Quebec City 14.09. – Quebecs Altstadt und Ausflug zum Montmorency Wasserfall

Heute wollten wir uns Quebec City, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, anschauen. Den Mietwagen ließen wir dazu in der Parkgarage stehen und besorgten uns stattdessen ein Tagesticket für den Bus.

Der Name der ältesten Stadt Kanadas leitet sich vom indianischen “Kebec” für “Flussverengung” ab. Das Quebec City gegenüberliegende Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms mit der Stadt Lévis liegt nur 1,1 km entfernt – im Vergleich zu vier Kilometern Flussbreite weiter westlich. Aus französischer Kolonialzeit stammt die aus dem 17. und 18. Jahrhundert vollständig erhaltene Stadtmauer. Bevor wir die auf einem Felsplateau gelegene Oberstadt des historischen Stadtkerns Vieux-Québec betraten, machten wir am prunkvollen neoklassizistischen Bau des Parlaments der Provinz Québec Halt. Über dem Eingang prangt das Wappen von Québec mit dem französischen Motto “Je me souviens” (dt. „Ich erinnere mich“). In Nischen des Gebäudes stehen Bronzefiguren von Persönlichkeiten aus Québec.


Inmitten eines Kreisverkehrs unweit des Parlamentsgebäudes steht der Sprungbrunnen Fontaine de Tourny, der bis von 1857 bis 1960 in der Partnerstadt Bordeaux stand, dort aber aufgrund zu hoher Unterhaltskosten abmontiert wurde. Eine kanadische Modehandelskette erwarb den Brunnen und schenkte ihn der Stadt anlässlich der 400-Jahr-Feier und so sprudelt der Brunnen seit dem 3. Juli 2007 in Kanada

Vom Parlamentsgebäude war es nicht weit bis zur Porte Saint-Louis, einem von zwei Stadttoren durch die vollständig erhaltene und begehbare Stadtmauer, die eine Gesamtlänge von 4,6 km umfasst.

Am Ende der Rue Saint-Louis hat man dem Stadtgründer Samuel de Champlain eine prunkvolles Monument gewidmet. Nach der Gründung der Stadt am Fuß des Felsens entwickelte sich diese als Handelsposten, vor allem für den Fellhandel.

Angemessenes Denkmal für den Verantwortlichen der Stadtgründung

Gleich hinter dem Denkmal erstreckt sich die fast 500 Meter lange hölzerne Aussichtsterrasse Dufferin, die sich bis zur Zitadelle der Stadt erstreckt, die ab dem Jahr 1820 von den seinerzeit herrschenden Engländern als Schutz für einen befürchteten Angriff der USA errichtet wurde, zu dem es jedoch nie kam.

Auf der Terrasse lässt sich mit Blick auf den Sankt-Lorenz-Strom herrlich flanieren

Gleich neben der Aussichtsterrasse steht das über der Stadt thronende Luxushotel Château Frontenac aus dem Jahr 1893. Im Jahr 1993 zum 100jährigen Jubiläum stand der Fortbestand des Hotels wegen notwendiger kostspieliger Renovierungsarbeiten auf der Kippe. Letztendlich beschloss die Hotelkette Fairmont als Eigentümer des Hotels dann doch die Renovierung, und so wurde der Fortbestand des markanten Wahrzeichens von Québec gesichert.

Was hätte man wohl an der Stelle errichtet, wenn man sich für den Abriss des Hotels entschieden hätte?

Bevor wir das Hotel von Innen anschauten und die Gastronomie testeten, machten wir uns auf den Weg zur Kathedralbasilika Notre-Dame, der ältesten katholischen Kirche Kanadas, die jedoch durch ein Feuer im Jahr 1922 vollständig zerstört und anschließend nach Originalplänen wieder aufgebaut wurde. In einem Raum im Innern der Kirche wurde mittels einer Multimedia-Präsentation die Geschichte von François de Montmorency-Laval erzählt: 1659 kam dieser in Québec an und wurde im Jahr 1674 erster Bischof der neu eingerichteten Diözese Québec, der ältesten Diözese in der Neuen Welt nördlich von Mexiko.

