Nach einem sehr guten, etwas späten Frühstück machten wir uns zu Fuß an die erste Erkundung der Stadt. Da wir tags darauf einen geführten Altstadt-Rundgang geplant hatten, schlenderten wir heute auf eigene Faust durch das ehemalige Turia-Flussbett, das sich außerhalb der Altstadt in Richtung Meer erstreckt.
Bis ins Jahr 1957 sorgte der Fluss für regelmäßige Überflutungen, die die Stadt unter Wasser setzen. Nach dieser letzten Überschwemmung beschloss man, den Flusslauf südlich um die Stadt herumzuleiten. In den 1980ern gestaltete man das alte Flussbett zu dem riesigen Park Jardines del Turia mit vielen Grünflächen und zahlreichen Freizeitmöglichkeiten um.
Wir waren bei weitem nicht alleine unterwegs: Unzählige Hundebesitzer (Windhunde scheinen in Spanien sehr beliebt zu sein), Jogger, Radfahrer und Fußgänger wie wir nutzten den freien Tag für einen Spaziergang, genossen die Sonne und trotzten dem böigen und frischen Wind.
Auf unserem Weg zur Ciudad de las Artes y las Ciencias passierten wir etwa zehn Brücken, die vom 15. Jahrhundert bis zu der Zeit entstanden, als der Fluss noch Wasser führte.
Nach dem Palau de la Música folgt der Gulliver Park, wo eine riesige liegende Figur des Protagonisten aus Gullivers Reisen auf entdeckungsfreudige Kinder wartet. In den 1980er Jahren wurde dieser als Kinderspielplatz mit Kletterseilen und Rutschen entworfen – nicht nur Kinder haben hier ihren Spaß.
Die Ciudad de las Artes y las Ciencias entstand in den 1990er Jahren, als Valencia versuchte, aus dem Schatten der beiden Metropolen Barcelona und Madrid herauszutreten. Die Stadtväter nahmen einiges an Geld in die Hand und beauftragten den in Valencia geborenen und mittlerweile in der Schweiz lebenden Star-Architekten Santiago Calatrava mit der Bebauung des 50 Fußballfelder großen Geländes. Es entstanden architektonische Meisterwerke, eingebettet in eine Landschaft aus mosaikverzierten Wasserbecken, die das Licht der Sonne widerspiegeln.
Die Gebäude beherbergen das Opernhaus der Stadt Palau de les Arts Reina Sofia, ein IMAX-Kino im L’Hemisfèric, das Wissenschaftsmuseum Principe Felipe und eine Mehrzweckhalle namens L’Àgora.
Zwischen dem Museum und L’ Àgora führt die nicht weniger sehenswerte Brücke Pont l’Assut de l’Or über das Flussbett des Turia, die im Volksmund als jamonera bezeichnet wird: Sie erinnert die Spanier an die Halterung, in die man getrockneten Beinschinken spannt, um die hauchdünnen Scheiben des Jamón Serrano zu schneiden.
Hinter der L’ Àgora befindet sich der größte Unterwasserzoo Europas Oceanogràfic. Uns stand jedoch mehr der Sinn nach einer Pause und einem Stück Kuchen und so machten wir uns auf den Rückweg in Richtung Altstadt.
Im Herzen der Altstadt von Valencia befinden sich in enger Nähe zueinander zwei zentrale Plätze: Die Plaza de la Reina mit Miguelete-Kirchturm und Haupteingang zur Kathedrale sowie die Plaza de la Virgen mit dem gotischen Portal der Kathedrale und der Basilica de la Virgen de los Desamparados.
Da die Kathedrale heute geschlossen war, besichtigten wir die Basilika: Die dort im Hauptaltar stehende Statue der Heiligen Jungfrau der Schutzlosen wurde vom Papst 1885 offiziell zur Schutzpatronin von Valencia erklärt.
Nach spanischem Essen am Silvesterabend stand uns heute der Sinn nach Abwechslung bei einem italienischen Restaurant. Für 19 Uhr hatten wir bei San Tommaso einen Tisch reserviert, die Pizza war vorzüglich. An den Wänden zeugen Fotos davon, welche – vor allem spanische – Promis hier schon essen waren, sogar Keanu Reeves hat es sich hier schon schmecken lassen.