Carovigno, 07.09. – Sagt mal wo kommt ihr denn her? Aus Schlumpfhausen bitte sehr

Schaut man sich Bilder aus Apulien an, dürfen die runden, steingedeckten Zipfelmützenhäuschen – Trulli genannt – nicht fehlen. Im Valle d’Itria zwischen Martina Franca, Locorotondo und Alberobello stehen besonders viele der kleinen Rundhäuser meist hinter hohen Trockenmauern entlang der schmalen Seitenstraßen, die die Städte miteinbezogen verbinden. In Alberobello stehen in den beiden Vierteln Rione Aia Piccola und Rione Monti fast 1.400 dieser Häuschen, was der Stadt 1996 den Status einer Weltkulturerbestätte eingebracht hat.

Bevor wir uns in das Touristengetümmel von Alberobello stürzten, fuhren wir auf kleinen Seitenstraßen von Alberobello nach Locorotondo, um immer wieder Blicke auf schön restaurierte und auch teilweise verfallene Trulli inmitten von Olivenhainen zu erhaschen. Ursprünglich landwirtschaftlich genutzte Anwesen laden Besucher als Masseria zu Ferien auf dem Bauernhof ein.

Ein schlauer Esel, der den einzigen Baum als Schattenspender nutzt
Ein kleiner Vorgeschmack auf Alberobello

In Locorotondo parkten wir in der Nähe der Altstadt, spazierten abermals durch die heute allerdings deutlich verlasseneren Gassen und setzten uns in ein Weinlokal, um einen kleinen Snack zu vertilgen.

Noch liegt die Alstadt von Locorotondo im Nachmittagsschlaf
Schöne Idee, die Wände mit bunten Vasen und Blumen zu verschönern
Eine kleine Stärkung am Nachmittag – nur auf den Ziegenkäse hätten wir verzichten können

Danach waren es nur wenige Minuten bis Alberobello. Allein über die Anzahl und Größe der Parkplätze lässt sich auf eine Touristenattraktion schließen. Wir spazierten erst ein Stück ins Viertel Rione Aia Piccola hinauf, in das sich nur ein paar Touristen verirrt hatten und von wo aus man einen schönen Blick auf das gegenüberliegende Viertel Rione Monti genießen konnte.

Blick von Rione Aia Piccola auf Rione Monti
Schnell mal durchzählen, wie viele Trulli es auf dem Bild zu sehen gibt

Nach der Erfindung der Sonnenmilch hatten die Strohhüte ausgedient und wurden schön in Szene gesetzt

Die kleinen in Rundbauweise errichteten Steinhäuser gehen auf einem Steuertrick im 17. Jahrhundert zurück: Die Gesetze sahen vor, dass nur auf festgemauerte Gebäude Steuern zu entrichten sind – die in Trockenbauweise ohne Mörtel entstandenen Trulli fielen nicht darunter. Nicht nur die Finanzen waren ein Grund für die Bauweise, diese schützte außerdem gegen Sommerhitze und Winterkälte – nur etwas düster ist es darin.

Vom Largo Martellotta geht es über kleine Gassen ins Viertel Rione Monti hinauf, wo es alles gibt, was das Touristenherz begehrt. Vorbei an Souvenirständen, Bars und Restaurants spazierten wir staunend über die vielen Besucher den Berg hinauf bis zur Chiesa Sant’ Antonio di Padova mit Trulli-Dach. Oben angekommen ging es nach ein paar Fotostopps wieder runter, die langsam einsetzende Dämmerung sorgte für eine schöne abendliche Atmosphäre im Trulli-Viertel.

Die weißen Zeichnungen auf den Dächern sind Symbole für Frieden, Harmonie, Glück und was sich der Besitzer sonst noch wünscht
Chiesa S. Antonio – original nur mit Steindach
Ein Schnappschuss vor schöner Kulisse

Die Suche nach einem Restaurant gestaltete sich heute gar nicht so einfach. Die beiden vorab herausgesucht Tipps waren entweder geschlossen oder sagten uns wegen Selbstbedienung nicht zu. Letztendlich fanden wir noch einen Tisch im Restaurant trEmme und ließen uns die Pasta schmecken. Der abschließende Espresso an der Bar für 1,20 EUR war vorzüglich und machte fit für die rund 50minütige Heimfahrt.

Zum Abschluss noch ein Foto von den Zipfelmützchenhäuschen in Rione Monti bei Nacht: Das Viertel muss jetzt auch bald schlafen gehen, um morgen wieder dem alltäglichen Besucheransturm gewachsen zu sein.

Gute Nacht ihr kleinen Zipfelmützchen – schön war’s in Alberobello

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