Nach dem gestrigen Tag des Lesens und Blogschreibens auf dem Balkon stand für Jochen heute sehr früh am Morgen ein kleines Sportprogramm auf dem Plan – eine Wanderung entlang des Kastanienwegs von Stresa nach Belgirate.
Einen kostenlosen Parkplatz außerhalb von Stresa zu finden war zu dieser Uhrzeit unkompliziert, und so konnte die Wanderung mit Start in der Altstadt starten, wo sich Geschäfte, Cafés und Restaurants auf Besucher für den heutigen Tag einrichteten.
Der Spazierweg führte über einen alten, schmalen Saumweg, auf dem früher Waren mit Lastentieren zwischen den Orten oberhalb des Lago Maggiore transportiert wurden. Den Hang hinauf ansteigend passierte der Weg die letzten Wohnhäuser von Stresa, wobei zu vermuten war, dass auf den großzügigen Anwesen mit Blick auf den See, vor neugierigen Blicken geschützt durch Hecken und Zäune, eher kleine Paläste als normale Wohnhäuser stehen.
Von 205m ü.M. in Stresa bis hinauf auf eine Höhe von 485m ü.M. am höchsten Punkt der Tour floss trotz der noch angenehmen Temperaturen der Schweiß, und zum Glück führte der Weg überwiegend durch schattige Wälder.
Auch in den entlegensten Stellen findet sich in Italien eine kleine Kirche oder Kapelle. Ein wenig oberhalb des Wanderwegs stand die Chiesa di San Paolo, ein kleines unscheinbaren Gotteshaus mit Fresken.
Die Möglichkeit, auf den See zu schauen, war eher rar, erst kurz vor dem Weg hinab nach Belgirate bot sich die Gelegenheit. An einigen Grundstücken und Rohbauten waren Bauarbeiten im Gange, der Bedarf an Urlaubsdomizilen mit Seeblick scheint immer noch groß zu sein.

In Belgirate angekommen lohnte ein kurzer Blick in die Chiesa vecchia di Santa Maria etwas oberhalb der Stadt – wegen der kühlen Temperatur im Innern, aber auch aufgrund der reichen Verzierung.
Nach einem Espresso in einem Café für 1,30 EUR – alleine wegen des günstigen und hervorragenden Espressos lohnt ein Italienurlaub – war der Bootsanleger in Belgirate das letzte Ziel der Wanderung.
Nach 30 Minuten und kurzem Zwischenstopp auf der gegenüberliegenden Seeseite am Wallfahrtskloster Santa Caterina del Sasso erreichte das Ausflugsboot pünktlich Stresa.

Zum Abendessen stand wieder Stresa auf dem Programm: Die Taverna del Pappagallo servierte uns eine gute Pizza sowie ebenso gute selbstgemachte Bandnudeln mit Bolognese (auch wenn für Italien typisch die Portion eher einer Vorspeise entsprach) – waren wir doch froh, ohne vorherige Reservierung überhaupt noch einen Platz bekommen zu haben. Gäste ohne Reservierung nach uns wurden abgewiesen und auf nach 20 Uhr vertröstet.


Einem kurzen Bummel durch die Altstadt folgte ein Spaziergang entlang der Uferpromenade mit Blick auf die mondänen Hotelpaläste, die Stresa zu einem Ort der Schönen und Reichen haben werden lassen.
Für das letzte Getränk des Abends wählten wir die Sky Bar des Hotels La Palma mit herrlichem Blick über den See und die Borromäischen Inseln – auch wenn wir als Nicht-Hotelgäste mit der dritten Reihe vorlieb nehmen mussten. Hier oben hatten sich die Schönen und Reichen versammelt, oder die, die es gerne wären. Wir ließen uns unseren Cocktail für 18 EUR schmecken, beobachteten von unseren billigen Plätzen das Geschehen und genossen die langsam angenehmer werdenden Temperaturen bei einsetzenden Dunkelheit, wobei das Thermometer des Autos auf der Rückfahrt immer noch 27 Grad anzeigte.




















