Adelaide (Australien) 22.11. – Stadtrundgang durch Adelaide

Die Sehenswürdigkeiten von Adelaide, dem Ende unserer Reise entlang der Südküste Australiens, befinden sich trotz der Größe der Stadt mit 1,2 Millionen Einwohnern alle auf einem relativ begrenzten Areal rund um die “North Terrace”.

Das erste Ziel auf unserem Stadrundgang war das “Adelaide Festival Centre”, einem Theater- und Opernhaus, das als Antwort auf die Oper von Sydney erbaut wurde. Da dieses Gebäude gerechtfertigterweise nicht über die Grenzen Adelaides bekannt ist, scheint es keine besonders gelungene Antwort zu sein.
Gegenüber am Parlament von Südaustralien sahen wir zum ersten Mal eine Demonstration in Australien. Zunächst waren jedoch nur die Gegendemonstranten lautstark hör- und sichtbar, die von der eigentlichen Kundgebung durch eine Reihe von Polizisten getrennt wurden. Die Mitglieder der eigentlichen Versammlung hatten Schilder in den Händen, die ein Verbot der Burka forderten (das Kind, das dieses Schild hoch hielt, wusste wahrscheinlich gar nicht, was eine Burka ist), Kinderheirat anprangerten und stolz darauf waren, Australier zu sein. Es war eine Kundgebung, wie wir sie in Dresden durch Pegida in viel größerem Ausmaß kennen. Interessant war, dass die nicht sonderlich gut vorbereiteten Redner auf der Bühne immer wieder betonten, dass sie keine Einwanderung wollen und stolz darauf sind, Australier zu sein. Man muss sicher nicht allzu weit in die Stammbäume der Menschen schauen, um festzustellen, dass sie auch von Einwanderern aus einem anderen Teil der Erde abstammen. Zudem müsste man bei solchen Forderungen konsequenterweise Hahndorf, das wir am Vortag besuchten, schließen und alles Deutsche verbannen.

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Blick vom Festival Centre auf das Parlament: Anti-Islam Kundgebung mit sehr begrenzer Teilnehmerzahl

Im Anschluss stand dann wieder ein wenig Kultur auf dem Programm. Auf der “North Terrace” reihen sich die “State Library of South Australia”, das “South Australian Museum” und die “Art Gallery of South Australia” aneinander.

In der “State Library of South Australia”, der größten Bibliothek in South Australia, interessierte uns die kleine Ausstellung “A theatre inside a book“, in der Kinderbücher mit aufklappbaren 3D-Darstellungen ausgestellt wurden.

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Eingang zur State Libary of South Australia mit dem Denkmal für den schottischen Dichter Robert Burns im Vordergrund
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Australischer Ausserirdischer
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Alice in Australien

Eine Mitarbeiterin des Sicherheitsdienstes der Bibliothek machte uns, als wir eigentlich schon wieder gehen wollten, darauf aufmerksam, dass wir uns doch den “Harry Potter Raum” anschauen sollten. Damit konnten wir, die wir nichts mit Harry Potter am Hut haben, nichts anfangen. Wir folgten aber ihrem Rat und fanden uns wenig später in einem imposanten Bibliothekssaal wieder, in dem passenderweise gerade ein Shooting für Hochzeitsfotos stattfand. In den Harry Potter-Filmen gibt es wohl eine Bibliothek, die der in Adelaide ähnelt, tatsächlich aber in Irland steht.

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Historischer Büchersaal der State Library of Australia

Im “South Australian Museum” nebenan war ein großer Teil der Ausstellung der Aboriginie-Kultur gewidmet, wobei sich Familien mit Kindern viel mehr für die Tierpräparate aus allen Teilen der Welt interessierten – besonders der Löwe hatte es, wie nicht anders zu erwarten, den Kindern angetan.

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Eingang zum South Australian Museum

Nach einer kurzen Pause im Café des Museums ging es weiter in die “Art Gallery of South Australia”.

