Rakiraki (Viti Levu, Fidschi) 13.01. – Ein bisschen Kultur

Für den Nachmittag war eine kleine Vorführung angekündigt, wie man aus Streifen von Palmblättern Matten flechtet. Pünktlich um 15 Uhr, als die Vorführung beginnen sollte, wurde das Programm spontan geändert und es fand ein “Cultural Talk” statt – ein Gespräch über Fidschi, seine Geschichte und seine Geschichten. Aufstehen und wieder Gehen war blöd, so gab es eine kleine Lehrstunde über folgende Themen:

  • Die Haupteinnahmequelle des Landes, die sich von Zuckerrohr hin zu Tourismus entwickelt hat
  • Die aktuelle Regierung, deren Regierungschef bis 2006 Militärchef war, sich am 5. Dezember 2006 an die Macht putschte und diese seither nicht mehr abgegeben hat. Daher ist Fidschi auch aktuell aus dem Commonwealth ausgeschlossen
  • Den Kannibalismus auf Fidschi: wir können nur froh sein, dass wir im Jahr 2016 das Inselreich besuchen. Wären wir hier im 19. Jahrhundert angekommen, hätte uns eventuell der Kochtopf gedroht. Der Häuptling Ratu Udre Udre, der ganz in der Nähe in Rakiraki herrschte, soll bis zu 999 Menschen gegessen haben und kam somit zu zweifelhafter Ehre: er bekam sogar einen Eintrag ins “Guinness Buch der Rekorde”.

Nach dem Abendessen hatten wir dann Gelegenheit, an einer traditionellen Kava-Zeremonie teilnehmen. Pola, einer der Angestellten des Resorts, fertigte dazu den Trunk aus zerriebenen Kava-Wurzeln und Wasser an.

011a_Paula
Pola bei der Zubereitung des Kava

Die Teilnehmer nahmen rund um das traditionelle Gefäß Platz. Zunächst wurde der “Chief”, der “Spokesman” und der “Warrior” der Runde bestimmt, Alex fiel die Rolle des “Warriors” zu. Anschließend ging die Schale mit dem Getränk von Pola zunächst an den Chief, als Zweites an den Spokesman und als Drittes an den Warrior – jeder Weitere in der Runde durfte anschließend kosten.

012_Kava
Chief in der Mitte, Spokesman links und Warrior rechts vom Chief

Vor dem “Genuss” einer Schale des Getränks musste man ein freundliches “Bula” (auf Deutsch “Hallo”) rufen und einmal in die Hände klatschen, worauf alle anderen Anwesenden ebenfalls “Bula” antworteten und dreifach klatschten. Nach dem Leeren des Inhalts der Kokosnussschale klatschte man dreimal in die Hände und gab die Trinkschale an Pola zurück. Dies wiederholte sich etliche Male.

Besonders lustig war es, wenn jemand Pola mit dem Ausruf “High Tide” dazu aufforderte, das Trinkgefäß bis zum Rand zu füllen. Geschmacklich gab Kava nicht viel her. Da das Gewächs aus der Familie der Pfeffergewächse stammt, hat es einen leicht scharfen Geschmack. Auf der Zunge und im Mundraum spürte man eine leichte Betäubung. Die entspannende Wirkung spürten wir nicht wirklich (vielleicht sind wir auch schon entspannt genug), aber wahrscheinlich war das Mischungsverhältnis auch für Anfänger und nicht für jahrelang erfahrene Trinker.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert