Cayo Coco (Kuba) 24.03. – Eintauchen in eine andere Welt

Jochen konnte bereits vor dem Frühstück erneut das langsam erwachende Santiago de Cuba erleben: um die Beiträge der letzten Tage hochzuladen, machte er sich auf den Weg zum Park mit dem WiFi-Hotspot vor der Kathedrale. Er sah wieder den Mann, dessen Einnahmequelle es ist, “Maggi”-Tütensuppen zu verkaufen, oder den Mann, der Drahtgestelle von Regenschirmen repariert, etliche Hunde, die sich von lästigen Flöhen zu befreien versuchen, Schülerinnen und Schüler in Uniform auf dem Weg zur Schule sowie Erwachsene auf dem Weg zur Arbeit. Wie immer ein quirliges Durcheinander – begleitet von Lärm, Abgasen und sonstigen Gerüchen, wie man es so aus Deutschland nicht kennt.

Beim Frühstück erzählte unser Gastgeber Pedro, dass er gestern die Unterlagen zur Anmeldung bei Airbnb erhalten hat: über das Portal hofft er – wenn der Bau von weiteren drei Zimmern in einem Monat abgeschlossen ist – viele Besucher, vorwiegend aus Amerika, anlocken zu können.

Anschließend suchten wir noch eine Tankstelle und starteten die über 500 km lange Fahrt zur Insel Cayo Coco, für die wir insgesamt – mit kleineren Pausen – über acht Stunden benötigten. Wir fuhren weitgehend die gleiche Strecke, die wir auf dem Hinweg auch schon genommen hatten: wieder sahen wir Zuckerrohrfelder, Weiden mit Rinderherden, und wieder mussten wir desöfteren abbremsen, weil vor uns ein Pferdefuhrwerk am Verkehr teilnahm – und wieder waren wir froh, dass unser Gefährt mühelos die an Schlaglöchern reiche Strecke meisterte.
Dreißig Kilometer vor dem Ziel forderte uns ein Kontrollposten auf, unsere Ausweise vorzuzeigen – Kubaner haben mit Ausnahme des Servicepersonals in den Hotels auf Cayo Caco nichts verloren. Nach der Entrichtung einer Gebühr von 2 CUC konnten wir die Fahrt über den 27 km langen Damm in Angriff nehmen, der die vorgelagerte Insel mit dem Festland verbindet. Diese Landbrücke war dann auch der Eintritt in eine neue Welt.

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“Jardines del Rey”: die Gärten des Königs

Auf Cayo Coco haben wir zum ersten Mal, seit wir zusammen sind, “All inclusive” gebucht: nach dem Einchecken (ohne Armband!) in der sehr schönen Anlage bezogen wir unser Zimmer mit Lagunenblick und relaxten ein wenig, bevor es dann um halb acht zum Buffet-Abendessen ging.

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Ausblick von unserer Terrasse auf die Lagune

Was uns dann erwartete, darauf waren wir nicht vorbereitet. Vorher hatten wir schon gewitzelt, dass “All inclusive” in Kuba ja nichts bedeuten muss: wenn nichts zu essen oder trinken vorhanden ist, hat “All inclusive” ja keine wirkliche Bedeutung.
Am Speisenbuffet gab es dann aber eine Auswahl von allem, was man sich nur vorstellen kann: man konnte sich Fleisch und Fisch frisch braten lassen, es gab Pasta, Pizza, kubanische Speisen, Salate mit allen erdenklichen Zutaten bis hin zu Räucherlachs und einem reichhaltigen Nachspeisenbuffet, es fehlte wirklich nichts. Wenn im übrigen Land öfter einmal etwas nicht vorrätig war, wissen wir jetzt, wo es zu finden ist.
Einzige Übereinstimmung mit dem Festland: “Frisches Obst” bedeutet zu unserem Leidwesen immer Papaya und Guaven – wenn man Glück hat, gibt es auch Ananas und Bananen.

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Buffet

Zwischendurch zog eine kubanische Tanzgruppe zu karibischen Klängen durch den Speisesaal. Wenn die Kubaner alle wüssten, was für ein Luxus hier ausländischen Gästen präsentiert wird, während es der Bevölkerung an so vielem mangelt, würde sicher eine neue Revolution ausbrechen. Für uns war das Ganze jedenfalls auch ein kleiner Kulturschock – von der Armut im Festland zum Überfluss in Cayo Coco. So konnten wir den Abend noch nicht richtig genießen und brauchen sicher noch einen Tag, bis wir uns an das neue Leben gewöhnt haben.

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Die Häuser unserer Anlage

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