Tadousssac 15.09. – Auf der Suche nach Moby Dick

Ungewohnt früh war heute die Nacht zu Ende – bereits um 6:30 Uhr klingelte der Wecker, kurz vor acht Uhr machten wir uns auf den Weg nach Tadoussac: An der Mündung des Saguenay River gelegen, ist der Ort die Hochburg für Walbeobachtung am Sankt-Lorenz-Strom. Die Landschaft wurde deutlich hügeliger und nur ab und zu wurde die uns begleitende Waldlandschaft von kleinen Siedlungen unterbrochen – meist, wenn sich der Highway dem Sankt-Lorenz-Strom näherte.

Zeitpuffer hatten wir genügend eingeplant, schließlich sollten wir mindestens 45 Minuten vor dem Start der Bootstour zur Walbeobachtung vor Ort sein. Eine eingeplante Verzögerung (wenn auch nicht ganz so lange) ergab sich durch die Wartezeit auf die Fähre in Baie-Sainte-Catherine. Drei Autos vor uns wurde leider das Auffahren auf die Fähre gestoppt und so mussten wir weitere 20 Minuten auf die nächste Verbindung über den Saguenay River warten. Da man in Kanada ansonsten für alles zahlt, war die Fährüberfahrt eine willkommene Abwechslung – den Passagieren wird hier kein Geld für die Fahrt ans gegenüberliegende Ufer abgeknöpft.

Voll beladen kann es losgehen ans andere Flussufer

Vor der bereits zuhause gebuchten Bootstour galt es, den EMail-Voucher in Tickets umzutauschen – dummerweise waren wir bereits am Ticket-Office vorbei gefahren und hatten ein Parkticket für stolze 18 CAD auf dem einzigen nun vollen Parkplatz in der Nähe erworben. Aber es half alles nichts, wir mussten nochmal mit dem Auto zurück zum Schalter. Zum Glück merkte sich der freundliche Parkplatzwächter unsere Gesichter und fand für uns wenig später trotz eigentlich aufgrund voller Belegung geschlossenem Parkplatz noch mal einen Platz für uns.

Pünktlich um 13 Uhr startete unsere Tour mit dem Ausflugsschiff Grand Fleuve -und vielen weiteren Touristen, die alle bereits ihr Smartphone bzw. ihre Kamera bereithielten oder als VIP hinter getönten Glasscheiben ein Sektchen in bequemen Ledersofas genossen.

Volle Fahrt voraus und Augen auf
Blick ins Innere unseres Bootes – falls wir keinen Beluga zu Gesicht bekommen sollten: so sieht er in Gänze aus

Zu Beginn sahen wir einige Belugas, leicht an ihrer weißen Färbung zwischen den dunklen Wellen des Sankt-Lorenz-Stroms auszumachen. Von den drei bis sechs Meter langen Meeressäugern bekamen wir vor allem die Rückenpartie, die keine Rückenfinne aufweist, zu sehen.

Rückenansicht von drei Belugas
Alte Weisheit: Es nützt das beste Objektiv nichts, wenn es nichts zu sehen gibt

Auf der Weiterfahrt markierten bereits umher kreisende Möwen, wo der Mittagstisch besonders reichhaltig gedeckt ist. In der Nähe waren für kurze Zeit immer mal wieder die Rückenflossen von Minkwalen zu sehen.

Rückenansicht eines Minkwals

An einer Stelle hatten sich unzählige Robben zum Festmahl versammelt. Zwischen den Wellen tauchten immer wieder ihre Köpfe auf, um gleich danach wieder auf der Suche nach Futter zu verschwinden.

Nur einmal und auch nur kurz hatten wir das Glück, die Schwanzflosse eines Buckelwals zu erblicken. Wie auch bei vorausgegangenen Walbeobachtungen gestaltete sich das Suchen und Fotografieren der Meeresbewohner nicht ganz einfach. Meist entdeckte einer der Passagiere ein Tier, doch bis man selbst das Tier ausgemacht hatte, war es meist schon wieder untergetaucht. Und so liegt die größte Arbeit bei der Sichtung der Fotos im Nachhinein darin, einen Großteil der Aufnahmen auszusortieren.

Nach drei Stunden ging die Tour mit einem kurzen Ausflug in den Sagueney River zu Ende und anschließendem Blick auf Tadoussac vom Wasser aus zu Ende.

Nobelherberge Hotel Tadoussac – wir geben uns mit weniger zufrieden

Wir steuerten unsere Unterkunft für heute Nacht an und machten uns nach dem Einchecken zu Fuß auf den Weg in das 800 Einwohner zählende Städtchen (nicht eingerechnet sind die vielen Touristen), um ein Restaurant für unser Abendessen zu finden. Erstaunlicherweise hat der Ort eine recht hohe Dichte an exquisiten Restaurants – wir fanden jedoch auch etwas nach unserem Geschmack und für unser Portemonnaie im Restaurant Le Bateau.

Wir spazierten im Anschluss zum Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms, schauten uns in dem netten, meist aus Unterkünften, Cafés und Restaurants bestehenden Ort um, und tranken noch einen Absacker an der Theke einer kleinen Bar.

Älteste Holzkirche Nordamerikas – zwischen 1747 und 1750 errichtet
Der Hafen von Tadoussac
Cider und Stout zum Abschluss eines schönen Tages

Morgen geht es ein Großteil des Weges, den wir bisher zurück gelegt haben, wieder retour, um dann ins Landesinnere zum La-Mauricie-Nationalpark abzubiegen, wo unsere nächste Unterkunft auf uns wartet.

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