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Eingang zur Art Gallery of South Australia

Das Bild mit dem Titel “Abstract Painting No. 424” hätten wir auch gerne bei uns im Wohnzimmer hängen, nicht weil es besonders schön wäre, sondern weil es von Gerhard Richter gemalt wurde. Wären wir im Besitz dieses Bildes, könnten wir unsere Weltreise bis zur Rente ausdehnen. Wir hätten natürlich auch die Werke 1-323 genommen, so wählerisch sind wir dann doch nicht.

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Gerhard Richter – Abstract Painting No. 424

Die Hängung der Exponate in den einzelnen Sälen war für uns ein wenig ungewöhnlich, denn die Kunstwerke waren nicht nach Epochen geordnet, sondern hingen thematisch zusammen (“Reise” oder “Liebe”) und so stand oder hing dann moderne Kunst direkt neben Werken aus dem Mittelalter. Einen richtigen Zugang zu dem Kunstwerk unten – ein Floss mit illustren Gestalten drauf – fanden wir komischerweise nicht.

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Was hat sich der Künstler nur dabei gedacht?

Am Besten gefiel uns der Studio-Bereich, in dem man seine eigenen Kunstwerke aus Knete herstellen konnte. Wir haben uns kreativ voll verausgabt und das Werk “Alex und Jochen auf Weltreise” geschaffen. Sollte es nicht offensichtlich sein, so ist Alex auf der rechten Seite an der Sonnenbrille und dem Dutt am Hinterkopf und Jochen auf der linken Seite an der Mütze auf dem Kopf zu erkennen. Zwischen uns liegt die Weltkugel, mit den den Kontinenten Nord- und Südamerika (Australien ist gerade nicht zu sehen, wurde aber maßstabsgetreu angefertigt und auf die Kugel geklebt). Aber all das war ja sofort zu erkennen, oder?

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Wertvoll wie nie: Alex und Jochen auf Weltreise

Es gab aber auch Menschen mit ein wenig mehr künstlerischem Talent:

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Knet-Känguru – Künstler unbekannt

Zum Schluss gab es dann noch einen Rundgang durch die Tarnanthi-Ausstellung, einem Bereich, in dem 300 Aboriginie-Künstler aus ganz Australien ihre Kunstwerke ausstellen.

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Tarnanthi-Ausstellung in der Art Gallery of South Australia
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Tarnanthi-Ausstellung in der Art Gallery of South Australia

Und da bekanntlich so viel Kultur hungrig und durstig macht, gab es nach einem kurzen Spaziergang durch den Botanischen Garten die passende Gelegenheit,  im “National Wine Centre” ein Gläschen Wein zu probieren.

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National Wine Centre of Australia
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Weinprobierstube im National Wine Centre of Australia

Nach einem Gläschen Shiraz und Riesling waren wir dann auch genügend gestärkt, den Weg zum Abendessen im italienischen Restaurant “Parlamento” anzutreten, in dem bereits berühmte Persönlichkeiten diniert haben: unter anderem blickte uns Boris Becker mit einem Bild aus seiner aktiven Zeit von der “Wall of Fame” entgegen.

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Wo isser denn, unser Bobbele?

Insgesamt fanden wir, dass Adelaide nicht mit Brisbane und vor allem Melbourne mithalten kann, vielleicht auch, weil die Lage am Fluss die beiden anderen Städte deutlich attraktiver macht. Der eine Tag hat zur Besichtigung daher vollkommen ausgereicht.

Morgen Mittag geht es dann mit dem Flieger weiter von Adelaide nach Sydney, wo wir nach zwei Monaten des Herumreisens zwölf Tage Zeit haben werden, einmal ein wenig zu entspannen und uns in Ruhe Sydney anzuschauen.

2 Kommentare

  1. Das Kunstwerk A und J auf Weltreise würde ich gut aufheben. Frühe Meisterwerke erzielen später immer Höchstpreise bei Sothebys. Wenn Euch in Sydney langweilig wird könnt Ihr ja auch einen kleinen Film mit den Figuren drehen. Wallace und Gromit haben auch mal klein angefangen.

    1. Mist, jetzt haben wir uns wieder mal um lukrative Einnahmequellen für die Zukunft gebracht, wir haben das Kunstwerk in die Reihe der übrigen Kunstwerke im Museum gestellt. Also dann doch leider irgendwann mal wieder Arbeiten gehen.

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