Für den heutigen Ausflug Richtung Süden standen drei lohnenswerte Ziele auf dem Plan, den wir allerdings spontan ein wenig abändern mussten.
Die geplante Fahrt durch die Wicklow Mountains entlang der Old Military Road in Richtung Glendalough endete abrupt an einem Sperrschild – ohne erkennbare Umleitung schlugen wir enttäuscht den Weg Richtung Küste ein. Zu Hause lasen wir später, dass entlang der Straße eine Leiche gefunden und die Straße daher für die weitere Spurensicherung über mehrere Tage gesperrt worden war.
Damit erreichten wir Enniskerry viel früher als geplant und zogen den Besuch von Powerscourt House und Gardens vor: Das Haus bietet nach einem Brand bis auf die Grundmauern 1974 und einer Wiedereröffnung 1997 nicht wirklich viel – außer man ist auf extensives Shopping aus, Stichwort Avoca (ursprünglich für handgewebte Kleidungsstücke bekannt, mittlerweile auch in der Lebensmittel-, Geschenke- und Möbel-Branche beheimatet) – schön anzuschauen ist es trotzdem.
Der Garten lud bei ordentlichem Wetter zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Für den Besucher gibt es italienische und japanische Gärten ebenso zu entdecken wie Rosengärten und einen Tierfriedhof, auf dem die Lieblingstiere der einstigen Besitzer des Hauses beerdigt wurden – neben etlichen Hunden sogar drei Ponys. Stellt sich die Frage, wie man so ein Pony begräbt – stehend? Und natürlich mussten wir zwischendurch auch das im Haus befindliche Café besichtigen.
Der blaue Himmel, den wir bei unserer Ankunft noch genossen hatten, verabschiedete sich langsam und es zogen Wolken auf. Die Zeit war damit gekommen, uns auf die Weiterfahrt nach Süden zu machen.
Da die Old Military Road gesperrt war, nahmen wir eine Ausweichstrecke entlang der Ostseite der Wicklow Mountains ins “Tal der zwei Seen” Glendalough. Die wunderschön im Tal gelegene ehemalige Klostersiedlung ist einer der Besuchermagneten in Irland. Im 6. Jahrhundert gründete hier der Heilige Kevin – heute Patron von Dublin – ein Kloster, dem er als Abt vorstand. Die heute noch zu besichtigenden Ruinen entstanden allerdings einige Jahrhunderte später. Der auffällige 33m hohe Rundturm wurde im 11. Jahrhundert errichtet und sollte Angriffen der Wikinger standhalten.
Über Holzstege wanderten wir noch bis zum Upper Lake. Die Zelle im Wald, wo der Heilige Kevin im 6. Jahrhundert als Eremit gelebt haben soll, war uns allerdings zu abgelegen, um dorthin zu gelangen – gut gemacht, Kevin.
Wieder zurück in Dublin lautete das Motto in Abwandlung eines berühmten Werbespruchs aus den 80ern: “Wenn einem soviel Gutes widerfährt, das ist schon ein leckeres Abendessen wert”. In der Nähe unseres Appartments lag fußläufig das Restaurant Baan Thai, das uns in Bezug auf Ambiente und Essen nicht enttäuschte. Zum Abschluss wollten wir unseren Espresso beim Italiener Bellucci’s nebenan einnehmen, der uns allerdings das Vergnügen verwehrte – mit der Aussage, ein “Restaurant” und keine “Bar” zu sein. Diesen Frust mussten wir im Horse Show House mit einem Cider runterspülen.
Haben wir eigentlich schon erzählt, dass in der Lobby unseres Hotels eine Nespresso-Maschine mit kostenlosen Kapseln steht?