Hue / Da Nang / Hoi An (Vietnam) 07.10. – Irren ist menschlich

Die Fahrt ging heute weiter von Hue über den Wolkenpass zunächst nach Da Nang und dann zu unserem nächsten Hotel in Hoi An.

Doch als Erstes ein Halt in Hue beim Grabmal des Kaisers Minh Mang, dem zweiten Kaiser der Nguyen-Dynastie. Er regierte von 1820 bis zu seinem Tod im Jahr 1841. Im Vergleich zu Tu Duc, der kinderlos blieb, zeugte Minh Mang mit 40 Frauen und unzähligen Konkubinen 151 Kinder, davon 87 Söhne. Der Fortbestand der Dynastie war also mehr als gesichert.

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Kaisergrab Minh Mang

Vor der Weiterfahrt über den Wolkenpass noch ein kurzer Fotostopp bei einer Herde Wasserbüffel. Diese hatten wir bereits in Kambodscha immer wieder am Straßenrand gesehen, allerdings nicht in so großen Herden. Sie werden immer noch zur Arbeit auf dem Reisfeld benutzt, bei der Ernte hat man jedoch bereits Untersützung von Mähdreschern.
Wir hörten zum x-ten Mal den südostasiatischen Running-Gag: “Was ist ein BMW? Ein Bauer mit Wasserbüffel!” Tadaaaa!

Die Fahrt über den Wolkenpass entsprach noch genau unseren Erwartungen. Die Passhöhe auf 496 m Höhe ist die Wetterscheide zwischen Nordvietnam und Südvietnam und woher der Pass seinen Namen hat, erkennt man auf dem Bild.

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Wolkenpass – Passhoehe
Wolkenpass - Blick Richtung Da Nang
Wolkenpass – Blick Richtung Da Nang

Bei der Fahrt vom Wolkenpass nach Da Nang stellten wir den ersten Irrtum des heutigen Tages fest: Wir erwarteten Da Nang als kleines Fischerdorf, ähnlich wie die kleinen Orte an der Amalfi-Küste, oder den letzten Urlaub in Cornwall. Doch weit gefehlt: Da Nang ist die Metropole in Mittelvietnam, in der etwa 1 Million Menschen leben. Die Stadt liegt wunderschön am Meer (es weht also immer eine leichte frische Brise), hat einen tollen Sandstrand, an dem sich bereits viele Urlaubsressorts befinden (u.a. Hyatt Regency) und noch viele weitere aktuell im Bau sind. Auch ein Golfplatz darf natürlich für die zahlungskräftige Klientel nicht fehlen. Zudem hat Da Nang die aus unserer Sicht schönste Brücke in Form eines Drachens (leider auf dem Bild von hinten).

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Drachenbruecke Da Nang

Dem zweiten Irrtum erlagen wir, als uns unser Reiseleiter zu sich nach Hause einlud: wie soll man sich dieses Zuhause vorstellen, was erwartet einen? Wir rechneten mit einer relativ einfach ausgestatteten Unterkunft. Als wir das Haus betraten, waren wir baff:
Alle Räume waren mit Marmorfußboden ausgelegt. Im Eingangsbereich befand sich der erste Flachbild-Fernseher gegenüber einer Couch. Während der Führung durch die Wohnung sahen wir die Küche – mit Kochinsel! -, in der sich der zweite Fernseher befand: schließlich braucht man ja auch bei der Hausarbeit ein wenig Abwechslung! Im Wohnzimmer im Obergeschoss stand dann der dritte Fernseher. Das Beste war aber die Musikanlage (mit Karaoke-Funktion!). Unser Reiseleiter war mit seiner Frau in den 80er Jahren für sechs Jahre in Ostdeutschland und dort als Facharbeiter angestellt. Aus dieser Zeit stammt seine Schallplattensammlung, die unter anderem aus Roland Kaiser, Juliane Werding und Peter Maffay besteht. Er legte eine Schallplatte von Roland Kaiser auf, dazu tranken wir grünen Tee, aßen selbst gebackenen Kuchen und hockten zusammen auf der gemütlichen Couch im marmornen Eingangsberich. Hatte was total Surreales.

Die restlichen beiden Stationen des heutigen Tages waren sehr sehenswert. Zunächst statteten wir dem Cham-Museum in Da Nang einen Besuch ab. Die Cham sind ein Volk in Südvietnam und stellen heute nur eine Minderheit mit ca. 100.000 Menschen dar. Zu der Blütezeit im 9. und 10. Jahrhundert bauten sie hinduistische Tempel aus Lehmziegeln, die an die ersten Tempel in Kambodscha erinnerten. Von den Tempeln ist jedoch durch Zerstörungen in der Zeit des Vietnam-Kriegs nicht mehr viel übrig geblieben. Wertvolle Steinskulpturen, die im wesentlichen die drei Hauptgötter des Hinduismus Shiva, Brahma und Vishnu darstellen, kann man jedoch im Museum bestaunen: sie wurden durch französische Archäologen im 19. Jahrhundert entdeckt und stehen nun teilweise im Louvre in Paris, teilweise im Cham-Museum in Da Nang.

Zum Abschluss des heutigen langen Ausflugstages ging es zu den Marmorbergen: fünf aus der Ebene ragende Marmorfelsen, die einerseits eine buddhistische Pilgerstätte darstellen, und zum anderen als Steinbruch für die nahegelegenen Steinmetzwerkstätten dienen.

Abends sind wir dann noch ins Zentrum von Hoi An rein: mit dem kostenlosen Shuttlebus unseres Hotels waren wir in 15 Minuten mittendrin und haben im Restaurant Cargo – ein Tipp des Reiseleiters – zu Abend gegessen. Hoi An wirkt auf den ersten Blick sehr touristisch und weitaus westlicher als alle bisherigen Orte: Jochen hat es beim Friseurbesuch für umgerechnet 8 EUR – was für Vietnam eindeutig zu teuer ist – am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Mal sehen, was wir für die (dringend notwendige!) Wäsche morgen bezahlen …

1 Kommentar

  1. Roland Kaiser in Vietnam…spooky… hätten sie den im Krieg schon auf Platte gehabt, wären die Amerikaner schreiend geflüchtet… tja, hinterher ist man immer schlauer…..hmpf…

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