Paris 21.05. – Montmartre und Stade de France

Frühstücksweltmeister sind die Franzosen sicherlich nicht, aber das Hotel-Buffet mit Croissants, einem frisch gepressten Orangensaft und Espresso bot heute Morgen alles, was war brauchten, um gut gestärkt zu unserer nächsten Erkundung aufzubrechen.

Wir steuerten den Anfang des 20. Jahrhunderts noch außerhalb der eigentlichen Stadt gelegenen Hügel Montmartre mit der auf dem höchsten Punkt thronenden Kirche Sacré Coeur an. Von der ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzung sind nur noch die Mühlen übrig, die jedoch schon lange kein Getreide mehr zu Mehl verarbeiten, sondern Touristen in Varietés und Restaurants locken. Das berühmteste Varieté Moulin Rouge findet sich gleich am Fuß von Montmartre direkt an der Metro-Station Blanche.

Von dort aus spazierten wir einem Rundgang aus dem Internet folgend den Hügel hinauf zunächst bis zur Rue Véron, in der verschiedene Künstler ihre Street-Art Werke an den Häusern hinterlassen haben. Waren die Menschen zu Beginn sicherlich wenig über die Werke erfreut, änderte sich dies, als Künstlerinnen wie beispielsweise Miss.Tic berühmt wurden. Die Crêperie “La Galette du Moulin” am Ende der Straße merkten wir uns schon mal für den Nachmittag als lohnendes Ziel vor.

Je weiter wir den Hügel erklommen, desto mehr nahm die Anzahl der Touristen zu, die das gleiche Ziel hatten. Waren wir zu Fuß unterwegs, so nutzten andere Touristen die Möglichkeit, sich die Sehenswürdigkeiten stilecht in einem Citroen 2CV anzuschauen.

Definitiv eine schöne Idee für eine individuelle Tour durch Paris

Unterwegs machten wir einen kleinen Abstecher in das kleine Gärtchen am Platz Johan Rictus: An einer Seite des Platzes befindet sich Le mur des je t’aime (auf deutsch: “Ich liebe Dich”-Mauer). Der Schriftzug Ich liebe Dich ist hier in 300 Varianten und 250 Sprachen zu finden – wir haben sie nicht alle gezählt. Viel interessanter war es, eine Zeit lang das bunte Treiben der anderen Touristen zu beobachten, die sich vor der Wand ablichten ließen. Nachdem wir selbst ein Foto gemacht hatten, war es Zeit für einen kleinen Zwischenstopp vor dem Place Emile Goudeau im Restaurant Le Relais de la Butte, den wir ganz landestypisch mit zwei Perrier Menthe und dem Blick auf das unter uns liegende Paris zelebrierten, bevor wir den Spaziergang fortsetzten.

Perrier menthe
Je t’aime, I love you, Ich liebe dich, Ti amo, Ik hou van jou, u.s.w.

Hier noch ein paar weitere Eindrücke von Montmartre:

Le Moulin de la Galette – hier hat Renoir eines seiner berühmtesten Bilder gemalt
Der Place Dalida ist mit einer Büste der berühmten Sängerin gewidmet – woher kommt nur die Tradition, dass es Glück bringt, der Sängerin an die Brüste zu fassen?
La maison rose – beliebtes Fotomotiv und Restaurant

Auf dem Place du Tertre, einem kleinen Platz, auf dem sich Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts berühmte Künstler trafen, kam uns der Trubel vor wie zu besten Vor-Corona-Zeiten: Maler, Karikaturisten, Restaurants und Bars kämpften um die Aufmerksamkeit und den Inhalt des Geldbeutels der Touristen. Sicherlich sehnen wir uns nicht nach den Reisebeschränkungen durch Corona zurück, aber der ausufernde Massentourismus schafft es, die ansonsten schönen Orte kaputt zu machen. Aber was sollen wir uns beschweren – schließlich sind wir ja auch ein kleines Rädchen, das zu diesem Tourismus beiträgt.

