Durch den gestern Abend einsetzenden Regen, der bis zum Morgen andauerte, war die Luft heute deutlich klarer – aufgrund der niedrigen Temperaturen trugen die Gipfel der Berge kleine Schneemützchen und luden geradezu zu einer Fototour ein. Wir packten uns dick ein und wussten bei 5 Grad Außentemperatur um 8 Uhr früh die Sitzheizung unseres Toyota sehr zu schätzen.
Der Tunnel Mountain Drive führt einmal rund um den Tunnel Mountain, den Hausberg von Banff. Der Name des Bergs stammt von dem ursprünglichen Plan der Canadian Pacific Railway, in den 1880er Jahren einen Tunnel durch den Berg zu bauen. Obwohl eine andere Route für die Eisenbahn gefunden wurde, behielt der Berg seinen Namen.
Vom Surprise Lookout hat man einen wunderschönen Blick auf die Bow Falls und das Fairmont Banff Springs Hotel auf der anderen Seite des Flusses. Gegenüber bewachen die Gipfel der Rocky Mountains das im Tal liegende Banff.
Unser nächster Haltepunkt war der Parkplatz zu den Hoodoos: Säulen aus Sedimentgestein, die durch eine härtere Gesteinsschicht geschützt stehen blieben, während alles um sie herum erodierte. Ähnliche Gesteinsformationen hatten wir bereits auf unserer Reise durch die USA im Bryce Canyon Nationalpark gesehen. Die Hoodoos in Banff waren nicht so spektakulär, aber der Blick ins Tal mit dem Tunnel Mountain im Hintergrund und das Fairmont Banff Springs Hotel boten eine tolle Kulisse.
Außerdem konnten wir einen Goldmantel-Ziesel beim frühstücken – Zerlegen eines Tannenzapfens – weitgehend ungestört beobachten.
Nach dem Tunnel Mountain Drive fuhren wir zur Talstation der Banff Gondola, um zu schauen, ob sich hier ein schöner Ausblick auf die Stadt ergibt – leider standen zu viele Bäume im Weg. Eine Fahrt auf den Gipfel des Sulphur Mountain mit der Kabinenbahn kostete 64 CAD (Preisangaben immer ohne Steuer). Da die Berggipfel teilweise noch wolkenverhangen waren, entschlossen wir uns zunächst einmal einen kleinen Spaziergang zu machen und danach zu entscheiden, ob wir die Banff Gondola nutzen oder uns das Geld sparen können.
Nach einem italienischen Panini und einem Espresso im Good Earth Coffeehouse in der Stadtmitte fuhren wir zu den Vermilion Lakes, einer Reihe kleiner Seen, die durch den Bow River gespeist werden und bei Windstille herrliche Spiegelungen der umgebenden Berge bieten.
Nach einer ausgiebigen Fotosession war es Zeit, den Nachmittagssnack abzutrainieren. Auf dem Fenland Trail führt ein etwa 2 km langer Rundweg entlang eines Seitenarms des Bow Rivers. Tiere bekamen wir – bis auf lästige Stechmücken – keine zu sehen, dafür schöne Eindrücke von der Landschaft.
Da sich die Wolken rund um die Bergspitzen mittlerweile verzogen hatten, beschlossen wir, mit der Banff Gondola zum Gipfel des Sulphur Mountains hinauf zu fahren. Nach acht Minuten Fahrt standen wir an der Bergstation mit Restaurant und 360 Grad Rundumblick.
Ein mit Holzplanken und Geländern gesicherter Weg führt zum Sanson’s Peak, der mit 2451 Metern Höhe die höchste Erhebung der Sulphur Mountain ist. Wir hätten uns kaum einen besseren Zeitpunkt für unsren Besuch aussuchen können, aber seht selbst:
Nach anderthalb Stunden stand die Talfahrt an, die wir dieses Mal zu zweit ungestört genießen konnten – die Fahrt nach oben hatten wir mit einem deutschen Ehepaar geteilt, das sich missmutig über die hohen Preise und den Smalltalk beschwerte, den Jochen mit dem freundlichen Personal geführt hatte. Nicht immer gut, wenn man die Sprache anderer Touristen versteht.
Im Reiseführer hatte Jochen ein tolles Foto mit der Spiegelung des Mount Rundle in den Cascade Ponds in der Abenddämmerung entdeckt, das er gerne nachstellen wollte. Der aufkommende Wind verhinderte jedoch eine glatte Wasseroberfläche und damit die perfekte Spiegelung. Trotzdem ein schöner ruhiger Ort, um unsere heutige Tour zu beenden und den am Ufer grasenden Kanadagänsen zuzuschauen.
Wieder im Übernachtungsort Canmore angekommen, entschieden wir uns für das indische Restaurant Spice Hut. Die Bedienung hatte erst ihren zweiten Arbeitstag und noch ein paar Probleme bei der Entgegennahme der Bestellung, der Koch jedoch beherrschte sein Handwerk: Chicken Biryani bzw. Chicken Tikka Masala schmeckten uns wirklich gut.