Canmore (Kanada) 26.08. – Ab in die Rockies

Nach unserem morgendlichen Besuch bei Avis sind wir für die nächsten 20 Tage Besitzer eines schicken Toyota Camry mit genügend Platz im Kofferraum für unsere beiden Gepäckstücke, elektrisch verstellbarem Fahrersitz, Sitzheizung, Fahrspurassistent, Rückfahrkamera und vielen weiteren Extras. Einziges Manko bisher ist, dass das Smartphone und der Toyota irgendwie nicht miteinander kommunizieren wollen – vielleicht weil der eine Japaner und der andere Süd-Koreaner ist? Wir werden es verschmerzen. Der Sender “Calgary Alternative” spielte bisher ganz anständige Musik.

Unser neuer vierrädriger Untersatz

Unser zweiter Übernachtungsort Canmore liegt nur etwas über eine Stunde entfernt von Calgary, jedoch bereits in den Rocky Mountains, sowie kurz vor der Einfahrt in den Banff-Nationalpark. Im Wunsch-Übernachtungsort Banff, dem der Nationalpark seinen Namen verdankt, waren wir bei der Hotelsuche vor einem halben Jahr nicht fündig geworden – entweder war schon alles ausgebucht oder mit unserem Budget nicht bezahlbar.

Vor dem Einchecken in unserem B&B Lady Macdonald wollten wir schon mal in den Nationalpark fahren und ein paar Ziele in und rund um Banff ansteuern. Für den Besuch der Nationalparks kann man entweder Tagespässe für jeweils etwa 10 CAD/Person erwerben oder für 137 CAD einen (Familien-)Jahrespass, in dem der Eintritt aller Nationalparks Kanadas für ein Jahr für 2-5 Personen enthalten ist. Bei unserem geplanten Besichtigungsprogramm sollte der Jahrespass die bessere Alternative sein.

Einfahrt in den Banff-Nationalpark – Schlange stehen zum Geld ausgeben

Direkt nach Einfahrt in den Nationalpark gab es ein tierisches Begrüßungskomitee: Mutter- und Nachwuchs-Wapiti (“weißes Hinterteil” in der Sprache der Shawnee-Indianer) grasten gemütlich am Straßenrand.

Zwei Wapitis grasen ganz friedlich direkt neben der Hauptstraße

Erstes Ziel im Banff-Nationalpark war eine Fahrt entlang des Lake Minnewanka: Beim ersten Stopp am Two Jack Lake, einem Seitenarm des Lake Minnewanka, saß ein kleiner pelziger Freund der Gattung Columbia-Ziesel im Straßengraben. Wahrscheinlich werden wir noch desöfteren alle möglichen Hörnchen zu Gesicht bekommen, aber heute freuten wir uns über die Sichtung und fanden sie sehr putzig. Ein Goldmantelziesel sprang auch ganz aufgeregt hin und her.

Wenn da nicht schon mal ein kleiner Snack von anderen Touristen abgefallen ist
Kuckuck, hier bin ich – das Goldmantelziesel

Wir spazierten ein wenig am See entlang und genossen zum ersten Mal die Atmosphäre von Seen und Bergen, die uns für die kommenden Tage begleiten werden.

Den Two Jack Lake kann man nicht nur am Ufer entlang mit dem Auto, sondern auch per Paddelboot erkunden
Two Jack Lake

Danach fuhren wir nach Banff zu den Bow Falls – ein breiter, aber nicht allzu spektakulärer Wasserfall in unmittelbarer Nähe des wesentlich imposanteren Banff Springs Hotels, das heute von der Fairmont-Gruppe betrieben wird. Angesichts des Besucherandrangs gestaltete es sich nicht so einfach, einen Parkplatz zu finden.

Fotoapparat zücken – der erste Wasserfall. Es wird nicht der letzte auf unserer Reise bleiben
Fairmont Banff Springs Hotel – nicht unsere Preisklasse

Das Hotel wurde 1888 errichtet, um der transkontinentalen Eisenbahn zu wirtschaftlichem Auftrieb zu verhelfen. Im Jahr 1926 brannte das ursprünglich aus Holz gebaute Hotel nieder und wurde 1928 durch das jetzige im Stil einer schottischen Burg gestaltete Gebäude ersetzt. Unser Plan war, den Afternoon Tea mit den Schönen und Reichen einzunehmen, aber nach 15 Uhr wurde kein Afternoon Tea mehr angeboten. Da die feine kanadische Gesellschaft anscheinend nichts von Kuchen oder Waffeln zur üblichen Kaffeezeit hält, zogen wir unverrichteter Dinge von dannen. Zumindest einen kostenlosen Blick von der Terrasse im ersten Stock und der Lobby nahmen wir mit.

Unterhalb der Terrasse liegen die Hotelgäste am Pool, der sich aus heißen Quellen speist
Sieht dann doch ein wenig nobler aus als unsere Unterkunft

Im Zentrum von Banff steuerten wir zunächst das Besucherzentrum des Nationalparks an, um uns mit Informationsmaterial zu versorgen. Im Anschluss gab es im Skoki’s zwei Crêpes.

Die Stadt bietet alles, was sich der Tourist wünscht – oder auch nicht: von Klamotten- über Schmuckläden, Restaurants und Outdoor-Utensilien bekommt man hier alles, was man für den Besuch der kanadischen Nationalparks benötigt. Wobei – wozu braucht man eigentlich Schmuck in den Nationalparks?

Banff

Auf dem Rückweg nach Canmore grasten auf dem Rasen der Elkhorn Lodge drei Weißwedelhirsche und zogen die Blicke und Fotoapparate der Touristen auf sich – stören ließen sie sich nicht.

Hirsche im Vorgarten hat auch nicht jeder

An unserem B&B angekommen, begrüßte uns vor dem Eingang ein Männchen machendes Kaninchen – mehr wilde Tiere an einem Tag kriegen wir wohl nicht mehr zu sehen. Immer noch ein wenig jetlaggeschädigt verzichteten wir ausnahmsweise auf das Abendessen zugunsten einer frühen Bettruhe.

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