Dublin (Irland) 15.06. – Slán go fóill

Der letzte Tag unserer Rundreise durch Irland – ein Tag des Abschiednehmens. Es gibt Dinge, die werden wir sicherlich nicht sonderlich vermissen, wie den heftigen Wind, der uns den ganzen Urlaub über begleitete (zum Glück konnte Alex die Haare zusammenbinden), oder die plötzlich auftretenden Regenschauer, die uns auch heute wieder schnell Unterschlupf suchen ließen. Aber wir werden uns gerne zurückerinnern an Land und Leute. An die tolle Natur, das üppige Grün, die schroffe Küste auf der Westseite der Insel, die frühchristlichen Zeugnisse in Glendalough und Clonmacnoise, die gälische Sprache, die wir kein bißchen verstanden haben, und nicht zuletzt natürlich an die Abende in den Pubs bei gutem Essen und irischer Livemusik.

Unser Flug zurück nach Deutschland ging erst am frühen Abend, so konnten wir noch einen kleinen Ausflug machen, bevor es Abschied nehmen hieß. Wir fuhren mit dem Auto nach Malahide, nordöstlich von Dublin, nur so weit entfernt, dass sogar die DART dorthin fährt, um uns Malahide Castle & Gardens anzuschauen, ein ehemaliges Anwesen der Familie Talbot.

Das Schloss ist nicht mehr im Besitz der Talbots, deren Stammbaum sich bis auf die Schlacht von Hastings im Jahr 1066 zurückverfolgen lässt, da Rose Talbot als letzte Verbliebene der Familie die Kosten für die Instandhaltung nicht mehr aufbringen konnte und Land und Grundbesitz 1975 an den irischen Staat verkaufte. Sie selbst verbrachte die letzten Jahrzehnte ihres Lebens in Tasmanien, wo sie 2009 starb.

Als wir in Malahide ankamen, war auf einer Wiese vor dem Schloss ein Festivalgelände aufgebaut. Laut Plakat sollen kommenden Samstag die 1975’s auftreten – die hätte Alex sich doch glatt angeschaut.

Vor der 45-minütigen Führung durch das Schloss hatten wir noch Gelegenheit, das Schmetterlingshaus zu besuchen und einen Spaziergang durch die Gärten des Anwesens zu machen. Die Durchquerung des riesigen Avoca-Shops, der sich in einem Teil des Herrenhauses befand und von Bekleidung über Heimdekoration und Lebensmitteln alles zu bieten hat, was das Herz begehrt, sparten wir uns für später auf.

Da hinten bahnt sich schon der nächste Regenschauer an
Auch der schönste Schmetterling war irgendwann mal eine fette Raupe
Ein Bananenfalter?

Die Führung durch das Schloss war sehr kurzweilig, in jedem Raum wusste unser Guide Aiden allerlei Geschichten zu erzählen: von Stühlen aus der Zeit Heinrich des VIII. über den Deckenstuck in Form einer Ananas im Stil des Rokoko bis hin zu der festlichen Tafel im Speisesaal, an der sich die 13 Mitglieder der Familie vor der Schlacht gegen Wilhelm von Oranien 1690 zum Frühstück trafen und keiner den Tag überlebte.

Malahide Castle
Aiden im Großen Salon – das Gemälde über dem Kamin ist das wertvollste, die National Gallery ahnt noch nichts
Hier versammelten sich die Talbots am Morgen vor der Schlacht im Jahr 1690 – keiner der Männer überlebte den Tag

Vor der anschließenden Tour durch den Avoca-Shop mussten wir uns erst mal stärken. Alex bemängelte – nicht zum ersten Mal – das fehlende Salz im Essen, an Bluthochdruck sollten die Iren auf alle Fälle nicht leiden.

Avoca

Wir scheinen wunschlos glücklich zu sein, denn auch dieses Mal konnte uns der Shop nicht dazu verlocken, ordentlich einzukaufen, obwohl noch Platz im Gepäck gewesen wäre.

Noch ein bisschen Zeit blieb uns bis zur geplanten Rückgabe des Mietwagens, der nach 2.200 km Fahrt sicher froh über eine Pause war. Wir warfen einen letzten Blick auf Küste, Sandstrand und das türkisfarbene Wasser:

Und dann war die Zeit für den Abschied gekommen:

Auf Wiedersehen Irland – Slán go fóill !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert