Krakau (Polen) 14.03. – Viva Polonia!

Wie kommt man eigentlich dazu, die Osterfeiertage in Krakau zu verbringen?

Wir haben bereits viele Städtetouren in Deutschland und ins benachbarte Ausland unternommen – meist ging es dabei nach Westen oder Süden. Im Osten Europas haben wir uns bisher erst Prag und Budapest angeschaut und sind dabei das eine oder andere Mal an der slawischen Sprache verzweifelt: Während wir in Frankreich, Italien oder Spanien oftmals Begriffe aus uns bekannten Sprachen ableiten können, ist es in slawischen Ländern nahezu unmöglich, Straßenschilder, Menükarten oder Ähnliches zu entziffern.

Krakau als Städtetrip haben uns Freunde empfohlen. Viele Deutsche haben Polen jedoch (noch?) nicht als bevorzugtes Reiseland entdeckt: Schaut man sich die in Krakau angebotenen Stadtführungen an, stellt man fest, dass Spanier und Italiener den Deutschen ein gutes Stück voraus sind, da Rundgänge (neben Englisch) auch in Spanisch und Italienisch angeboten werden. Ein Grund dafür sind vielleicht die Billigflieger, die Krakau aus England, Italien und Spanien anfliegen. In Deutschland bietet bisher nur die Lufthansa Flüge von München und Frankfurt an.

Die Stadt selbst hat viel zu bieten, vor allem Geschichts- und Kulturinteressierte kommen auf ihre Kosten, aber auch kulinarisch kann man sich bei einem Aufenthalt verwöhnen lassen. Wenn man einfach nur durch die schmucke Altstadt oder entlang des die Altstadt umschließenden Grüngürtels schlendern will, ist man in Krakau ebenfalls richtig.
Die Stadt an der Weichsel war bis 1596 Sitz der polnischen Könige, zahlreiche Bauwerke aus verschiedenen Kunstepochen prägen das Stadtbild. Auf dem Wawel-Hügel befindet sich die ehemalige Residenz der Könige und die imposante Kathedrale.

Nach der Landung, einer 30-minütigen Busfahrt und dem Einchecken in unserem Appartement am Rande der Altstadt machten wir uns zuerst in Richtung Hauptmarkt auf, um die Marienkirche zu besichtigen.

Hauptmarkt mit der Marienkirche; auf der rechten Seite stehen die Tuchhallen

Der dort aufgestellte 13 Meter hohe und 11 Meter breite Hochaltar schuf der deutsche Bildhauer Veit Stoß in den Jahren 1477–1489. Es ist der größte Altar dieser Art und der Hauptanziehungspunkt der Kirche. Jeden Morgen werden die mächtigen Flügeltüren des Altars geöffnet und abends wieder geschlossen. Bei geöffneten Türen sind die Geheimnisse der Freude Mariens von der Verkündigung bis zur Himmelfahrt zu sehen, bei geschlossenen Türen werden die zwölf Szenen der Leiden Marias gezeigt.

Kein Wunder, dass Veit Stoß und seine Werkstatt zwölf Jahre an dem Altar arbeiteten
Der geöffnete Altar am Mittag …
… und geschlossen am Abend

Nach dem ausgiebigen Besuch der Kirche schlenderten wir über den Rynek, den großen zentralen Marktplatz: In dessen Mitte stehen die 108m langen Tuchhallen, die ihren Namen erhielten, weil im Mittelalter dort Handel mit englischen und flämischen Tüchern getrieben wurde – heute reiht sich ein Souvenirstand an den nächsten.

Souvenirs, Souvernirs…

Am Rande des Platzes warten unzählige schön herausgeputzte Pferdegespanne darauf, die Besucher durch die Altstadtgassen zu kutschieren. Trotz des kühlen Wetters saßen die Touristen im Außenbereich der Restaurants und wärmten sich an den bereitgestellten Heizpilzen.

Panorama des Hauptmarkts
Der Rathausturm ist das letzte Überbleibsel des im 19. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissenen Rathauses

Am ersten Abend durfte ein Ausflug in die polnische Küche natürlich nicht fehlen. Am Marktplatz fiel unsere Wahl auf das Restaurant Wesele – wir wurden nicht enttäuscht. Die Kartoffelpfannkuchen mit Gulasch und das traditionelle polnische Gericht Bigos, eine Mischung aus Sauerkraut, Schweinefleisch und Backpflaumen, waren sehr zu empfehlen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert