Nach überwiegend Natur in Costa Rica und einem lockeren Spaziergang gestern durch Mexiko-Stadt stand heute die erste Lehrstunde in mexikanischer Geschichte auf dem Programm. Doch zunächst galt es, die Gruppe kennenzulernen, mit der wir die kommenden beiden Wochen unterwegs sein werden. Mit uns sind noch zwei weitere Pärchen und drei Alleinreisende dabei – also eine übersichtliche Gruppe. Unser Busfahrer Oswaldo und unsere Reiseleiterin Anna komplettieren das Team.
Zunächst ging es vom Hotel zu Fuß in Richtung “Zocalo”, dem zentralen Platz der Stadt, den wir gestern bereits besucht hatten. Heute die Fotos vom Inneren der Kathedrale: nei der Innenausstattung wurde wirklich nicht gegeizt – und das nicht nur beim Hauptaltar und der Ausmalung der Sakristei: irgendwie musste man die ungläubigen indigenen Völker Mittelamerikas davon überzeugen, dass es nur einen Gott gibt und sie bisher den falschen verehrt haben.
Anna gab uns den Tipp, wir sollten uns unbedingt die Eingangshalle des “Gran Hotel de la Ciudad de Mexico” ansehen. Wir sind zwar sehr zufrieden mit unserer eigenen Unterbringung, aber dieses Foyer und insbesondere die gläserne Decke war dann doch eine Klasse für sich.
Die anschließende Busfahrt quer durch die Stadt in Richtung Süden führte zum “Museo Frida Kahlo“. Die berühmte mexikanische Malerin hatte zeitlebens mit schweren körperlichen Gebrechen zu kämpfen: im Kindesalter erkrankte sie an Kinderlähmung und mit 18 Jahren wurde sie Opfer eines Busunglücks, in dessen Folge sie fortan immer wieder liegend und im Korsett verbringen musste. Zum Zeitvertreib begann sie zu malen und wurde dadurch sowie durch die Ehe mit dem weltberühmten mexikanischen Maler Diego Rivera bekannt. Jochen sagte der Name Frida Kahlo nur deshalb was, weil in dem Film “Frida” Salma Hayek die Malerin spielte – Kulturbanause!
In der Nähe des Parkplatzes des “Museo Nacional de Antropologia“, das als nächstes auf unserer Sightseeing-Liste stand, fielen uns sofort fünf bunt gekleidete Männer auf einer 25 Meter hohen Stange ins Auge, die den “Danza del Volador” aufführten: bei diesem zeremoniellen Tanz, der ursprünglich Fruchtbarkeitsritualen diente, hängen die Tänzer kopfüber an Seilen und nähern sich in 13 Umdrehungen der Erde. Die vier sich drehenden Tänzer symbolisieren die Winde, der fünfte, Trommel und Flöte spielende Tänzer, die Sonne. Heute fehlte wohl ein Tänzer und so musste der Wind kopfüber am Seil hängend auch noch Trommel und Flöte spielen.
Im Nationalmuseum für Anthropologie versuchte Reiseleiterin Anna, uns einen Überblick über die unterschiedlichen Völker Mittelamerikas zu verschaffen. Dabei stellten wir fest, dass es gar nicht so leicht ist, sich die Unterschiede zwischen den “Olmeken“, “Zapoteken“, “Tolteken” und “Azteken” einzuprägen. Es fehlten eigentlich nur noch die “Apotheken” – sorry, aber der Wortwitz musste sein.
Vielleicht schaffen wir es noch in den kommenden beiden Wochen, alle Gruppen auseinander zu halten. Am einfachsten können wir uns die “Maya” merken, da deren Siedlungsgebiet sich weitgehend auf die Halbinsel “Yucatán” beschränkt.
Im Museum, das eine riesige Ausstellungsfläche besitzt, gab es Zeugnisse der oben genannten Kulturen aus Stein, Ton und Metall. Hier nur ein paar wenige fotografische Eindrücke, wobei sicherlich der kreisrunde “Azteken-Kalender” mit am beeindruckendsten war. Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem “Maya-Kalender“, der für 2012 den Weltuntergang vorhersagte – sich aber wohl geirrt hat.
Im Museum war außerdem eine Nachbildung der Federkrone Moctezumas zu sehen. Dafür mussten viele Quetzals ihre schönen Federn lassen.
Wir waren insgesamt – das Mittagessen nicht mitgerechnet – drei Stunden im Nationalmuseum für Anthropologie und anschließend körperlich und geistig ziemlich erschöpft und froh, den Rückweg ins Hotel antreten zu können.