Kärnten weist eine reichhaltige Geschichte auf. Schon die Römer hinterließen hier ihre Spuren. Wer mag, kann sich im archäologischen Park Magdalensberg, der größten römischen Ausgrabungsstätte des Ostalpenraums, Reste von Wohnhäusern, Werkstätten, Thermen und Tempeln anschauen. Wir hingegen starteten heute geschichtlich ein wenig später, der erste Halt war in Maria Saal, wo Kärntens ältestes urkundlich erwähntes Gotteshaus steht. Die Kirche und die umgebenden Häuser stammen jedoch nicht mehr original aus dieser Zeit, sondern wurden im 15. Jahrhundert an gleicher Stelle erbaut.
Immer wieder standen heute Kirchen auf dem Besuchsprogramm, so auch in Tanzenberg. Dieses Mal waren die zu sehenden Gemälde im Innenraum des Schloss Tanzenberg allerdings weit weniger geschichtsträchtig: Die 1986/87 von Valentin Oman geschaffenen Figurreihen rechts und links im Chor erinnern an verblasste Fresken aus dem Mittelalter und mahnen den Betrachter an seine eigene Vergänglichkeit. Bei dem herrlichen Wetter und der tollen Aussicht vom Vorplatz der Kirche konnte das unsere gute Stimmung nicht trüben.
In St. Veit an der Glan stoppten wir, um uns zunächst das Hotel Fuchspalast anzuschauen, wo der Architekt und Maler Ernst Fuchs seinen Ideen für die farbenprächtige Gestaltung eines Hotels freien Lauf gelassen hat.
Auf dem Hauptplatz mit schönem spätgotischen Rathaus und Pestsäule, wie wir sie schon in anderen Städten gesehen haben, nutzten wir die Sonnenschirme in einem Café, um ein wenig Energie zu tanken.
Überall in der Stadt begegnet man dem im Übrigen dem Thema “Energie”. Man kann Elektroautos mieten, am Stadtrand wurde 2004 Europas größtes Biogaskraftwerk eröffnet und im Gewerbegebiet haben sich bereits in den 1990er Jahren österreichische Firmen der Solarenergiebranche angesiedelt. Die Stadt hat den Plan, bis 2020 vollständig energieautark zu sein.
Im nächsten Ort wurde es dann gleich wieder historischer: Friesach rühmt sich, Kärntens älteste Stadt zu sein und bezeugt dies mit seinen Bauwerken aus seiner Blütezeit im 13. Jahrhundert, als es als Handelszentrum und Mautstätte die Städte Wien und Graz an Bedeutung übertraf. Wir schlenderten vom Hauptplatz aus durch die mittelalterlichen Gassen, später am Stadtgraben entlang – wir waren nicht die Einzigen, die sich das schöne Städtchen anschauten. In der Nähe von Friesach wurde zudem 2009 begonnen, eine Burg ohne den Einsatz moderner Werkzeuge zu erbauen. Die Fertigstellung ist in 30 Jahren geplant. Wir ersparten uns die Besichtigung der Baustelle und genossen stattdessen einen fertigen Eisbecher im Café Craigher am Hauptplatz.
Für den letzten Stopp vor dem in Velden geplanten Abendessen machten wir einen Abstecher ins Gurktal: Hier lebte und wirkte die heilige Hemma von Gurk in den Jahren 980 – 1045. Sie stiftete hier ein Benediktinerkloster und ihr zu Ehren wurde um 1140 mit dem Bau der dreischiffigen Basilika und den 60 m in die Höhe aufragenden Türmen begonnen. Bei einer Führung erfuhren wir mehr über das Leben der heiligen Hemma und besuchten auch das Grab in der mit 100 Marmorsäulen geschmückten Krypta der Kirche. Gläubige zwängen sich durch eine schmale Öffnung direkt unter ihrem Grab, um der Heiligen noch näher zu sein. Darauf verzichteten wir vorsorglich. Während Gläubige sich die Linderung ihrer Gebrechen versprechen, wären wir wohl mit ordentlichen Rückenschmerzen zurückgekehrt.
Nach dem Abendessen in Velden traten erneut zwei Künstler an der Flaniermeile auf und sorgten mit Akrobatik und einer Feuershow für einen gelungen Abschluss des Tages.