Die Wetteraussichten waren für heute nicht ganz so gut wie in den letzten Tagen, das Ufer des Genfersees hatten wir schon an mehreren Orten abgelaufen, so beschlossen wir, einen Ausflug in die Umgebung zu machen.
Zunächst wollte Alex noch den ehemaligen (1982-1992) Wohnsitz von David Bowie – auch Château du Signal genannt – in Sauvabelin, einem größtenteils aus Waldflächen bestehenden Stadtteil Lausannes, finden. Dies gestaltete sich allerdings gar nicht so einfach. Wir kannten den Namen des Hauses und einen geografischen Punkt (F) auf einem von der Lausanner Tourismusbehörde vorgeschlagenen Spaziergang. Vor Ort jedoch entpuppte sich der Punkt als falsch, das Haus dort sah auch nicht annähernd so wie im verlinkten Artikel oben aus.
Da wir wussten, dass das Haus inmitten oder in der Nähe eines Parks zu finden sein musste, umkreisten wir den angrenzenden Parc de l’Hermitage, doch ohne Erfolg: weder eine im Internet gefundene Adresse brachte uns weiter, noch die Befragung diverser Passanten, bis wir den Hinweis einer Einheimischen bekamen, dass das ehemalige Anwesen von Coco Chanel sich ganz in der Nähe befinde. Und ja, das Internet bestätigt: David Bowie hat das Château wohl von Coco Chanel gekauft.
Letztendlich standen wir vor dem Haus – dumm nur, dass seit der Aufnahme des Fotos im Artikel die gepflanzten Bäume dieses fast komplett verdecken. Der jetzige Besitzer möchte wohl auch nicht, dass Touristen von allen Seiten einen herrlichen Blick auf das Anwesen haben.
Nach eineinhalb Stunden wilder Suche war das nächste Ziel leichter zu finden: Der 500m entfernte Tour de Sauvabelin ist ein Aussichtsturm mit Blick auf Lausanne und – sofern das Wetter mitspielt – die auf der anderen Seeseite liegenden Berge.
Vor Ort bauten Jogger den Auf- und Abstieg des Turms in ihr Fitnessprogramm ein, während wir schon froh waren, die 35 Meter bzw. 151 Treppenstufen in normalem Tempo erklimmen zu können.
Genug der körperlichen Anstrengung, die verbrannten Kalorien mussten schnell wieder aufgenommen werden, wir fuhren nach Greyerz (bzw. Gruyères) – einen Ort, den der Käsefreund ansonsten nur von der gut sortierten Käsetheke kennt. In der Region wird der äußerst schmackhafte Schweizer Hartkäse Greyerzer (bzw. La Gruyère) produziert. Damit man Besuchern die Abläufe der Käseproduktion vorführen kann, wurde in Pringy-Gruyères die Schaukäserei La Maison du Gruyère gebaut.
Bereits beim Kauf des Eintrittstickets erhielten wir eine Probe von drei unterschiedlichen Reifegraden – 6, 8 und 10 Monate – des Greyerzer.
Die Milch wird in vier Bottiche mit einem Fassungsvermögen von 4800 Litern gepumpt und erhitzt. Anschließend werden Milchsäurebakterien und Lab zugesetzt. Nachdem die geronnene Milch fest genug ist, schneidet der Käser die Masse mit einer Käseharfe in Stücke und pumpt sie in Formen ab. Nach Abfluss der Molke setzt sich der Käse in den Formen. Der Käser legt die Erkennungsmarken auf die Käse und bringt die Formen unter die Presse. Das Ganze spielt sich über einen Zeitraum von 2,5 Stunden ab, wir konnten jedoch nur den Schluss durch eine Glasscheibe beobachten.
Wurde der Käse lange genug im Reifekeller gelagert, ist er fertig für den Verkauf und sieht dann ungefähr so aus:
Nur ein paar Kilometer entfernt von Greyerz liegt Broc, wo vor der Kulisse der Schweizer Bergwelt die Schokoladenfabrik von Cailler beheimatet ist.
Auch hier buchten wir eine Führung: Der Besucher wird in Kleingruppen durch unterschiedliche Räume geführt, in denen unterhaltsam die Geschichte der Schokolade in Europa erzählt wird.
Am Ende der Führung konnte man sich als Schokoladentester durch die unterschiedlichen Produkte von Cailler futtern. Hier gilt für Jochen das gleiche Motto wie am Frühstücks-/Mittags-/Abendbuffet: Zu viel Auswahl ist nicht gut.
Wer danach immer noch nicht genug von Schokolade hat, kann sich noch was im Shop mit nach Hause nehmen. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Wir hielten uns einigermaßen zurück, eine Tafel Chocmel für Jochen und eine Packung Branche Mini für Alex mussten schon sein.
Im angeschlossenen Café bestellten wir eine weitere Schweizer Spezialität: eine rote Rivella. Mittlerweile gibt es das Getränk auch auf dem deutschen Markt, probiert hatten wir das süße Erfrischungsgetränk mit 35% Milchserum allerdings noch nicht.
Fazit: Kann man trinken, muss man nicht.
Nach soviel Kalorien mussten wir uns noch ein wenig bewegen. Von Montreux aus verläuft ein schöner Fußweg am Seeufer zum Schloss Chillon, den wir bisher noch nicht entlang spaziert waren. Am Schloss befand sich im Mittelalter eine ertragreiche Zollstation, heute ist das Schloss das meistbesuchte historische Gebäude der Schweiz.
Wir verzichteten auf einen Besuch: Es war schon spät und das Abendessen wartete bereits.
Nachdem wir bereits in Vevey gute Erfahrungen mit der italienischen Kette Molino gemacht hatten, entschieden wir uns für eine Filiale in Montreux und wurden auch heute von der angebotenen Pizza Rucola mit Salat nicht enttäuscht.
Damit verabschieden wir uns von der Schweiz – schön war’s!