Nach einer erholsamen Nacht staunten wir beim Frühstück nicht schlecht, als uns warme Brötchen, Marmelade, Thunfisch-Baguette, Käse und Wurst serviert wurde. Um Touristen zufrieden zu stellen, scheint in Kuba nichts unmöglich zu sein. Unser Hotel iegt etwa zwanzig Minuten Fußweg von der Altstadt entfernt direkt an der Uferpromenade Malecón. Die Fenster des Hotels sind nicht sonderlich gut gegen den Lärm von draußen isoliert, und so hat man manchmal das Gefühl, nicht am Malecón zu übernachten, sondern mitten darauf.
Nach dem Frühstück schlenderten wir zunächst den Malecón entlang und waren von den Oldtimern begeistert, die in kurzen Abständen an uns vorbei fuhren. Die meisten davon kutschieren Touristen durch die Stadt.
Unser Reiseführer empfahl zum Einstieg eine Tour mit einem Touristenbus, bei dem man – wie in anderen europäischen Großstädten auch – an verschiedenen Haltepunkten aus- und später wieder einsteigen kann. Für 10 CUC pro Person (1 CUC entspricht 1 USD) fuhren wir, beginnend am Parque Central, für neunzig Minuten durch Centro Habana und Vedado – den Vierteln der Stadt, die sich westlich der Altstadt befinden. Dabei ging es unter anderem am Plaza de la Revolución vorbei, wo an zwei Gebäuden die riesigen Konterfeis von Che Guevara und Camilo Cienfuegos prangen.
Bemerkenswert war außerdem der riesige Friedhof Cementerio Cristóbal Colón: rund 1 Million Gräber verteilen sich auf eine Fläche von 56 Hektar.
Nach der Rückkehr zum Parque Central suchten wir nach einer Bank mit Geldautomaten, in der Fußgängerzone Calle Obispo wurden wir fündig. Die größte Herausforderung des Tages war damit gemeistert – wir konnten uns entspannt ins Cafe Europa setzen, kubanischer Live-Musik lauschen und “Limonada Natural” (für den Durst) und “Mojito” (für das kubanische Lebensgefühl) genießen. Der Barmixer hatte es gut mit uns gemeint und ordentlich viel “Havana Club” in den Cocktail geschüttet, so dass wir leicht beschwipst den Stadtrundgang fortsetzten.
Auf der Plaza de Armas, die bis ins 19. Jahrhundert als Exerzierplatz genutzt wurde, verkauften Buchhändler allerlei kommunistische Schriften, Bücher und andere Antiquitäten.
Ganz in der Nähe steht das Castillo de la Real Fuerza, das zum Schutz der spanischen Schatzflotte gebaut wurde. Auf der Kuppel befindet sich eine Wetterfahne mit einer Figur, die als Wahrzeichen der Stadt gilt und das Logo der Rum-Marke “Havana Club” ziert. Auch hier warteten Fahrer von schön herausgeputzten Oldtimern auf ihre Gäste.
Ein paar Ecken weiter erreichten wir die Plaza de la Catedral. Die Kirche “San Cristóbal” war leider schon geschlossen, aber auch so konnten wir das bunte Treiben auf dem Platz bei herrlichem Sonnenschein genießen.
Ganz in der Nähe befindet sich die Bar “La Bodeguita del medio”, in der bereits viele Berühmtheiten dem Alkohol gefröhnt und sich mit Bildern und Unterschriften auf den Wänden verewigt haben. Einer der Berühmtesten war sicherlich Ernest Hemingway, dessen Spruch im Wandregal zwischen Rumflaschen prangt: “Meinen Mojito in der Bodeguita, meinen Daiquiri in der Floridita” – also müssen wir demnächst noch auf einen Daiquiri in die “Floridita”. Der Mojito wurde zu Touristenpreisen von 6 CUC verkauft, wir begnügten uns mit etwas Antialkoholischem – eine Gruppe russischer Gäste trank währenddessen lautstark Mojitos und rauchte Zigarren. Eine Liveband gab dabei kubanische Musik zum Besten.
Auf dem Rückweg zum Hotel genossen wir – wie auch viele Einheimische – die untergehende Sonne am Malecón.
Morgen suchen wir ein Hotel mit Internetverbindung, um unsere Beiträge der letzten Tage online zu stellen, da unser Hotel nur ab und zu ins Netz kommt. Die folgenden Berichte werden also, wenn überhaupt, nur sporadisch hochgeladen – macht Euch keine Sorgen.