Etwas verwundert stellten wir fest, dass nach dem Besuch der ersten Kathedrale eine weitere auf uns wartete. Der Kampf zwischen Engländern und Franzosen um die Vorherrschaft in Kanada wurde nicht nur auf politischer Ebene ausgetragen, auch die Kirchen konkurrierten um die Gläubigen. Die Kathedrale der Heiligen Dreieinigkeit wurde als erste außerhalb von Großbritannien errichtete anglikanische Kirche in unmittelbarer Nähe zur katholischen Kirche Notre-Dame erbaut.

Auf dem Weg durch die Altstadt hatten wir den Eindruck, dass gerade extrem viel in der Stadt renoviert wurde. Überall waren Gebäude eingerüstet und das Geräusch von Presslufthämmern begleitete uns permanent. Für uns war es nach dem Besuch der beiden Gotteshäuser an der Zeit, sich wieder ganz weltlichen Dingen zu widmen. Dazu steuerten wir die Bar Sam im Château Frontenac an und gönnten uns zwei Prosecco an der Bar.

Danach setzten wir unseren Rundgang fort und fuhren mit der Funiculaire du Vieux-Québec von der Oberstadt zur Unterstadt: Die Standseilbahn überwindet auf einer Länge von 64 Metern eine Höhe von 59 Metern. Zum Glück hatten wir vor unserer Abfahrt aus Montreal Bargeld besorgt, denn zum ersten Mal wurde keine Kreditkarte akzeptiert.

Unten angekommen empfing uns die Rue du Petit-Champlain mit allerlei Shops, Cafés und Restaurants. Ein wenig fühlte man sich hier nach Frankreich versetzt.

Ein Paradies zum Shoppen, Essen oder …
einfach nur entlang spazieren und genießen

Nicht weit davon entfernt befindet sich die Place Royale, der Ort, an dem die Stadt Quebec ihren Ursprung nahm, als im Jahr 1608 Samuel de Champlain ein erstes Palisaden-Fort errichtete.

Idyllisch geht es auch auf der Place Royale zu
Genau vom richtigen Standpunkt aus erkennt man das vollständige Kunstwerk, das sich über mehrere Häuserwände erstreckt und von Gassen durchbrochen ist

Von der Place Royale bis zum Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms ist es nicht weit und von hier fährt regelmäßig eine Auto- und Personenfähre ans gegenüberliegende Ufer von Lévis. Auch wir wollten den herrlichen Panoramablick auf Quebec City vom Wasser aus genießen, fuhren auf die andere Seite des Flusses und nach einem kurzen Spaziergang durch die schön angelegte Uferpromenade von Lévis mit der übernächsten Fähre wieder zurück.

Das Château Frontenac beherrscht das Stadtbild von Québec
Blick vom gegenüberliegenden Ufer Richtung Québec

Vom Hafen aus brachte uns der Bus zurück nach Saint-Roch, wo sich unser Appartement befand. Das Sightseeing-Programm war aber noch nicht beendet: Nur 13 km nordöstlich von Québec und direkt am Highway 40 stürzt der Montmorency Wasserfall 83 Meter in die Tiefe und mündet anschließend in den Sankt-Lorenz-Strom. Eine Rundtour mit unterschiedlichen Ausblicken auf den Wasserfall startet mit einer Seilbahnfahrt auf die obere Ebene des Wasserfalls. Von dort aus führt ein kurzer Fußweg bis zu einer Hängebrücke, die direkt über die hinabstürzenden Wassermaßen führt und die beiden Flussufer miteinander verbindet. Wieder hinab zum Fuß das Wasserfalls – mit der Möglichkeit, sich von der Gischt nassspritzen zu lassen – führt eine hölzerne Treppe mit weiteren Aussichtspunkten.

Fahrt mit der Kabinenbahn als Start unserer Rundtour

Zurück im Appartment kam noch einmal kam die Busfahrkarte zum Einsatz: Der im Internet rausgesuchte Inder Restaurant Taj Mahal wäre zu Fuß nicht so schnell erreichbar gewesen.

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