Dublin (Irland) 11.06. – Ab durch die Mitte

Der Westen der Insel verabschiedete uns mit einem Wetter, als wollte er, dass uns dieser Teil des Landes für immer in schlechter Erinnerung blieb. Bereits nach dem Aufstehen sagte uns der Blick aus dem Fenster, dass Petrus uns heute nicht wohlgesonnen ist. Das änderte sich auch nach dem Frühstück nicht und so waren die Berge leider von dichten Wolken verhüllt, der Scheibenwischer unseres Seat musste Höchstarbeit verrichten.

Schon nach kurzer Zeit ließen wir die Westküste hinter uns, das Land wurde flacher, der Regen aber nicht weniger. Den ersten Stopp nach ungefähr zweieinhalb Stunden Fahrt legten wir in einem Pub mit Illy-Schild ein, das uns den Weg zu einem ordentlichen Espresso zeigen sollte. Die Espresso-Maschine im Pub sah vertrauenserweckend aus, der Kaffee war O.K., hätte aber heißer und mit mehr Crema sein können. Nach 10 Tagen Irland ist man in Sachen Espresso aber nicht gerade verwöhnt.

Kurz danach kamen wir in Clonmacnoise an, das sich nicht von ungefähr in der Mitte der Insel direkt am Fluss Shannon befindet: Hier kreuzten sich die wesentlichen Handelsstraßen der Insel. An dieser Stelle gründete der Heilige Ciarán im 6. Jahrhundert das Kloster Clonmacnoise . Vier Jahre nach der Gründung verstarb er mit nur 33 Jahren und erlebte somit den Aufschwung des Klosters nicht mehr. Clonmacnoise wurde zu einem geistlichen und handwerklichen Zentrum Irlands. Nach und nach entstanden Kirchen und kleine Kapellen auf dem Gelände. Das Kloster wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach von Wikingern und Normannen geplündert und im Jahr 1522 von englischen Truppen zerstört. Es grenzt also fast an ein Wunder, dass überhaupt noch etwas zu sehen ist.

Klosterkirchen ohne Dach – nicht zum ersten Mal in Irland gesehen
Grabkreuze,  immer noch beeindruckend
Kirche des Heiligen Ciarán – die Anhängerschaft war zu damaliger Zeit wohl noch nicht so groß

Heute sind es vor allem die Hochkreuze aus dem 10. Jahrhundert, die die Besucher nach Clonmacnoise locken. Die Originale sind mittlerweile im nahegelegenen Museum zu besichtigen, während sich die Naturgewalten an Repliken austoben können, die die Originale an gleicher Stelle ersetzt haben.

Kreuz der Schriften – und der Bibelszenen
Wir haben den Durchblick
Schön inszeniert stehen die Originalkreuze von Clonmacnoise im Museum

Nach einem ausführlichen Rundgang und dem Versuch, die Szenerie gebührend auf SD-Karte zu bannen, schauten wir uns einen kurzen Film über die Geschichte des Klosters an und machten uns dann auf die Weiterfahrt nach Dublin. Zum Abschied gab es wieder einmal einen ordentlichen Regenschauer.

Zum Glück waren wir mit unserer Besichtigung schon durch

In Dublin angekommen bezogen wir unser Appartement in Ballsbridge und konnten im Anschluss die Vorzüge der irischen Ladenöffnungszeiten ausnutzen, denn auch sonntags haben die Supermärkte geöffnet. Für die kommenden Tage deckten wir uns im nahegelegenen Tesco mit Frühstücksutensilien ein und waren damit selbst verantwortlich dafür, wie gesund oder ungesund dieses ausfallen wird.

Danach testeten wir die Bahnverbindung der DART Richtung Innenstadt von Sandymount nach Tara Street. An der ersten Haltestelle nach der Abfahrt hielt die Bahn am Aviva-Stadion: Das Qualifikationsspiel für die Fußball-WM in Russland zwischen Irland und Österreich war gerade zu Ende gegangen, die irischen Fans schienen ganz zufrieden zu sein – kein Wunder, hatte die irische Mannschaft kurz vor Schluss den Ausgleich zum 1:1 geschossen.

Nach Durchquerung des Touristen-Viertels Temple Bar fanden wir den Restaurant-Tipp unseres Reiseführers mit nepalesischer/indischer Küche namens Kathmandu Kitchen. Das Essen war gut, wenn auch nicht so sensationell, wie im Reiseführer angekündigt, und wir spürten bereits das deutlich höhere Preisniveau in Dublin im Vergleich zum Rest des Landes.

Eine gute Alternative zum Pub-Essen der letzten Tage

Der Gang durch Temple Bar erinnerte ein wenig an Karneval: Die sich aneinanderreihenden Kneipen waren voll mit Touristen, überall klang Musik von drinnen und versuchte, die Besucher anzulocken. Ein sehr originelles Café mit dem Namen Hippetys zog uns für einen Espresso an – insbesondere die sensationellen Kissen waren den Besuch wert.

Wenn das mal nicht Bono ist – gut getroffen, oder?

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