Ein wenig konnten wir dem Getöse anschließend in der Kirche Sacré-Coeur entfliehen, doch kaum traten wir wieder hinaus in die Sonne, liefen wir sofort Straßenmusikern, Souvenir- und Getränkeverkäufern in die Arme.

Sacré-Coeur von innen
Ausblick auf Paris auf den Treppen vor Sacré-Coeur

Jochen unternahm im Anschluss sein eigenes Fitnessprogramm und erklomm nach dem Entrichten des Eintrittspreises von 7EUR die knapp 300 Stufen bis zur Kuppel von Sacré-Coeur. Von oben genießt man einen herrlichen Rundumblick auf Paris, erkennt die einzelnen Viertel der Stadt, die breiten Boulevards und Kreisel und in der Ferne natürlich auch den Eiffelturm. In der entgegengesetzten Richtung war das Stade de France zu sehen – von dem Spektakel, das heute Abend dort stattfinden sollte, war jedoch noch nichts zu erkennen.

Schon ein Hinweis auf das Großereignis am Abend –
Indochine-Fans sind meist gut zu erkennen

Wir machten uns langsam auf den Rückweg, ließen die Besuchermassen hinter uns, fanden in der Rue Véron glücklicherweise einen freien Tisch in der Crêperie “La Galette du Moulin” und genossen die französischen Köstlichkeiten inklusive einem kühlen Cidre.

Mit der Metro ging es zurück zum Hotel. Nach einer kurzen Pause spazierten wir wenig später zum Gare du Nord, der nur knapp 10 Minuten fußläufig vom Gare de l’Est entfernt liegt, wo wir uns gegen 17 Uhr im Restaurant “La Maison Blanche” mit anderen deutschen Indochine-Fans treffen wollten: Nachdem das Indochine-Konzert der Central Tour im Stade de France wegen Corona im letzten Jahr verschoben werden musste, war es heute endlich soweit. Knapp 100.000 Menschen waren bereit, der Band, die 2021 ihr 40jähriges Jubiläum feierte, zuzujubeln und die Songs aus den letzten Jahrzehnten mitzusingen. Wir freuten uns darüber, viele bekannte Gesichter wieder zu sehen, das letzte Treffen lag schon ein paar Jahre zurück.

Eine Stunde später ging es los, mit dem Nahverkehrszug RER bis zur Haltestelle in der Nähe des Stadions und von dort immer den Menschenmassen folgend eine Viertelstunde zu Fuß bis zum Stadion.

Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten fanden wir den richtigen Eingang und kamen pünktlich zum Beginn der britischen Vorband Coach Party auf unseren Plätzen an. Im Gegensatz zum letzten Stade de France-Konzert 2014 hatte sich die Band für dieses Mal etwas ganz besonderes ausgedacht: Eine Bühne mitten im Stadion mit Stegen in alle vier Himmelsrichtungen wurde von einer riesigen Stahlkonstruktion gekrönt, auf deren Außenwand Szenen des Konzerts projiziert wurden. Ein bisschen erinnerte uns das Ding an den Gasometer in Oberhausen. Die Band gab mal wieder alles, um die Besucher in Begeisterung zu versetzen, inklusive einem Feuerwerk, das zum Abschluss im Takt der Musik (!) in den Himmel geschossen wurde.

Stade de France ist COMPLET
Nico in Action
Christine & The Queens war als Überraschungsgast geladen
Balladen brauchen Handybeleuchtung
Schön war’s… aber auch ganz schön weit weg von unseren Plätzen

Natürlich ist es nicht einfach, 92.000 Leute mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück in die Stadt zu befördern. Wir hatten jedoch den Eindruck, dass das angewendete Konzept schon mehrfach erprobt wurde und sich bewährt hat.

Alle wollen nach Hause oder zurück ins Hotel


Dieses war der erste Streich (sprich erstes Konzert) doch der zweite folgt sogleich (morgen Abend zweites Konzert in Luxemburg).

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