Am dritten Tag unserer Besichtigung von Havanna hätte man auf die Idee kommen können, dass wir nach Kilometern bezahlt werden – es wäre heute wieder recht viel Geld zusammen gekommen.
Wir starteten heute im Centro Habana, dem Bezirk, in dem auch unser Hotel liegt: Ziel war die kleine Gasse Callejón de Hamel mit afrokubanischer Kultur – insbesondere sonntags zum “Domingo de la Rumba”, wenn Trommelrhythmen erklingen. Die kleine Straße wurde ab 1990 vom Künster Salvador González mit bunten Graffitis bemalt. Es war schon ein wenig touristisch, aber trotzdem ganz interessant.
Auf dem Weg zum chinesischen Viertel kamen wir an der Iglesia del Sagrado Corazón vorbei, die im Inneren durch ihre Buntglasfenster und den aufwendig geschnitzten Altar beeindruckte. Das chinesische Viertel entstand, als nach dem Ende der Sklavenarbeit 150.000 chinesische Arbeiter die Lücke füllen mussten. Die meisten der 25.000 Chinesen, die noch bis Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts in der Stadt lebten, haben Havanna mittlerweile verlassen – übrig geblieben sind ein paar chinesische Restaurants und ein Tor zum Viertel, das 1995 von der chinesischen Regierung gestiftet wurde.
Beim mittäglichen Getränk an der Bar des Café Europa spielte heute nicht nur Musik, ein Paar tanzte professionell zu den Rhythmen. Später am Tag sollten wir noch einmal in den Genuss von Tanzvorführungen kommen.
Auf dem Weg in die südliche Altstadt kamen wir am Kreuzfahrtterminal vorbei, an dem auch heute wieder ein Luxusliner vor Anker lag. Gleich in der Nähe lud die russisch-orthodoxe Kirche zu einem Besuch ein: wie aus St. Petersburg bekannt, schmückte auch hier ein vergoldeter Altar das Kircheninnere. Nicht weniger Prunk erwartete uns in der Iglesia Nuestra de la Merced: die bewundernswerten Buntglasfenster tauchten die Kirche in ein schönes Licht. In diese Gegend verirren sich deutlich weniger Touristen, Oldtimern begegnete man aber auch hier.
Nachdem wir in den letzten beiden Tagen die Lieblingsbars von Ernest Hemingway aufgesucht und seine präferierten Cocktails getestet hatten, stand heute die Besichtigung eines seiner Hotelzimmer im Hotel Ambos Mundos auf dem Programm: eine sehr nette Dame erklärte uns nicht nur die Ausstattung, sondern gestand uns auch – nachdem kurz zuvor das Telefon geklingelt und sich damit eine weitere Reisegruppe angekündigt hatte -, dass sie sich heute sehr auf den nahen Feierabend freue und oft genug die gleiche Geschichte auf Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch erzählt habe.
Wir sollten zuhause nun auch mal ein Buch von Ernest lesen, wenn wir ihm jetzt über drei Tage hinweg so nahe waren.
Sucht man in Havanna nach mobilem Internet, muss man nicht auf sein Handy schauen, sondern einfach nur die Augen offen halten: eine große Menschenansammlung mit Handys oder Laptops vor einer Bar deutet eindeutig darauf hin, dass hier WLAN verfügbar ist.
In der Nähe des Parque Central erklangen schon von weitem kubanische Klänge, diesmal jedoch nicht von einer Kapelle, sondern vom Plattenteller. Auf dem Platz versuchten sich Einheimische und Touristen an passenden Tanzschritten, wobei dies den Kubanern offensichtlich deutlich leichter fiel, aber ganz so schlecht machten die Touristen ihren Job auch nicht.
Für morgen 10 Uhr haben wir einen Wagen der Marke “Geely” angemietet, der uns die kommenden drei Wochen über die Insel bringen soll. Wir sind gespannt, was uns auf unserer Reise erwartet und welche Eindrücke wir mitnehmen – sicherlich wird es anders werden als Havanna, aber bestimmt nicht weniger interessant. Die beiden nächsten Wochen wohnen wir in Privatunterkünften und haben daher wohl keinen Internetzugang, wir liefern unsere Erlebnisse später nach.
Hat was von Lambada! Sehr cool! Viel Spass weiterhin
Startet mit dem Buch “Paris-Ein Fest fürs Leben”