Die Geschichte des gestrigen Tags ist schnell erzählt: Auf dem Balkon unserer Ferienwohnung liefen die e-book-Reader heiß und waren froh, wenn sie sich bei einem kurzen Nickerchen ausruhen konnten.
Nachdem wir tags zuvor beim Abendessen in Stresa nur mit Glück einen Tisch bekommen hatten, reservierten wir dieses Mal vorsichtshalber im Mirafiori & La Terrazza in Baveno-Feriolo zwei Plätze für 18:00 Uhr, die wir allerdings um 20 Uhr freigeben mussten – am Restaurant angekommen, war dies nicht etwa wie angenommen der “Katzentisch”, sondern die erste Reihe am Seeufer.



Heute schnürte Jochen erneut recht früh seine Wanderschuhe und brach zu einer 8 km langen Wanderung oberhalb von Baveno auf. Bereits der Ausgangspunkt der Wanderung offerierte ein herrliches Panorama über den Lago Maggiore. Während früh morgens bereits Fahrradfahrer auf dem Weg waren, den Gipfel des Monte Mottarone auf 1.492m zu erklimmen, begegnete man unterwegs keinerlei Wanderern.

Das Schild wird aber nicht umsonst dort stehen
Wandern scheint am Lago Maggiore keine besonders beliebte Freizeitbeschäftigung zu sein, entsprechend lückenhaft ist die Beschilderung. Auch die gespeicherten GPS-Daten waren nicht immer so exakt, sodass es galt, die Augen aufzuhalten, um nicht die falsche Richtung einzuschlagen.

Für den Nachmittag waren Gewitter und Regenschauer angekündigt, und so beschlossen wir, vor dem Spaziergang durch die Botanischen Gärten der Villa Taranto einen Abstecher nach Omegna-Crusinallo zu machen, wo auf halbem Weg zum Lago di Orta einige Outlet- und Fabrikshops berühmter Markenfirmen locken – unter anderem von dem italienischen Hersteller von Haushaltswaren in markantem Alessi-Design.
Bekannt ist vor allem die Zitruspresse “Juicy Salif” (1990) von Philippe Starck, die man hier als überdimensionale Skulptur erwerben kann. Bei einigen Artikeln hätte man die Funktion dazu schreiben müssen – wir konnten sie teilweise nur schwer entschlüsseln. Als kleines Souvenir kauften wir zwei Espressotassen, von denen man ja nie genug zu Hause im Schrank haben kann. Ein Superschnäppchen haben wir nicht gemacht, im Internet kosten die Tassen nur unwesentlich mehr. Aber unsere haben wir direkt beim Hersteller gekauft, wer kann das schon von seinem Geschirr sagen?
Nachdem ein ergiebiger Regenguss über Crusinallo gezogen war, hatten wir die Hoffnung, bei unserer Ankunft in Verbania keinen Schirm mitnehmen zu müssen. In den Botanischen Gärten der Villa Taranto angekommen, schaute auch schon die Sonne hinter den Wolken hervor, Wärme und Luftfeuchtigkeit sorgten auf dem Spaziergang wieder für erhöhte Transpiration.

Der reiche Schotte Neil McEacharn war alles andere als geizig, als er den 1931-1940 eingerichteten Garten im Jahr 1952 der Öffentlichkeit zugänglich machte. In der Mitte des Parks befindet sich ein Mausoleum, in dem er seit seinem Tod im Jahr 1964 ruht.
20.000 verschiedene Pflanzenarten sollen hier wachsen, von riesigen uralten Kastanienbäumen über Magnolien bis zu Tulpen, die natürlich bereits bereits verblüht waren. Wir konnten uns an den wunderschön blühenden Dahlien und Lilien erfreuen.






Zurück in unserer Ferienwohnung entschieden wir uns nach langer Suche im Internet letztendlich für das Vista Ristorante oberhalb von Stresa. Der Name des Restaurants hatte nicht zuviel versprochen, hier – etwas unterhalb des Punktes, an dem Jochen am Morgen seine Wanderung gestartet hatte – liegt einem der See zu Füßen. Auf der steilen Zufahrt hinunter zum Parkplatz sahen wir bereits, dass unser Versuch, hier noch eine Lücke für unser Auto zu bekommen, scheitern würde. Zum Glück fanden wir oberhalb des Restaurants an der Straße noch eine Parklücke.
Im Restaurant angekommen sahen wir, dass der Großteil der Gäste zu einer Familienfeier gehörte und es daher wohl kein Problem war, andere Autos zuzuparken. Mit uns waren nur drei andere Tische mit Leuten besetzt, die nicht zur Feier eingeladen waren.



Im Laufe des Abends konnten wir uns davon überzeugen, dass man in Italien zu feiern weiß: Ein Piano-Spieler und eine Sängerin, die außerdem des Geigenspiels mächtig war, unterhielten die Gäste mit Welthits. Als die riesige Pfanne mit Meeresgetier unter den Gästen aufgeteilt war, verabschiedeten wir uns und ließen die Feiernden weiter den Abend genießen.
Das Parkplatzproblem scheinen viele Restaurants hoch oben über dem See zu haben. Im benachbarten Restaurant La Rampolina hatte man gar einen Mitarbeiter fürs Einparken abgestellt. Hoffentlich ist dieser gut versichert.


















