Field (Kanada) 28.08. – Lake Louise, Lake Moraine und Yoho-Nationalpark

Das heutige erste Etappenziel Lake Louise ist Wintersportinteressierten durch den Skiweltcup ein Begriff. Der nächste findet hier Ende November 2018 statt – bis dahin muss die Schneegrenze noch sinken, obwohl es heute Morgen mit 8 Grad bereits ordentlich frisch war. Bei der Anfahrt zum See nahmen wir erstaunt zur Kenntnis, dass die Fahrt zum Moraine Lake – geplantes zweites Ziel – bereits um 9 Uhr wegen überfülltem Parkplatz gesperrt war. Am Lake Louise fanden wir gerade noch so einen Parkplatz und marschierten mit Horden anderer Touristen zum Seeufer.

Dieses wird dominiert vom Fairmont Chateau Lake Louise, das Anfang des 20. Jahrhunderts wie in Banff mit dem Ziel errichtet wurde, Besucher in die Region zu locken. Heute kommen alle von selbst, angezogen von der herrlichen Kulisse der Berge, in der der hellgrün schimmernde See eingebettet liegt. Pünktlich nach dem Zücken des Fotoapparats öffnete sich eine Lücke im wolkenverhangenen Himmel, die Sonne kam zum Vorschein und präsentierte die Kulisse in herrlichem Licht.

Eigentlich müsste man den Beiden im Boot Geld für das schöne Motiv zahlen

Genau das richtige Licht für ein Hochzeitsfoto. Gäbe es nur nicht den blöden Wind, der den Schleier der Braut immer in die falsche Richtung wehte. Mithife zweier Assistentinnen und des Bräutigams gelang es dem Fotograf am Ende doch, die Erinnerung festzuhalten.

So sieht das Hochzeitsfoto vielleicht später aus
Das war unsere Perspektive

Wir ließen die Touristenmassen hinter uns und spazierten am Ufer des Sees entlang, um das Hotel nochmal von anderer Seite abzulichten.

Bitte mal durchzählen, wieviele Fenster das Fairmont Hotel zur Seeseite hin besitzt

Im Reiseführer wurde ein 3km langer Trail zum Lake Agnes als lohnendes Ziel dargestellt. Wie so oft lohnt es sich jedoch, genauer hinzuschauen – die 3km Länge sind verbunden mit einer Höhendifferenz von knapp 400m. Wir schleppten uns nach oben, vorbei am Mirror Lake, dessen Spiegel heute anscheinend kaputt war – aufgrund der Trockenheit der letzten Wochen befand sich zu wenig Wasser im See. Der Berg im Hintergrund trägt im Übrigen nicht zu unrecht den Namen “Kleiner Bienenstock”.

Mirror Lake mit Little Beehive im Hintergrund

Am Lake Agnes angekommen, bot sich eine wirklich schöne Bergkulisse, für die wir zunächst jedoch kaum einen Blick übrig hatten – eine kleine Stärkung im Lake Agnes Teahouse war erst mal wichtiger. Nach einer Limonade, einem Zitronentee und zwei Schokokeksen waren wir zumindest genügend gestärkt, ein paar Fotos vom See zu machen und anschließend langsam wieder den Rückweg anzutreten.

Lake Agnes – schöne Bergkulisse, aber muss man sich dafür 400m den Berg hoch schleppen?
Ein Monopol auf Erfrischungen in den Bergen – das Lake Agnes Teahouse. Wie werden eigentlich die Lebensmittel angeliefert?
Blick in die Küche und auf die Speisekarte im Lake Agnes Teahouse

Auf dem Weg nach unten kamen uns angestrengte und verschwitzte Gesichter entgegen und wir konnten uns gut vorstellen, wie wir auf dem Weg nach oben ausgesehen haben mögen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, auf dem Rücken eines Pferdes den Weg hinauf zu reiten – für die Pferde sicher kein ganz einfaches Unterfangen.

