Der Aufenthalt in Hurara Falls bei unseren sehr netten holländischen Gastgebern , die – wie kann es anders sein – nebenbei noch eine Wohnmobilvermietung betreiben, war heute morgen leider vorbei und es hieß Abschied nehmen in Richtung Westküste der Nordinsel.
Auf dem Weg dorthin standen die “Wairere Boulders” in der Nähe von Horeke auf unserem Besuchsprogramm. Weitab von jeder Zivilisation hat ein vor über 30 Jahren aus der Schweiz nach Neuseeland ausgewandertes Ehepaar einen Weg mittels Brücken, Treppen und schmalen Pfade durch eine Felslandschaft angelegt, wie sie sich eventuell auch in den Alpen wiederfinden könnte. Die Anlage war unserer Meinung nach ein wenig renovierungsbedürftig und der Eintritt mit 15 NZD nicht gerade günstig, die Pfade durch die Felsen aber nichtsdestotrotz beeindruckend.
Nach 7 km Schotterpiste ging es dann endlich wieder auf geteerten Wegen weiter in Richtung Westen. Die Landschaft wechselt zwischen grünen Wiesen und Wäldern bis man unvermittelt in Omapere wieder auf das Meer und auf riesige Sanddünen trifft.
Das nächste Ziel lag dann im Waipoua Forest: in dem 25 km² großen Areal wachsen drei Viertel aller erhaltenen Kauri-Fichten. Diese Bäume sind die größten aller in Neuseeland heimischen Bäume. Der größte Kauri-Baum, Tāne Mahuta (Maori für “Gott des Waldes”) wird auf etwa 2000 Jahre geschätzt. Der Baum weist eine Höhe von 51m auf und besitzt in Bodennähe einen Umfang von knapp 14 m. Es ist schon ein eindrucksvolles Erlebnis, diesem Baum gegenüber zu stehen. Die Größe des Baums wird erst so richtig deutlich, wenn man einen Menschen – in diesem Fall Jochen – neben dem Baum stehen sieht:
Den Kauri-Fichten droht neben der Gefahr durch den Menschen eine weitere durch pilzartige Sporen (Phytophthora taxon Agathis oder abgekürzt auch PTA), die die Wurzeln der Bäume angreifen und langsam zerstören. Daherwird der Besucher aufgefordert, auf den Wanderwegen zu bleiben und vor dem Besuch seine Schuhe mit Desinfektionsmittel zu reinigen.
Dachten wir vor unserem Aufenthalt in Neuseeland, dass in der Landwirtschaft überwiegend Schafzucht betrieben wird, so haben wir mittlerweile doch deutlich mehr Rinder- als Schafherden gesehen. Auf einer Weide hatte sich sogar noch ein schottisches Hochlandrind unter die anderen Rinder geschlichen:
Hatten wir gestern noch die Freude, uns mit holländischen Einwanderern auszutauschen, sind es heute Franzosen:unser Bed & Breakfast “Petite Provence” wird von Guy & Linda Bucchi geführt, sie eine gebürtige Neuseeländerin mit Wurzeln aus Tonga, er französischer Möbeldesigner. Sie haben zuvor 25 Jahre lang in der Provence ein B&B mit gleichem Namen betrieben und sind vor einigen Jahren nach Neuseeland ausgewandert, um dort eine Pension zu eröffnen. Alex konnte also ihre mittelprächtigen Französisch-Kenntnisse auffrischen und Guy war froh, sich in seiner Muttersprache mit einem Gast unterhalten zu können.
Ob uns auf unserer Reise überhaupt echte “Kiwis” als Gastgeber empfangen?
Es gibt eine Geschichte, mit der Franzosen weltweit zu beeindrucken sind, so meine Erfahrung. Hat sich in Berlin ereignet. Kann kaum jemand glauben.
Wir konnten es ja selbst bis zuletzt nicht glauben :-)