Carovigno, 11.09. – Mare e Città

Heute Morgen durfte die Katze ausnahmsweise auf der Liege schlummern, denn Jochen brach nach dem Frühstück zu einer kleinen Wanderung im Naturschutzgebiet Torre Guaceto auf. Das Gebiet erstreckt sich auf einer Länge von 8 km und insgesamt 3000 ha zwischen Carovigno und Brindisi, umfasst sowohl die Küsten- und Dünenlandschaft als auch einen Teil der Meeresküste. Die allermeisten Besucher interessierten sich jedoch weniger für Flora und Fauna des Naturschutzgebiets, sondern einen guten Platz am Sandstrand und so wurde die Landschaft zunehmend einsamer, je weiter man sich vom ersten Strand entfernte.

Sonne, Strand und Meer – ein Himmelreich für Touristen

Bis zum Turm waren es rund drei Kilometer und der Weg am Strand entlang mit einer frischen Brise vom Meer war deutlich weniger schweißtreibend als windgeschützt hinter den Dünen entlangzulaufen. Die Wachtürme entlang der apulischen Küste gehen auf das 16. Jahrhundert zurück, als Kaiser Karl V. den Befehl gab ,einen Schutz gegen die fortwährenden Angriffe über das adriatische Meer zu errichten. Auf dem Spaziergang waren außer ein paar über den Weg huschenden Eidechsen keine Tiere zu sehen, aber es ergaben sich immer wieder schöne Ausblicke auf die Küste und das türkisfarbene Meer.

Heute hat der Turm keine Bedeutung mehr – aktuell sind keine Eindringlinge vom Meer her zu erwarten
Strandspaziergang im Naturpark Torre Guaceto
Ob die Eidechsen auch unter Schutz stehen?

Zum Abendessen steuerten wir mit Cisternino einen der Orte an, die sich rühmen, einer der schönste Orte Italiens zu sein. Wie Ostuni, Locorotondo oder Martina Franca präsentiert sich auch hier die Altstadt schön heraus geputzt mit weißen Häusern auf einem Hügel. Wir parkten am Fuß der Altstadt und waren von der Größe des Parkplatzes überrascht, die Stadt scheint für mehr Besucher bestens gerüstet zu sein.

Kostenlos und etwas überdimensioniert Parken in Cisternino

Auf der Suche nach einem Souvenir wurden wir am Eingang zur Altstadt in einem Keramikgeschäft fündig und kauften uns einen Pumo, einen Glücksbringer, den man in Apulien auf den Balkon oder die Terrasse stellt. Der Name leitet sich aus dem apulischen Dialekt für “Pumo de’ fiure” (Blumenknospe) ab, die für Unsterblichkeit, Wiedergeburt und Auferstehung steht.

Bildquelle: shop.laterradipuglia.it/

Nach dem erfolgreichen Souvenirkauf konnte der Rundgang durch die Altstadt starten. Die hübschen Gassen animierten zu einem Bummel, auf der zentralen Piazza Emanuele II luden unzählige Tische Besucher ein, Platz zu nehmen, und auch in den schmalen Gassen fand sich immer eine Möglichkeit, Tische für Gäste aufzustellen.

Das Tor in die Altstadt von Cisternino
So lockt man Touristen erfolgreich an
Noch ist es kurz vor 19 Uhr, viel zu früh für das Abendessen
Dieses Restaurant suchten wir uns bei unserem Rundgang schon mal für später aus

Eine schöne Idee fanden wir, überall in der Stadt Schaukeln aufzuhängen. Teilweise für Kinder (oder junggebliebene Erwachsene) nutzbar schwebten sie an anderer Stelle einfach nur in luftiger Höhe über den Köpfen der Besucher und hatten einen schlauen Spruch (den wir aufgrund mangelnder Italienischkenntnisse nicht übersetzen konnten) auf die Unterseite geschrieben.

Diese Schaukel ist eher nicht zum Schaukeln bestimmt
Aber hier können sich die Kinder austoben

Cisternino ist bekannt dafür, dass Metzgereien mit angeschlossener Trattoria Gäste einladen, frisch gegrilltes Fleisch zu verspeisen, daher sollte man sich nicht darüber wundern, dass in den Restaurants Fleisch- und Wursttheken stehen, die eher auf eine Metzgerei schließen lassen. Wir nahmen an einem der Tische der Trattoria Bère Vecchie Platz und bestellten uns als Vorspeise einen gemischten Antipasti-Teller mit Wurst und Käse und als Hauptgang die für Apulien typischen Orecchiette, kleine Öhrchennudeln hier mit Tomatensoße, die man nahezu in jedem Restaurant bekommt.

Und wieder geht ein schöner Tag im Süden Italiens zu Ende. Heute war der erste Abend mit frischem Wind, der Alex dazu veranlasste, ihre vorsorglich mitgebrachte Weste anzuziehen – bisher konnte man auch bis spät abends problemlos Shirt und kurze Hose tragen.

Bei unserer Ankunft im Ferienhaus entdeckten wir einen kleinen tierischen Mitbewohner auf der Innenseite des Fliegengitters. Ob er ins Freie wollte oder nicht, ließ sich nicht zweifelsfrei klären, wir beförderten ihn aber trotzdem nach draußen.

Ein kleiner Gecko, eben noch im Haus, jetzt draußen

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