Wie am Ende des vorherigen Blogbeitrags angekündigt, werden die Aktivitäten in den kommenden fünf Tagen etwas ruhiger ausfallen. Während wir die Annehmlichkeiten unseres Ferienhauses genießen, stehen andere Vergnügungen auf dem Programm: den atemberaubenden Ausblick auf das Meer genießen, in aller Ruhe lesen, neue Blogbeiträge verfassen – und endlich wieder selbst kochen, nachdem wir uns eine kleine Pause von der köstlichen Pizza und Pasta gönnen.
Doch bevor wir unser temporäres Zuhause beziehen konnten – Einchecken ist erst ab 15 Uhr möglich – machten wir nach Kauf von Konzertkarten für Suede in Berlin 2026 einen Abstecher nach Sestri Levante. Das kleine Städtchen liegt malerisch auf halbem Weg zwischen den berühmten Cinque Terre und dem mondänen Portofino. Die Anfahrt von Levanto den Berg hinauf zur Autobahn offenbarte uns weitere kleine Dörfer, die am steilen Hang zu kleben scheinen. Die charakteristische Architektur der Cinque Terre setzt sich hier nahtlos fort. Ob diese kleinen Dörfer abseits der Cinque Terre eine Überlebenschance haben oder langsam aussterben, da sie zu schwierig zu erreichen sind?
Die beschauliche Altstadt von Sestri Levante erstreckt sich unterhalb einer ehemaligen Felseninsel, die inzwischen verlandet ist und die Stadt in zwei reizvolle Hälften teilt – beide gesäumt von breiten Sandstränden. Vom Parkplatz aus schlenderten wir durch die verkehrsberuhigte Altstadtgasse Via XXV Aprile: Der Straßenname erinnert an den italienischen Nationalfeiertag am 25. April, an dem die Befreiung Italiens vom Faschismus und Nationalsozialismus gefeiert wird.
Hier reihen sich Bars, Cafés, kleine Geschäfte und Restaurants aneinander und schaffen eine lebendige Atmosphäre. Am Ende öffnet sich die enge Gasse zur weiten Piazza Matteotti mit dem imposanten klassizistischen Portal der Basilika Santa Maria di Nazareth. Portal und Innenraum bilden einen absoluten Stilbruch: Während außen symmetrische Formen und klare Linien in Anlehnung an griechische und römische Tempel dominieren, überwältigt im Inneren die überbordende Verspieltheit des Barock.
Von Norden kommend erstreckt sich hinter der Häuserreihe zur Linken die Baia del Silenzio – die Bucht der Stille. An ihrem Sandstrand gibt es keine kommerziellen Strandbäder, weshalb sie überwiegend von Einheimischen geschätzt wird. Nur einige wenige Hotels stellen Sonnenschirme für ihre Gäste auf.

Die gesamte Anhöhe der ehemaligen Felseninsel, die die beiden Strände trennt, nimmt das Grand Hotel dei Castelli ein, das in den ehemaligen Festungsbereich der Stadt eingezogen ist. Auf der gegenüberliegenden Seite der Baia del Silenzio erstreckt sich die Baia delle Favole – die “Märchenbucht” – mit ihrem breiten Sandstrand, an dem unzählige bunte Sonnenschirme und Liegen auf Badegäste warten.
Der poetische Name der Bucht leitet sich keineswegs von ihrer märchenhaften Lage ab, sondern hat einen ganz besonderen historischen Bezug: Einer der berühmtesten Badegäste des 19. Jahrhunderts, der hier regelmäßig ins kühle Nass sprang, war Hans Christian Andersen, der große dänische Märchenerzähler.
Wir schlenderten zurück in die angenehm kühle und schattige Altstadtgasse, eigentlich auf der Suche nach einer Erfrischung, doch die verlockende Speisekarte der Bottega del Caffè verführte uns zu einer kleinen Stärkung. Wir ließen uns einen Toast und ein traditionelles Focaccia schmecken – jenes ursprünglich aus Genua stammende Brot, das man hier an jeder Straßenecke in verlockender Vielfalt findet. Das goldbraune Hefegebäck ist außen herrlich knusprig und innen wunderbar saftig. Das Geheimnis? Großzügige Mengen ligurischen Olivenöls, das dem Focaccia seinen Geschmack verleiht – und demjenigen, der es aus der Hand isst, fettige Finger.

Gestärkt machten wir uns nach dem Besuch des hiesigen Supermarktes für die Lebensmittel der nächsten Tage auf den Weg nach Moneglia, einem charmanten kleinen Küstenstädtchen, oberhalb dessen wir für fünf Nächte ein Ferienhaus inmitten der Olivenhaine gemietet haben. Die Anfahrt hätte normalerweise komfortabel durch die Tunnel der ehemaligen Bahnstrecke erfolgen können, die Eisenbahngleise wurden im Zuge einer Verkehrsplanung vom Meer weg ins Landesinnere verlegt. Leider sind jedoch sowohl der östliche als auch der westliche Tunnel aktuell gesperrt, sodass nur der Weg über enge, kurvenreiche Bergstraßen blieb.
Auf den letzten Metern der einspurigen “Straße” – wenn man das schmale Sträßchen überhaupt so nennen kann – kam uns auch noch ein Auto entgegen. Beim anschließenden Rangieren waren wir mehr als dankbar für unsere Entscheidung, einen wendigen Kleinwagen zu mieten.
Nach dem Einchecken war unsere erste Aktion, den Sonnenschirm aufzuspannen und so schattige Plätze auf der Terrasse zu schaffen. Von hier aus genießen wir einen traumhaften Blick hinunter zum Meer in Richtung Moneglia. Zum Glück ist von der nur wenige Meter oberhalb unserer Unterkunft verlaufenden Autobahnbrücke praktisch nichts zu hören. Die einzige “Lärmquelle” sind die einheimischen Autofahrer, die auf dem Weg nach Moneglia vor jeder scharfen Kurve warnen hupen.
So konnten wir die friedliche Atmosphäre bis kurz nach 17 Uhr ungestört genießen, bevor unliebsame Stechmücken die Terrasse für sich beanspruchten und uns ins Innere des Hauses trieben.