Ciudad de México (Mexiko) 24.02. – Sonne, Mond und ein verkaufstüchtiger Mexikaner

Sofern man Wallfahren wortwörtlich auslegt, waren wir heute Morgen korrekt unterwegs, denn es ging mit dem Bus zum Wallfahrtsort “Villa de Guadalupe“, dem Ort, der weltweit  die zweitmeisten Pilger (nach Mekka) anlockt: jährlich kommen bis zu 20 Millionen Menschen hierher, um den Ort zu besuchen, wo der Legende nach dem mittlerweile heilig gesprochenen Indianer Juan Diego die Jungfrau Maria erschienen ist.

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Überblick über die Anlage von Guadalupe mit der alten Basilika auf der rechten Seite und der neuen Basilika in der Mitte. Im Vordergrund sind die Zelte der Pilger zu sehen

Die vielen Menschen, die hier in einer Prozession ankommen, haben meist viele Strapazen auf sich genommen und sind entsprechend erschöpft. Da es zur Zeit in Mexiko kaum regnet, übernachten die Gläubigen unter freiem Himmel und sind nur mit Decken gegen die Kälte geschützt. Am Tag übernehmen Plastikplanen den Schutz vor der sengenden Sonne.

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Als wir ankamen zogen gerade – teilweise in indianischer Tradition mit buntem Federschmuck herausgeputzte – Pilgergruppen in die zehntausend Menschen Sitzplatz bietende neue Basilika ein.

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Die ursprüngliche Kirche,  die für den großen Andrang längst nicht mehr ausreicht, zeugt davon, dass der Untergrund, auf dem sie erbaut wurde, nicht gerade stabil war: die Türme könnten mit Pisa konkurrieren.

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Rechts die schiefe alte und links die neue moderne Basilika

In der Pilgerhalle warteten bereits viele Pilger auf den Beginn der Messe.

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Das Bild der Jungfrau Maria hängt direkt oberhalb der mexikanischen Fahne

Das Gnadenbild Marias, das man in Guadalupe verehrt, hängt an der Stirnseite der Pilgerhalle. Um die Pilger möglichst nahe an das Bild herankommen zu lassen, gleichzeitig die Messe aber nicht zu stören, hat man sich etwas Tolles einfallen lassen: man geht in Richtung Altar, eine Treppe nach unten und kann dort das Bild von unten anschauen – damit es zu keinem größeren Stau kommt, fahren die Pilger auf Gleittreppen an dem Bild vorbei.

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Gnadenbild der Jungfrau Maria

Anschließend brachen wir mit dem Bus Richtung Teotihuacán auf, wo sich die größte freigelegte Ruinenanlage Lateinamerikas befindet. Zunächst jedoch schauten wir in der Nähe bei einer kleinen Kooperative vorbei, die Souvenirs herstellt: wir bekamen eine sehr kurzweilige Einführung zu mexikanischen Spirituosen wie Mezcal und Pulque, der Nutzung der Agave-Pflanze und natürlich der Herstellung von Souvenirs wie Teppichen sowie Figuren und Schmuck aus Obsidian, einem sehr harten Lavegestein. Die originelle Vorführung und der Alkohol bewegten einige der Mitreisenden, den Geldbeutel für ein paar Mitbringsel zu öffnen.

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Ein lustiger und sehr verkaufstüchtiger Mexikaner präsentiert die vielfältigen Möglichkeiten der Agaven-Nutzung

Zudem gab es zwei für uns ungewöhnliche – und in unseren Augen auch nicht sonderlich schöne – Nackthunde zu sehen.

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Wie soll man nur einen Schubkarren schieben, wenn man vom lieben Gott keine Arme bekommen hat?

Die Anlage von Teotihuacán ist allein aufgrund ihrer Ausmaße schon beeindruckend. Die höchsten Bauwerke sind die Mond- und Sonnenpyramide, die im Gegensatz zu ägyptischen Pyramiden nicht als Grabstätte für den Herscher dienten, sondern auf der Spitze einen Tempel beherbergten. Ziel war es, die Götter milde zu stimmen und für gute Ernten zu sorgen. Der Aufstieg auf die Pyramiden war den Priestern vorbehalten.
Diese müssen lange Beine gehabt haben, denn die Treppen sind mit ordentlich hohen Stufen versehen – war gar nicht so einfach, da hochzuklettern, und auf über 2000m Höhe kamen wir ganz schön aus der Puste. Aber wie so oft entlohnt der Blick von oben für die Strapazen des Aufstiegs.

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Aufstieg zur Mondpyramide
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Blick von der Mondpyramide über die gesamte Anlage mit der Sonnenpyramide im Hintergrund links
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Sonnenpyramide von unten – und da soll man wirklich rauf?
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Blick von der Sonnenpyramide in Richtung Mondpyramide
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Gipfel der Sonnenpyramide

Morgen verlassen wir Mexiko-Stadt und fahren in Richtung Südosten zunächst nach Puebla und von dort zum Übernachtungsort Oaxaca.

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