen Sitzplatz zu finden. Doch während sich Jochen an der Bar für die Drinks anstellte, konnte Alex Minuten später einen freien Tisch ergattern. Überraschenderweise kannte die Barkeeperin weder Caipirinha noch Caipiroshka, aber mit ein paar Hilfestellungen, was die Zusammensetzung anbelangt, schaffte sie es, uns den gewünschten Cocktail zu mixen und war froh, etwas dazu gelernt zu haben.

Einen Caipirinha, bitte! WHAT??

Mit Blick auf das vergoldete Dach des New York Life Insurance Buildings und das Empire State Building genossen wir unsere Getränke und den lauen Sommerabend.

So kann man einen schönen Tag perfekt ausklingen lassen

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