Huntsville 21.09. – Algonquin Park, Tag 2

Der Blick aus dem Fenster unserer Unterkunft auf den Golden Lake offenbarte, dass der Herbst langsam im Anflug ist – Nebel zog über den See, löste sich aber schnell wieder auf.

Nochmal ein Blick aus dem Fenster, bevor wir uns erneut auf den Weg in den Algonquin Park machten
Spiegelung am Madawaska River

Beim erneuten Betreten des Algonquin Parks kauften wir am östlichen Eingangstor einen Tagespass für 21 CAD und machten uns an die weitere Erkundung des Parks. Im Logging Museum wird die Geschichte der Forstwirtschaft im Park erläutert: Die ersten Holzfäller erreichten das Gebiet um 1830. Die Bedingungen für die Holzfäller waren zu dieser Zeit extrem hart. In den Wintermonaten schlugen sie die Baumstämme, transportierten sie mit Pferdeschlitten zu nahegelegenen Flüssen und Seen, um sie dann während der Schneeschmelze im Frühjahr weiter stromabwärts zu bringen. Von Sonnenauf- bis -untergang schufteten die Männer fernab ihrer Familien und übernachteten in einfachen Holzbaracken jeweils zu zweit in einem Bett.

Nachgestellter Pferdetransport mittels Schlitten
Mit einem eigens angefertigten Schlitten fuhr man nachts bei Eiseskälte die Straßen ab und verteilte Wasser, damit am kommenden Tag die Schlitten auf der gefrorenen Oberfläche besser gleiten konnten

Mit der Erfindung von Dampfmaschinen hielten auch diese Einzug in die Forstwirtschaft. Die sogenannten Alligatoren – robuste, dampfbetriebene Amphibienschlepper – waren einer der Pioniere bei der Mechanisierung der Forstwirtschaft in Nordamerika und ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts im Einsatz. Sie erhielten ihren Namen wegen ihrer Fähigkeit, zwischen Seen zu reisen, indem sie sich mit einer Winde über Land zogen: Sie zogen Baumstämme über Seen und transportierten sich dann mit einer Winde zum nächsten Gewässer.

Alligator – schon lange ausrangiert

Später kamen Lastwagen zum Einsatz. Sogar eine eigene Eisenbahnlinie wurde für den Holztransport gebaut und beschleunigte den Raubbau an der Natur weiter.

Im Anschluss fuhren wir ein Stück weiter in den Park hinein und wanderten zwei Kilometer entlang des Beaver Pond Trail, der zu zwei von Bibern angelegten Seen führte. Um es vorweg zu sagen: Einen Biber sahen wir an den beiden Seen nicht. Dieser scheint wohl deutlich cleverer zu sein und hat seinen Wohnsitz zu Seen verlagert, die nicht von Touristen besucht werden.

Biberburg – ob noch jemand zu Hause ist, ließ sich nicht feststellen
Spiegelungen im stillen Wasser sind für stimmungsvolle Fotos immer wieder hervorragend geeignet
Der Damm des Sees – ein wahres Meisterwerk der Biberbaukunst
Verantwortlich für die Überflutung sind Herr und Frau Biber
Es wird Herbst im Algonquin Park

Ein Tier, dessen ausgestopften Artgenossen wir bereits am Tag zuvor im Besucherzentrum gesehen hatten, bekamen wir dann aber doch noch vor die Linse – ein Streifenhörnchen. Komplett ohne Berührungsängste kam es uns entgegengelaufen, inspizierte unsere Schuhe und machte sich dann wieder auf den Weg ins Unterholz.

Unverkennbar ein Streifenhörnchen
Recht hektisch ist das kleine Pelztier

Wie schon gesagt waren an den Biber-Teichen keine Biber zu sehen, am kleinen See jedoch, an dem wir gestern eines der Nagetiere mit den unfassbar starken Zähnen gesehen hatten, tummelten sich heute zwei Exemplare im Wasser und nahmen ein spätes Mittagessen zu sich.

Für uns war es an der Zeit, den Park zu verlassen – allerdings nicht, ohne noch einmal anzuhalten und die herbstliche Stimmung festzuhalten.

Auf dem Highway erreichten wir letztendlich eine halbe Stunde nach dem Verlassen des Parks in westlicher Richtung die Stadt Huntsville, mit 20.000 Einwohnern die erste größere Stadt seit dem Verlassen von Ottawa. Beim Einchecken im Comfort Inn stellten wir fest, dass wir mit unserer Toyota Limousine im Vergleich zu den übrigen Übernachtungsgästen definitiv untermotorisiert sind.

Die würden über uns hinweg fahren und es nicht mal merken

Für das Abendessen fuhren wir ins nahegelegene hübsche Zentrum von Huntsville und steuerten das italienische Restaurant That Little Place By The Lights an. Sehr zuvorkommend bedient und gut gesättigt traten wir den Nachhauseweg an.

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