Santiago de Cuba (Kuba) 23.03. – Steine, Blech und Marmor

Bei im Vergleich zu gestern deutlich besserem Wetter konnten wir heute unseren Plan, zu Santiago de Cubas Hausberg Gran Piedra zu fahren, in die Tat umsetzen: dazu ging es über eine steile, kurvenreiche und wie erwartet nicht sonderlich gut asphaltierte Straße auf über 1.200 m die Berge hinauf. Genau wie gestern mussten wir auf Schlaglöcher und Tiere aufpassen, die am Straßenrand standen und grasten. Zur folgenden Situation fiel uns der Film “Männer, die auf Ziegen starren” ein:

171_Ziegen
Ziegen, die auf Jochen und Alex starren

Nach ungefähr 15 km gab es am Ende der Straße ein Hotel, wo wir uns an der Bar für den 452 Stufen langen Aufstieg zum Berggipfel erfrischen konnten. Vom Gran Piedra (was übersetzt “großer Stein” bedeutet) war zunächst gar nichts zu sehen, erst oben angekommen tauchte der riesige Felsbrocken auf. Die letzten Stufen führten auf den Stein hinauf, von wo aus wir mit einem herrlichen Rundumblick belohnt wurden.

172_Gran_Piedra
Gran Piedra
173_Gran_PIedra
Blick vom Gran Piedra

174_Gran_Piedra

175_Gran_Piedra

Nach erneut aufregender Fahrt hinab Richtung Küste steuerten wir zunächst eine Tankstelle an, denn der Tankanzeige unseres Geely trauen wir nicht so wirklich: starteten wir in Santiago de Cuba noch mit halbvollem Tank, stand die Anzeige auf dem Gipfel des Gran Piedra nach ungefähr 25 km nur noch bei ein Viertel. Da ist es definitiv besser, nicht zu lange mit dem Tanken zu warten. Zwischendurch konnten wir uns wie so oft fragen, was die Autos in Kuba eigentlich tanken, und ob das Benzin in direktem Zusammenhang mit der Ausrottung der Moskitos steht: die Oldtimer und insbesondere die LKW’s produzieren Rußwolken, bei denen unser TÜV die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde. Kuba scheint offensichtlich drängendere Probleme zu haben als eine Diskussion zur Feinstaubbelastung zu führen.

176_Russwolke
Einatmen verboten!

Die Oldtimer, die wir dann im Museo Nacional del Transporte Terrestre bewundern konnten, stießen keine Abgase mehr aus. Einige davon wären auch nicht mehr in der Lage zu fahren gewesen, waren sie doch hochgebockt und rosteten mehr oder weniger vor sich hin. Herrliche Oldtimer, darunter ein Ford Model T, etliche Chevrolet, Mercury, Buick, Cadillac, Lincoln, Jaguar, Skoda und VW gaben jedoch hervorragende Fotomotive ab.

177_Oldtimer
Museo Nacional del Transporte Terrestre

178_Cadillac

179_Buick

Auf dem Weg zurück nach Santiago de Cuba besuchten wir anschließend den Friedhof Santa Ifigenia, auf dem Helden der Unabhängigkeitskriege – unter anderem José Martí und Carlos Manuel de Céspedes – beigesetzt sind. Vor dem 22m hohen Mausoleum von José Marti bewachen zwei Mitglieder der Ehrengarde den Sarkophag des Nationalhelden. Alle 30 Minuten findet eine Wachablösung statt. Für uns wäre der Job nichts: zwar stehen die Wachen im Schatten, schwitzen aber sicher trotzdem bei über 30 Grad in ihren Uniformen ordentlich, die Zeit zieht sich vermutlich wie Kaugummi, und vieles mehr.
Doch der wahre Grund ist: wir könnten die Beine nicht so hoch in die Luft schleudern.

180_Wachablösung
Wachablösung
181_Mausoleum_Jose_Marti
Mausoleum José Martí

Neben den Freiheitskämpfern haben auch der Gründer der Rumfabrik Bacardi, Emilio Bacardi, sowie ein Mitglied des Buena Vista Social Clubs, Compay Segundo, hier ihre letzte Ruhe gefunden. Insgesamt befinden sich mehr als 8.000 Gräber auf der Anlage.

182_Mausoleum_Barardi
Mausoleum Bacardi
183_Compay_Segundo
Compay Segundo

Abendessen gab es heute bei unseren Gastgebern: das dreigängige Menü war sehr gut und trotz größter Anstrengung mussten wir einen Teil der riesigen Portionen zurückgehen lassen. Ein Sohn der Familie, eigentlich Arzt, baut in seinem Urlaub gerade neue Unterkünfte für die Touristen – neben seiner zweiten Tätigkeit als Fischer: mit seinem Boot fährt er raus, um Fisch zu besorgen – für das Abendessen der Touristen. Verkehrte Welt!

Morgen machen wir uns auf den über 500 km langen Weg zur Insel Cayo Coco, um für die folgenden vier Tage ein wenig am Strand zu relaxen, bevor es zurück nach Havanna geht.

2 Kommentare

    1. Wir könnten ja auch Bilder von zu Hause machen und die dann bloggen. Die Begeisterung der Leser wird sich sicher in Grenzen halten :-). Wir haben uns auch immer über Deine Kommentare zu unseren Beiträgen gefreut. Auch das werden wir vermissen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert