Ohne Mahlzeit verließen wir Tadoussac am Morgen, nahmen die Fähre zurück nach Baie-Sainte-Catherine, fuhren rund eine Stunde Richtung Quebec City bis zum Halt in La Malbaie, wo wir im Fairmont Hotel Le Manoir Richelieu frühstücken wollten. Schön auf einer Anhöhe mit Blick auf den Sankt-Lorenz-Strom gelegen lassen es sich hier die Schönen und Reichen gut gehen.
Im Jahr 2018 fand hierder G7-Gipfel auf Einladung des kanadischen Premiers Justin Trudeau statt. Wie alle Normalsterblichen suchten wir zunächst einen Platz im Parkhaus, während besser Betuchte ihren Wagen direkt vor dem Hotel parken durften.
Ganz so luxuriös war das Frühstück nicht, aber wir waren über etwas Abwechslung mit Räucherlachs, Bircher Müsli, Schokocroissants und frischem Obst im Vergleich zu unserem Frühstück aus dem Supermarkt ganz dankbar.
Auf halbem Weg zum nächsten Halt Baie-Saint-Paul in der Grafschaft Charlevoix hielten wir kurz an einer Alpaka Farm, schauten den flauschigen Vierbeinern beim Grasen zu und lockten sie mit ein bisschen frisch gezupftem Gras vor die Kamera.
In Baie-Saint-Paul konzentriert sich das Geschehen im Wesentlichen auf die zentrale Rue Saint Jean Baptiste. Etliche Cafés und Restaurants locken die Besucher an, eigentliche Attraktion sind jedoch die rund 25 Kunstgalerien, die versuchen, Gemälde und Skulpturen an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Ein Blick in die Galerien offenbarte einen breiten Querschnitt über alle möglichen Stilrichtungen – von sehenswert wie in der Galerie Porte Rouge bis hin zu “Wer soll sich das bitte ins Wohnzimmer hängen?”
Nächster Halt rund 35 km vor Quebec City war der Ort Sainte-Anne-de-Beaupré. Die gleichnamige Basilika lockt jedes Jahr bis zu einer Million Wallfahrer an und ist damit einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Nordamerikas. Bereits im Jahr 1658 wurde hier, nachdem die ersten europäischen Siedler acht Jahre zuvor die Region erreicht hatten, eine erste Kapelle zu Ehren der Heiligen Anna errichtet. Dem Ort wurden in der Folge mehrere Wunderheilungen zugesprochen, so stieg die Zahl der Pilger und mit ihm wurde das Gotteshaus mehrfach erweitert. Im Jahr 1922 brannte es nieder und wurde im neogotischen Stil 1926 neu errichtet. Im Innern beeindrucken die riesige Kapelle unterhalb der Kirche, der reich geschmückte Chor und vor allem die Deckengemälde, die Geschichten aus dem Leben der Heiligen Anna erzählen.
Die restlichen knapp zwei Stunden Autofahrt waren unspektakulär: Es ging vorbei an Quebec City in Richtung Montreal, bis die Autobahn auf Höhe von Trois-Rivières nach Nordwesten und damit zum La-Mauricie-Nationalpark abzweigte.
Die Landschaft veränderte sich, Rinder und Pferde standen auf den Weiden, kurz danach erreichten wir unsere Unterkunft in Saint-Jean-des-Piles. Nach dem Einchecken konnten wir zu Fuß zum Restaurant Le Soleil D’Asie direkt am Flussufer Saint-Maurice spazieren.
Nach der langen Autofahrt heute ist morgen wieder etwas mehr Bewegung auf kürzeren Wanderetappen im Nationalpark angesagt.