Zuhause 22.05. – Saarburg und Suede

Über die Grenzen des Saarlandes hinaus ist bekannt, dass die Saarländer gut und gerne leben – gutes Essen gehört einfach dazu. Nachdem wir am Morgen um kurz nach neun mit dem TGV von Paris nach Saarbrücken zurückgefahren waren, überlegten wir, wo wir zu Mittag essen könnten, bevor es weiter Richtung Luxemburg gehen sollte. Das Restaurant Kulturhaus im St. Ingberter Stadtteil Rentrisch bietet typisch saarländische Gerichte an – meist einfache Speisen, die schmecken und satt machen – sowie den Dibbelabbes-Lieferservice. Für Nicht-Saarländer erklärt: Das Gericht “Dibbelabbes” besteht aus einer Masse aus geriebenen Kartoffeln und Zwiebeln, die mit Brötchen, Ei, Speck, Salz und Pfeffer in einer Auflaufform im Ofen knusprig braun gebacken werden (beim Schreiben läuft Jochen schon das Wasser im Mund zusammen).

Heute entschieden wir uns jedoch für etwas anderes – Alex freute sich über zwei Gefillde (hier nur mit Leberwurst gefüllte Kartoffelklöße, die mit Sauerkraut und Specksoße serviert werden), Jochen entschied sich für “Geheirade” (in Wasser gekochte Mehlklöße, die zusammen mit Kartoffelstücken und einer Specksoße serviert werden).

Zwei Gefillde für Alex
Geheirade für Jochen

Als wir das Lokal verließen, waren wir pappsatt. Bis zum Konzertbeginn von Suede am Abend in Luxemburg Stadt hatten wir noch genügend Zeit und so legten wir auf dem Weg nach Luxemburg einen Zwischenstopp in Saarburg ein, einem kleinen Ort in Rheinland-Pfalz kurz vor der Mündung der Saar in die Mosel. Jochen hat an den Ort keine sonderlich guten Erinnerungen: Bei einer lange zurückliegenden in Merzig beginnenden Radtour war er hier in Saarburg schon fix und fertig und konnte sich nur mit Mühe aufraffen, die Fahrt fortzusetzen. Damals sorgte eine Suppe und Cola für etwas Belebung – heute war dies zum Glück nicht notwendig.

Wir starteten den etwa eineinhalbstündigen Rundgang mit der Lauschtour-App, die uns zuvor bereits sehr unterhaltsam und informativ durch eine andere Stadt geführt hatte. Beginnend am alten Rathaus war das nächste Ziel der Buttermarkt, an dem heute keine Milchprodukte mehr gehandelt werden – die umliegenden Restaurants sorgen jedoch auch so für eine tolle Atmosphäre am Wasserlauf der Leuk.

Rathaus Saarburg
Buttermarkt

Gleich hinter dem Buttermarkt stürzt das kleine Flüsschen in Form eines Wasserfalls zu Tal. Am Ufer stehende historische Mühlen zeugen von der Zeit, als die Wasserkraft die einzige Möglichkeit war, die Maschinen ohne Muskelkraft zu betreiben.

Saarburger Wasserfall

Von hier ging es zur St. Laurentius-Kirche, der katholischen Pfarrkirche in der Stadt, von deren Vorplatz man einen schönen Blick über die im Tal hinüberfließende Saar und den dazwischenliegenden Weinberg hat. Eine Besonderheit weist die sogenannte “Traubenmadonna” im Innern der Kirche auf: Das Christuskind der Marienfigur hält Weintrauben in den Händen. Dem heiligen Laurentius begegnet man häufiger in Weinanbaugebieten, der Heilige ist Schutzpatron der Weinberge.

Von der Kirche aus ging es zunächst hinunter zur Saar und von dort wieder hinauf bis zur Ruine der Saarburg, der die Stadt ihren Namen verdankt. Von hier wurde der Schiffsverkehr auf der Saar kontrolliert und Wegezoll kassiert.

Weinberge an der Saar

Wir nahmen auf der Terrasse des Burgrestaurant di Vincenzo Di Tuoro Platz und genossen kühle Getränke bei einer kurzen Pause. Wieder zurück am Auto ging es weiter nach Luxemburg Stadt.

Als wir den Veranstaltungsort Den Atelier in einer Seitenstraße in der Nähe des Bahnhofs gegen 19 Uhr erreichten, warteten bereits einige Fans auf Einlass – nach kurzem Check von Alex waren es überwiegend Mitglieder des Fanforums Insatiable Ones, die die britische Band mit Frontmann Brett Anderson zu allen Europa-Konzerten begleiten.

Wann geht es endlich rein ins Vergnügen?

Im Gegensatz zur Columbiahalle in Berlin, wo Alex die Band eine Woche zuvor gesehen hatte, ist die Location in Luxemburg deutlich kleiner und beschaulicher. Unsere Position in der Warteschlange reichte aus, um auf der linken Seite vor der Bühne in die zweite Reihe zu kommen, so dass auch Alex eine gute Sicht garantiert war. Brett Anderson gab beim anschließenden Konzert alles, um den Fans einzuheizen, und sein weißes Hemd war schon nach wenigen Liedern komplett schweißnass – was von den weiblichen Fans mit Wohlgefallen zur Kenntnis genommen wurde.

Europe is our playground – Happy Brett

Nach dem erlebnisreichen Wochenende fielen wir Stunden später hundemüde in unsere heimischen Betten.

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