Noch ein letzter Blick auf den Little Beehive und die Gebirgskulisse rund um den Lake Agnes

Da die Zufahrt zum Moraine Lake nach der Rückkehr zum Parkplatz immer noch gesperrt war, entschieden wir kurzerhand, direkt zum Yoho-Nationalpark weiterzufahren.

Der Yoho-Nationalpark befindet sich bereits in British Columbia und grenzt im Osten an den Banff-Nationalpark. Dort befinden sich die Takakkaw Falls, mit 254m Höhe die dritthöchsten Wasserfälle Kanadas. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Auf dem Anfahrtsweg mussten wir jedoch einen abrupten Kurzstopp einlegen, im Gelände standen zwei grasende Wapitis.

Aufmerksam die Ohren gespitzt
Takakkaw Falls

Mittlerweile war es bereits später Nachmittag und damit Zeit für einen Kaffee und eine kleine Stärkung. Field, ein kleiner Ort im Yoho-Nationalpark in der Nähe unserer nächsten Unterkunft, wirbt damit, kulinarische Köstlichkeiten zu bieten. Vor Ort fanden wir jedoch nur ein Restaurant und das Siding Cafe, das von außen nicht wirklich einladend aussah. Drinnen entpuppte es sich aber als nett eingerichtet und vor allem wurde Espresso angeboten, was in Kanada keine Selbstverständlichkeit ist.

Siding Cafe

Gestärkt ging es weiter zu Aussichtspunkten im Yoho-Nationalpark. Der Name Natural Bridge sagt eigentlich schon alles: An dieser Stelle hat sich der Kicking Horse River einen Durchbruch durch das Kalkgestein gefressen. Einige Touristen kletterten über das Geländer, um unvernünftigerweise auf dem glitschigen Felsen die Brücke zu überschreiten.

Eine ganz schön rutschige Angelegenheit…
… die Natural Bridge

Für den Besuch des Emerald Lakes wird in den Broschüren des Nationalparks empfohlen, entweder morgens sehr früh oder abends spät zu kommen, da der kleine Parkplatz am See ansonsten rasch überfüllt ist. Da wir recht spät dran waren, fanden wir ohne Probleme einen Parkplatz und spazierten über eine Brücke mit Blick auf das türkisfarbene Wasser des Sees zur Emerald Lodge, eine Anlage aus mehreren Häusern, die in idyllischer Lage direkt am See stehen.

Was wir am Morgen nicht geschafft hatten, versuchten wir am Abend erneut: die Fahrt zum Moraine Lake. Die Sperrung der Zufahrt aufgrund fehlender Parkmöglichkeiten war zum Glück aufgehoben. Am See angekommen bot sich der kurze Spaziergang auf den Rockpile an, einem Berg aus Felsen am Fuße des Gletschersees, um einen schönen Blick von oben auf den See zu haben. Touristen kletterten über die Felsen in der falschen Annahme, sie seien so trittsicher wie die Gemsen – alles nur, um ein noch besseres Foto von noch weiter vorne zu bekommen. Eigentlich müsste man einen Parkplatz am Moraine Lake nur für den Krankenwagen reservieren.

Moraine Lake ohne Touristen – 20min kann das schon mal dauern

Nach dem sehr langen Tag waren wir froh, in Bill Peyto’s Cafe in Lake Louise einen Platz im Restaurant zu bekommen. Das Essen war vorzüglich und die Bedienung, wie bisher überall, sehr freundlich.

Bill Peyto’s Cafe

Die letzte Herausforderung stand uns jedoch noch bevor. Aufgrund mangelnder Alternativen hatten wir ein Zimmer mit Seeblick in der Great Divide Lodge gebucht. Die durchschnittliche Bewertung von 6,8 bei booking.com verhieß nichts Gutes. Das Haus ist in die Jahre gekommen, die Preise im Vergleich recht hoch. Duschen verschieben wir aufgrund eines bereits länger andauernden Renovierungsstaus im Bad besser auf die nächste Unterkunft in Jasper.

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