Christchurch (Neuseeland) 04.01. – Stadtrundgang Christchurch und Willowbank Wildlife Reserve

Nach dem Frühstück ging es zunächst auf die Suche nach einem Postamt: nach dreimonatiger Reise durch Australien und Neuseeland hatten sich einige Souvenirs angesammelt und wir brauchten Platz im Koffer. Im “South City Shopping Centre” war trotz Feiertag (“Day after New Year’s Day”) ein Post-Schalter geöffnet und für 32 NZD schickten wir unsere Mitbringsel auf die weite Reise nach Deutschland.

Kurz nach 11 Uhr erreichten wir den Cathedral Square, wo die zweistündige “Free Christchurch Walking Tour” beginnen sollte, an der wir teilnehmen wollten. Der Spaziergang durch die Innenstadt stellte sich für uns als eine Art Fitnessprogramm, sowohl für den Körper als auch für die Ohren, heraus: unser Tour-Guide Michael war unglaublich schnell unterwegs – wenn man Fotos machen wollte, musste man sich beeilen, nicht den Anschluss an die Gruppe zu verlieren – und sprach einen ausgeprägten Dialekt, der mit unseren Schulenglisch-Kenntnissen weitgehend unkompatibel ist. Wir waren schon froh, ab und zu ein paar Brocken des Gesagten verstehen und diese in Zusammenhang mit bereits an anderer Stelle Gehörtem bringen zu können.

Auf unserem Rundgang kamen wir an vielen Spuren des Erdbebens von 2011 vorbei. Der Glockenturm der Kathedrale kollabierte während des Bebens und stürzte auf den Vorplatz. Ob man die Kirche wieder aufbauen wird, ist noch immer nicht entschieden.

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Kathedrale – hier hat sich seit fünf Jahren nicht allzu viel getan

Als Ersatz für die stark beschädigte Kirche errichtete man die vom japanischen Architekten Shigeru Ban entworfene provisorische “Cardboard Cathedral“: eine Konstruktion, die teilweise aus Pappkarton-Röhren besteht. Ziel war, das Gebäude schnell und kostengünstig zu bauen – trotz Verzögerungen dauerte der Bau kaum länger als ein Jahr.

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Cardboard Cathedral – das Dach ist von außen mit Plastik gegen Feuchtigkeit geschützt
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Cardboard Cathedral von innen – die Röhren der Dachkonstruktion bestehen aus Pappe

Auf dem Rundgang waren sehr viele Schiffscontainer mitten in der Stadt zu sehen: zum einen werden sie verwendet, um vom Einsturz bedrohte Häuser oder Mauern zu stabilisieren, zum anderen hat man mit “Re:Start” einen Shoppingbereich aus Containern errichtet – Bekleidungsgeschäfte, Souvenirläden, Restaurants und weitere Shops haben Einzug in die umgebauten Container gehalten. Eine sehr kreative Idee, das öffentliche Leben wieder zu reaktivieren.

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Container zur Stabilisation
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Re:Start – Container als Verkaufsräume

Am Nachmittag machten wir einen Ausflug zum “Willowbank Wildlife Reserve” in der Umgebung von Christchurch. Wir hatten im Internet sehr gute Kritiken über den Zoo gelesen und können dies nach unserem Besuch vollständig bestätigen: die Anlage ist sehr gepflegt und es führt ein schöner Rundweg hindurch. Neben Gehegen mit Tieren, die von europäischen Siedlern eingeschleppt wurden, gab es einen Bereich, in dem Nutztiere wie Alpakas, Esel, Schweine, verschiedene Hühnerrassen, Schafe und Pferde zu sehen waren und wir gut Fotos machen konnten:

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“Ich muss mich im neuen Jahr unbedingt mal bei den Weight Watchers anmelden”
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“Ich werde mal ein richtig großes Schwein”
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“Irgendwelche Fragen?”
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“Ich höre genau, was Du sagst”

Natürlich gab es auch ein Areal der ursprünglich neuseeländischen Tierwelt, die uns mittels einer einstündigen Führung näher gebracht wurde. Die Keas ließen sich mit einem Löffel Honig bestechen, sich auf die Schultern der Besucher zu setzen – wehe, man hielt ihnen den Löffel nicht lange genug hin, dann beschwerten sie sich mit ihrem spitzen Schnabel und ihren scharfen Krallen.

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Jochen hat einen neuen Freund gefunden

Das “Willowbank Wildlife Reserve” engagiert sich auch für den Schutz der neuseeländischen Kiwi: Eier werden in der Natur eingesammelt, im Zoo ausgebrütet und die Jungen, sobald sie groß genug sind, an dem Platz in die Freiheit entlassen, an dem man zuvor die Eier eingesammelt hat. Im Kiwi-Haus konnten wir bei Dämmerlicht drei Tieren bei ihrer Suche nach Futter zusehen – wobei “erahnen” es vielleicht besser trifft als “sehen”:

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“Wo ist der Kiwi” fragt sich der Tourist – “wo ist das Futter” denkt der Kiwi

Nach vier Wochen und über 5.300 gefahrenen Kilometern durch Neuseeland fliegen wir morgen von Christchurch nach Auckland, unserem Domizil für die kommenden fünf Tage, bevor es dann zum Ausspannen nach Fiji geht.

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