Wer will schon bei dem schönen Wetter zurück ins heimische Deutschland – wir auf alle Fälle nicht. Ein klein wenig Aufschub bekamen wir, denn unser Rückflug startete erst um 20:15 Uhr – genug Zeit, noch ein wenig die unbekannten Ecken der Stadt zu erkunden und dem bereits Gesehenen einen letzten Abstecher abzustatten.
Bereits im 19. Jahrhundert hatten die Stadtplaner von Valencia die Idee, ein Viertel gemäß dem Vorbild von Barcelona oder New York schachbrettartig anzulegen – es entstand das Viertel Ensanche mit zahlreichen Bauten des Modernisme wie z.B. dem Nordbahnhof, heute eines der eleganten Shopping- und Ausgehviertel der Stadt.
Unser erstes Ziel war der Mercado de Colón, der zwischen 1912 und 1914 erbaut und 2003 durch die Stadt Valencia von Grund auf saniert wurde. Hier finden sich heute neben Gourmet-Marktständen im Untergeschoss Bars, Cafés und Restaurants. Ein guter Ort für uns, um den Tag mit einem Cava im Café Suc de Lluna Colon zu beginnen.
Eine valencianische Spezialität haben wir bisher noch nicht erwähnt, die wenige Minuten nach unserer Ankunft im Café vorbereitet in zwei riesigen Pfannen angeliefert wurde: Valencia ist die Heimat der Paella, deren Grundlage Bomba-Reis auf den Reisfeldern vor der Stadt angebaut wird. Eine echte Paella Valenciana besteht – entgegen der in Deutschland üblichen Variante mit Huhn und Meeresfrüchten – aus Reis, Gemüse, Hühnchen und Kaninchenfleisch sowie Schnecken. Es gibt jedoch viele Variationen, beispielsweise Paella de Marisco mit Garnelen und Tintenfisch oder Paella de Verduras ausschließlich mit Gemüse. Eigentlich bestellen nur die Touristen die Paella Mixta, in der Fleisch und Meeresfrüchte vermischt werden, denn diese Kombination mögen die Valencianos nicht wirklich.
Wer genügend Platz im Koffer hat, kann sich auf den Märkten in der Stadt mit den notwendigen Accessoires eindecken:
Da unser Frühstück erst kurze Zeit zurück lag, beließen wir es bei den zum Cava gereichten Oliven, anstatt die vegetarische Paella-Variante zu probieren.
Gestärkt setzten wir unsere Besichtigungstour durch das Viertel Ensanche fort, fanden jedoch von denen im Plan erwähnten Jugendstilgebäuden nur eines. Stattdessen machten wir einen ausgiebigen Schaufensterbummel.
Auf dem Fußweg zurück zum Hotel – dort hatten wir unseren Koffer bis zum Abflug deponiert – sahen wir in der Nähe des Rathausplatzes ein Schild Mirador de Ateneo: Noch einmal einen letzten Blick von oben auf Valencia zu werfen, war zu verlockend – und es lohnte sich.
Auch der Plaza de la Virgen statten wir einen letzten Besuch ab: Ein Hochzeitspaar posierte gerade vor dem Turia-Brunnen und eine asiatische Reisegruppe nahm sich alle Zeit der Welt, in allen möglichen Zusammensetzungen und mit allen Fotoapparaten und Handys die Szenerie festzuhalten.
So langsam kam unser Appetit wieder und wir fanden einen tollen Sonnenplatz sowie gutes Essen im Petit Bistrot auf der Plaza de Tossal.
Kurz nach sechs kamen wir am Flughafen an, eine Stunde vor Abflug sollte das Boarding beginnen, wofür wir uns trennen mussten: Alex hatte, weil unser Koffer auf sie gebucht war, “Priority Boarding”, Jochen hingegen ordnete sich in die viel längere Schlange “Non-Priority” ein. Standesgemäß durfte sich Alex zuerst auf den Weg zum Flieger machen, der jedoch gerade erst verspätet gelandet war, was bedeutete, dass sie draußen am Rande des zugigen Rollfelds warten musste, bis alle Passagiere samt Koffer aus dem Flugzeug ins Flughafengebäude verfrachtet waren, während Jochen weiterhin im windgeschützten und warmen Gate stand. Nicht immer ist es also von Vorteil, die Erste zu sein.
Kurz vor knapp landeten wir um 23 Uhr in Deutschland und nahmen müde ein Taxi nach Hause: Ein langer Tag und vier sehr schöne Tage in Valencia gingen damit zu Ende.